Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
wirklich zu schätzen«, entgegnete ich.
Podesta klickte auf den Ordner mit den Fotos von Candace Martin und einem Mann, der womöglich Gregor Guzman war, ein Auftragskiller, der in etlichen US -Bundesstaaten und mehreren anderen Staaten polizeilich gesucht wurde.
Das erste Foto, das Podesta auf den Bildschirm holte, war jenes, das Yuki als Beweismittel verwendet hatte.
»Mir ist schon klar, dass das beschissene Aufnahmen sind«, sagte er. »Aber ich konnte ja keinen Blitz benützen, verstehen Sie? Ich kann nicht beschwören, dass der Mann da wirklich Guzman ist, aber die Frau ist hundertprozentig Candace Martin. Ich habe sie an diesem Abend von ihrem Haus am Montgomery Boulevard verfolgt. Sie ist auf dem I-280 ein Stück Richtung Norden gefahren, dann bei der Cesar Chavez wieder runter, nach rechts in die Third Street und dann wieder rechts in die Davidson Av enue. Ich war die ganze Zeit hinter ihr. Das ist eine ziemlich finstere Gegend, Sergeant, Sie kennen das bestimmt. Ich war vorsichtig, hab mich immer wieder umgesehen. Eine richtige Müllkippe, ein Schrottplatz. Ich hätte da echt überfallen werden können und sie auch. Ich habe sie beobachtet. Sie ist aus ihrem Lincoln aus-und in den Geländewagen von diesem Typen eingestiegen. Zehn Minuten später war sie wieder draußen.«
»Können Sie mir die Bilder vielleicht auf eine CD brennen?«
»Warum nicht, unter diesen Umständen?«, meinte er.
Der Computer surrte.
Die Katze schnurrte.
Und bald schon war ich im Besitz einer Plastikscheibe mit vielen grobkörnigen Bildern, aufgenommen etliche Wochen vor dem gewaltsamen Tod von Dennis Martin.
87 Um Viertel nach neun war ich wieder in der Hall of Justice, Wache Süd, Mordkommission, meinem zweiten Zuhause.
Ich hängte meine Jacke über die Stuhllehne und suchte Conklin. Ich fand ihn im Pausenraum. Er stand über die Spüle gebeugt da und aß einen Donut. Seine gelbe Krawatte hing ihm über der Schulter.
»Hey«, sagte er. »Ich hab dir einen zurückgelegt.«
»Ich hab keinen Hunger. Aber ich muss dir etwas zeigen.«
»Das klingt ja wahnsinnig geheimnisvoll.«
»Sehen ist besser als hören.«
Chi saß an seinem Schreibtisch. Sein Computer summte, sein Kaffeebecher stand auf einer Serviette, und ungefähr dreißig Stifte lagen exakt an der oberen Kante des Mousepads ausgerichtet nebeneinander aufgereiht.
Ich reichte Chi die CD , die ich von Joe Podesta bekommen hatte, und sagte: »Wärst du so nett, Paul? Ich finde, das solltest du dir auch anschauen.«
Wir sahen uns jedes der zwölf Digitalfotos an, die der Privatdetektiv Joseph Podesta von einer blonden Frau gemacht hatte. Sie war im Profil zu erkennen und saß neben einem mutmaßlichen Auftragskiller in dessen Geländewagen.
Conklin bat Chi, die besten davon zu vergrößern und sich dabei vor allem auf die Faust der Frau zu konzentrieren. Vielleicht ließ sich ja erkennen, ob sie tatsächlich ein goldenes Kreuz zwischen den Fingern hielt. Aber je stärker Chi das Bild vergrößerte, desto verschwommener wurde es.
»Besser geht’s beim besten Willen nicht«, sagte Chi und starrte auf die abstrakte Ansammlung grauer Punkte auf seinem Bildschirm. »Was haltet ihr davon?«
»Lass es mal durchs Gesichtserkennungsprogramm laufen«, meinte Conklin.
»Gesichtserkennungsprogramm, geht klar.«
Chi öffnete das Programm, und es erschienen zwei Fenster auf seinem Monitor. Jetzt wurde Candace Martins Polizeifoto mit der grobkörnigen Aufnahme der Frau im Auto verglichen. Chi drehte sich zu uns um. Auf seinem Gesicht war für einen kurzen Augenblick ein Hauch von Aufregung zu erkennen. »Sie ist es nicht«, sagte er. »Wer immer die Frau auf diesem Bild sein mag, es ist nicht Candace Martin.«
Anschließend ließ er die grobkörnige Blondine in rasendem Tempo durch eine Datenbank mit Zehntausenden von Fotos laufen.
Als ich gerade jede Hoffnung aufgeben wollte, erhielten wir einen Treffer.
88 Conklin und ich setzten uns in ein Zivilfahrzeug und rasten den James Lick Freeway entlang. Conklin saß am Steuer, und ich zählte an den Fingern meiner beiden Hände ab, warum ich Ellen Lafferty für die Mörderin von Dennis Martin hielt.
»Erstens war sie in ihn verliebt. Zweitens war sie ent täuscht von ihm. Drittens hatte sie Zugang zu seiner Pistole. Sie wusste, wo er und Candace sich gegen Abend aufhielten.
Das wäre dann viertens und fünftens. Und sechstens, wenn sie es nicht selbst getan hat, dann ist durchaus denkbar, dass sie den Mord in
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