Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Sie hatten keine Ahnung, was das alles sollte. Das wollen Sie uns ernsthaft weismachen?«
»Ich habe erst nach Prozessbeginn gelesen, dass er ein Auftragskiller war. Ich war nichts weiter als eine Botin. Das ist die hundertprozentige Wahrheit.«
»Sie brauchen keine Angst zu haben, dass wir Ihnen irgendwelche Schwierigkeiten machen wollen«, sagte Conklin. »Wir versuchen lediglich, einen Zusammenhang zwischen ein paar Fakten herzustellen.«
»Wie war denn das mit den blonden Haaren?«, wollte ich wissen.
»Das war eine Perücke«, platzte Ellen heraus. »Candace hat sie sich besorgt, während der Chemo. Danach hat sie sie weggeworfen, und ich habe sie an mich genommen. Dennis fand es manchmal ganz schön, wenn ich sie aufgesetzt habe. Wollen Sie sie sehen?«
Ellen Lafferty ging durch den Flur in ihr Schlafzimmer.
»Glaubst du wirklich, dass dieses kleine Mädchen einen Killer engagiert hat?«, wollte Conklin wissen.
»Ich weiß auch nicht. Im Moment weiß ich weniger als heute früh beim Aufwachen.«
Ich griff nach dem hochromantischen Sonnenuntergangsfoto von Ellen Lafferty und Dennis Martin und ließ mir die ganze Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen.
Hatte Ellen diesen Guzman engagiert, damit er Dennis ermordete? War Ellen der Eindringling? Und hatte sie Dennis selbst umgebracht? Hatte Dennis das Treffen zwischen Ellen und Guzman arrangiert, damit der Privatdetektiv, den er engagiert hatte, ein Candace-Double bei einem konspirativen Treffen mit einem Auftragskiller fotografieren konnte?
Und wenn das der Fall war, hatte Candace Martin ihren Mann getötet, bevor er sie hatte töten können?
Ich wälzte all diese Möglichkeiten noch einmal von links nach rechts, da stand Ellen wieder im Wohnzimmer. Sie hatte einen schwarzen Satinbeutel in der Hand, zog die Schnüre auf und schüttelte eine blonde Perücke hervor.
»Ich habe sie hauptsächlich getragen, wenn wir uns geliebt haben«, sagte sie.
Ich konnte mich nicht beherrschen.
»Bitte helfen Sie mir kurz auf die Sprünge, Ellen. Ihr Liebhaber wollte, dass Sie im Bett die Perücke seiner Frau tragen? Fanden Sie das eigentlich nicht ziemlich krank?«
Tränen schossen ihr in die Augen.
»Mist!«, stieß ich leise aus. Würde ich jemals begreifen, wie man ein guter Bulle war?
Conklin nahm den Beutel und sagte zu Lafferty: »Sie müssen mit uns auf die Wache kommen, okay, Ellen?«
»Aber … Sie verhaften mich nicht, oder?«
»Wir möchten, dass Sie die Aussage, die Sie eben gemacht haben, wiederholen und unterschreiben«, erklärte Conklin.
Ich blieb etwas zurück, während Conklin Ellen nach draußen begleitete, und rief Yuki an, landete aber nur auf ihrer Mailbox.
Ich wartete den Piepston ab und sagte: »Yuki, ich brau che einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung von Ellen Lafferty. Ja, es gibt einen begründeten Anfangsverdacht. Ruf mich zurück, und zwar so schnell du kannst. Ähm … Ich glaube, du wirst mir noch dankbar sein.«
Hoffentlich würde ich recht behalten.
90 Yuki und Phil saßen nebeneinander auf zwei identischen Ledersesseln. Ihnen gegenüber, auf der anderen Seite des lederbezogenen Schreibtischs, saß Richter LaVan. Der Raum war im Fuchs jagd-Stil eingerichtet: alte Drucke von Menschen in roten Röcken auf rotbraunen Pferden, dazu schwere Holzmöbel vor waldgrünen Tapeten.
Der Richter blickte mit roten Augen durch seine Brillengläser und erklärte so knapp wie nur möglich, warum er drei Tage lang verschollen gewesen war.
»Meine Mutter hatte Lungenkrebs. Sie ist gestorben. Qualvoll.« Er nickte, während die beiden Rechtsanwälte ihm ihr Beileid aussprachen. Dann räusperte er sich und fuhr fort. »Ich will von diesem ganzen Schwachsinn, der bis jetzt in diesem Prozess gang und gäbe war, nichts mehr hören. Ms Castellano, Sie wissen ganz genau, wie man eine Frage stellt, ohne daraus ein Schlussplädoyer zu machen. Und Sie, Mr Hoffman, wissen, wie man Zeugen bändigt. Also tun Sie das gefälligst auch.«
Yuki wollte widersprechen, doch der Richter ließ keine Zweifel an seinen Absichten aufkommen. Er wollte, dass der Prozess glatt über die Bühne ging, und das so schnell wie möglich.
»Hier sind die neuen Regeln, was Einsprüche angeht«, sagte er jetzt, als hätte er Yukis Gedanken gelesen.
»Wenn Sie Einspruch einlegen möchten, dann stehen Sie einfach auf. Ich bin ein schlaues Kerlchen und war zwan zig Jahre lang Strafverteidiger. Wenn ich mir nicht vorstellen kann, warum Sie Einspruch einlegen
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