Das 1x1 der Schlagfertigkeit
und
Klischees
Einerseits möchte kaum jemand in eine bestimmte Schublade gesteckt werden. Andererseits bewerten wahrscheinlich auch Sie Menschen oder Situationen aufgrund von Vermutungen oder wenigen Anhaltspunkten. Vorurteile sind völlig normal – auch wenn man sie nicht gut findet: Sie gehören zum Leben dazu und werden oft schon in der Kindheit erlernt. Sich mit Klischees zu beschäftigen hilft Ihrer Schlagfertigkeit auf zweierlei Weise auf die Sprünge: Erstens tappen Sie so nicht in die Falle Ihrer eigenen Vorurteile, und zweitens können Sie auf die der anderen geschickter reagieren.
Über die Unterschiede Frau/Mann wird zum Beispiel viel geredet. Immer wieder trichtern uns Untersuchungen, Studien, Medienberichte und Statements ein, dass Frauen grundsätzlich sozial kompetenter, emotionaler, einfühlsamer und mütterlicher sind. Und natürlich gehen alle Frauen gerne stundenlang einkaufen und haben einen Schuhtick. Demgegenüber sind alle Männer wild auf Autos und Technik, geborene Handwerker, beim kleinsten Schnupfen wehleidig, gehen analytisch, souverän und sachbezogen an die Dinge heran, reden nicht gerne und sind unsensibel.
Klar, dass diese Pauschalurteile näherer Betrachtung kaum standhalten. Unterschiede zwischen den Geschlechtern können immer nur Tendenzen sein und gelten nie für alle Vertreter der Gruppe. Genauso verhält es sich mit anderen Vorurteilen, ob es dabei um Alter, Herkunft oder Position geht: Menschen pauschal über einen Kamm zu scheren ist nicht nur unsinnig, sondern auch unfair.
Klischees haben, auch wenn sie harmlos klingen, eine große Macht über unser Denken und Handeln: Sie lassen Emotionen hochkochen, können Beziehungen beeinträchtigen und den Blick trüben. Denn man unterstellt anderen bestimmte Eigenschaften oder Motive, würdigt sie herab und beeinflusst die eigene Gefühlswelt, etwa indem man grundsätzlich eine ablehnende Haltung einnimmt.
Statt in brenzligen Situationen schnell zu erkennen, worum es eigentlich geht, und flexibel kontern zu können, kreist man dadurch häufig ganz unbewusst um die eigenen Klischees.
Vorurteile beeinflussen
Ihre eigene Stimmung (zum Beispiel ob Sie nachsichtiger oder aggressiver sind),
was Sie sagen und wie, da sich Gefühle auf die Sprache auswirken,
wie andere Sie sehen,
ob Ihr eigentliches Anliegen wahr- und ernst genommen wird.
ÜBUNG
Spontane
Assoziationen
Nehmen Sie sich Papier und Bleistift und notieren Sie Ihre spontanen Gedanken zu einigen der folgenden Begriffe: Ärzte, Rentner, Frauen, Männer, Reiche, Hartz-IV-Empfänger, Italiener, Türken, Amerikaner, Deutsche im Urlaub, die Jugend von heute, Politiker, Bettler auf der Straße, Fotomodelle, Servicepersonal in Deutschland, Karrierefrauen, Alleinerziehende, Spenden sammelnde Hilfsdienste, Hausmänner, Prominente, sparsame Menschen.
Das können positive und negative Gedanken sein! Welche entlarven sich schon auf den ersten Blick als Vorurteile?
Eigene Vorurteile prägen – uns selbst und unser Image
Machen Sie sich Ihre Denkmuster bewusst. Sich selbst gut zu kennen ist die wichtigste Grundlage für gute Kommunikation – besonders, wenn es um Situationen geht, in denen Sie fix denken und schlagfertig reagieren möchten.
Setzen Sie sich mit Ihren vorgefertigten Denkweisen auseinander! Machen Sie sich intensiv Gedanken und schreiben Sie Ihre Vorurteile auf:
Ertappen Sie sich im Alltag dabei, wenn sich Pauschalaussagen oder -gedanken einschleichen: im Wartezimmer des Arztes, wenn Sie besonders lange warten müssen (»Bestimmt nur, weil ich Kassenpatient bin!«), wenn Sie unfreundlich bedient werden (»Typisch Servicewüste Deutschland!«), wenn ein größeres Auto Sie überholt (»Die Bonzenautos müssen sich immer vordrängeln!«), ein Zug sich verspätet (»Typisch Bahn, die kriegen ja nichts auf die Reihe – aber immer teurer werden!«) und so weiter.
Notieren Sie Ihre vorgefassten Meinungen, soweit sie Ihnen bewusst sind – wiederum positive und negative (zum Beispiel: Raucher sind rücksichtslos, Ausländern kann man nicht trauen, von Geburt an reiche Leute sind lebensunfähig, alle Ärzte sind Idealisten, jede Frau hat Mutterinstinkte, Manager sind realitätsfremd, Bodybuilder haben nichts in der Birne).
Unterscheiden Sie dabei Gedanken und Urteile, die Ihnen unangenehm sind, und solche, zu denen Sie stehen. Seien Sie dabei ehrlich und versuchen Sie nicht, politisch korrekt zu sein!
Wenn Sie Vorurteile von sich geben, bleibt das nicht ohne Auswirkung auf Ihr
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