Das 1x1 der Schlagfertigkeit
Lage des Kritikers: Wenn Sie jemanden kritisieren oder sich über etwas beschweren, ist das aus Ihrer Sicht natürlich immer berechtigt. Wenn Sie lernen, auch auf unangebrachte Kritik klug zu reagieren, werden Ihre Gespräche positiver verlaufen.
Die drei goldenen Regeln dafür sind: den Gesprächspartner ernst zu nehmen, ihn zu verstehen und die Angelegenheit zu klären.
Die folgenden Techniken helfen Ihnen dabei:
IN EIGENEN, SACHLICHEN WORTEN WIEDERHOLEN
Ihr Chef sagt: »Das ist ja völliger Schwachsinn, was Sie hier abgeliefert haben. Den Bericht kann ich so doch nicht abgeben!« »Sie sind mit meinem Bericht nicht einverstanden. Können Sie mir sagen, was genau Sie daran stört?«
IM PRINZIP ZUSTIMMEN
Ein Kollege meint: »Ist das immer noch nicht fertig ? – Mit gutem Service hat das ja wohl nichts zu tun.«
»Mich ärgert es auch, wenn ich länger auf etwas warten muss…«
Danach gehen Sie zum Anliegen über.
Haken Sie nicht bei dem Vorwurf ein, Ihr Service sei generell schlecht.
BEZIEHUNG/TONFALL KLÄREN
Ein Kunde beschwert sich: »Sie haben mir das Falsche geschickt! Meine Produktion steht! Tut so viel Dummheit eigentlich weh…?«
»Stopp! Es tut mir Leid, wenn wir einen Fehler gemacht haben. Und ich möchte Ihnen gerne helfen. Aber es ist nicht in Ordnung, dass Sie so mit mir reden!«
ZUHÖREN UND DETAILS ERFRAGEN
Ein Freund kritisiert Sie heftig: »Wieso kann man sich nicht auf dich verlassen?«
»Wieso sagst du das? Was genau meinst du mit nicht verlässlich?«
Fast niemand wird gerne kritisiert. Doch das gehört zum Leben mit dazu! Darum ist es wichtig, dass Sie sich mit Kritik konstruktiv auseinandersetzen und die Situation in Ruhe nachbereiten.
Gehören Sie zu den Menschen, denen eigene Fehler oder kritische Anmerkungen anderer ewig nachhängen? Bei denen sich die Gedankenmühle in Gang setzt und unentwegt wiederholt:
»Das hätte mir nicht passieren dürfen!« oder
»Oh mein Gott. Jetzt halten mich alle für unfähig!« oder
»Ich bin einfach ein Loser!«
Schluss mit diesen Grübeleien! Denn damit erreichen Sie nur, dass Sie sich systematisch niedermachen, Ihre Unsicherheiten verstärken und sich dadurch selbst schwächen.
Die gute Nachricht: Mit etwas Disziplin und Übung können Sie einen konstruktiveren Umgang mit Kritik – und mit sich selbst – lernen! Stoppen Sie die Gedankenmühle, indem Sie sich sagen: »Okay, das ist ganz schrecklich für mich und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Aber: Kann ich die Zeit zurückdrehen? – Nein .« Sprechen Sie das ruhig laut vor sich hin! Es hilft Ihnen dabei, sich auf das zu konzentrieren, was Sie tatsächlich verändern können. Wenn nicht für die aktuelle, so wenigstens für künftige Situationen.
TIPP
Aus Fehlern lernen
Gewöhnen Sie sich an, nach einem Bauchplatscher zu fragen, was Sie daraus gelernt haben. Wenn Sie die Angelegenheit analysieren, stellen Sie fest, ob Sie im Vorfeld etwas versäumt oder falsch eingeschätzt haben. Ob der Misserfolg an mangelnder Absprache, einem Übermittlungsfehler oder einem fachlichen Defizit gelegen hat. Belassen Sie es aber nicht bei der Ursachenforschung, sondern schauen Sie nach vorn: Wie können Sie die Erkenntnis beim nächsten Mal nutzen? Was müssen Sie dazu tun?
Unter
der
Gürtellinie
Mit Schlägen unter die Gürtellinie umzugehen ist vermutlich für die meisten von uns sehr schwierig. Das kann die harmlos gemeinte spitze Bemerkung sein, die gezielte sexuelle Anzüglichkeit, die Sie verunsichern oder gar verunglimpfen soll, oder der absichtliche Angriff auf Ihre Person.
Besonders in solchen Fällen ist es äußerst wichtig, reaktionsfähig zu bleiben und dem anderen sofort entgegenzutreten. Das stärkt nicht nur Ihr Selbstwertgefühl, sondern macht dem anderen auch unmissverständlich klar, dass so etwas weder jetzt noch künftig läuft. Denn Sie lassen nicht alles mit sich machen!
Anzügliche Sprüche und Witze
Sexistische Witze oder Äußerungen sind leider weit verbreitet. Frauen wie Männer finden nicht selten Spaß daran und erzählen Bemerkungen auf Stammtischniveau gerne weiter.
Humor ist immer Geschmackssache: Was der eine völlig daneben findet, hält der Nächste für urkomisch. Was Ihnen gar nichts bringt, sind Grundsatzdiskussionen: Darf man »solche« Witze überhaupt erzählen? Sind obszöne Scherze frauenfeindlich? Einen Witzbold werden Sie nicht missionieren.
Hinzunehmen brauchen und sollen Sie obszöne Sprüche oder Anzüglichkeiten aber keinesfalls!
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