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Das 5. Gebot (German Edition)

Das 5. Gebot (German Edition)

Titel: Das 5. Gebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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jammerte Michael. „Ich habe es meiner Mutter doch auf dem Sterbebett versprochen, dass ich ihr Erbe wieder zurückhole. Ich konnte Birgit nicht am Leben lassen, so versteh doch. Die Firma gehört rechtmäßig zur Hälfte meiner Mutter. Ich habe sie dreißig Jahre mit aufgebaut. Das ist mein Lebenswerk. Und jetzt soll so ein Pipimädchen aus Frankreich kommen und alles ruinieren. Ich musste handeln. Das hättest du auch getan, Onkel Gerhard!“
    „Los, unterschreib!“ Gerhard Grunwald war gefährlich leise geworden.
    „Nein, nein, ich kann nicht!“
    „Du wirst es unterschreiben. Es ist im Übrigen auch egal, jetzt hat Krzysztof einen Kontrakt auf dich. Also unterschreib!“
    „Onkel Gerhard! Das kannst du doch nicht tun! Mein ganzes Leben habe ich unter dir gelitten. Glaubst du, mit so einem kaltherzigen Mann wie dir lebt es sich einfach? Du bist doch nur verbittert und ekelhaft. Ich hasse dich!“
    „Spar dir die Spucke. Unterschreib! Dann lasse ich dich am Leben.“
    Michael nahm einen Stift und unterschrieb die einzelne Seite, die abseits der anderen Papiere auf seinem Schreibtisch lag. Gerhard lächelte. „Gut so, mein Junge.“ Er legte die Waffe in seinen Schoß und holte ein gefaltetes, weißes Taschentuch aus seiner Hosentasche. Damit wischte er sorgfältig die Pistole ab. Dann stand er auf, nahm das einzelne Blatt Papier, steckte es ein und legte stattdessen die Pistole mit dem Taschentuch auf Michaels Schreibtisch. „Leb wohl“, sagte er, drehte sich um und ging. Als er unten im Hof war, hörte er einen Schuss. Er hoffte, dass Michael wenigstens das ordentlich erledigt hatte.

62. George
     
    In seinen Armen kam sie schnell wieder zu sich. „George“, flüsterte sie.
    „Komm schnell weg, Vicky, komm, Liebling.“ Er nahm sie bei der Hand und zog sie zum Ausgang der Tiefgarage.
    „Mein Taxi wartet vor der Tür“, sagte Vicky.
    „Gut, die Autos sind auch viel zu gefährlich. Die lassen wir erstmal untersuchen, wer weiß, ob da jemand etwas dran manipuliert hat“, sagte George. Er zog an der Strippe, die das Garagentor öffnete. Sie liefen die Auffahrt hinaus, niemand folgte ihnen. Als sie oben an der Einfahrt zur Tiefgarage ankamen, stellte sich ihnen ein Mann in den Weg. „So warten Sie doch, bitte“, sagte er.
    Vicky und George hörten nicht auf ihn, sondern drängelten sich an ihm vorbei, um in das wartende Taxis zu gelangen.
    „Warten Sie, ich soll Sie zu Gerhard Grunwald bringen!“
    „Das ist bestimmt eine Falle“, zischte George Vicky zu und zog sie weiter zum Taxi. Endlich ließen sie sich in die Polster sinken.
    „Schnell, schnell, fahren Sie“, sagte George.
    „Wohin?“, fragte der Taxifahrer.
    „Ins Interconti.“ George wollte mit seiner Frau alleine sein. Er hielt Vicky fest im Arm, sie weinte an seiner Schulter.
    „Was war das, George?“, fragte sie schluchzend. „Wer ist Gerhard Grunwald?“
    „Später, Liebes.“ George versprach, ihr alles zu erzählen, wenn sie endlich allein wären. Vicky brachte kein Wort mehr hervor, sie saß neben ihm und schluchzte hemmungslos, während sie am ganzen Körper zitterte.
    Er schaute aus dem Rückfenster, der Mann, der aus dem Müllplatz auf sie zugetreten war, hatte offenbar nicht die Verfolgung aufgenommen. George hatte seine Mission zwar nicht ganz erfüllt, sein Handy lag immer noch auf der Grenze zum Nachbargrundstück, aber darauf kam es nun nicht mehr an. Hauptsache, er hatte Vicky wieder. Vicky, das Liebste, das er auf der Welt hatte. Er hielt sie ganz fest und versprach sich selbst, sie nie wieder loszulassen.
    „Hey, wo fahren Sie denn hin?“, rief er, als er sah, dass das Taxi kurz vor dem Mexikoplatz nach links abbog.
    Der Fahrer antwortete nicht, und im nächsten Moment rastete die Türverriegelung ein. Was passierte hier? Wieso antwortete der Fahrer nicht? Das Taxi raste die Matterhornstraße hinunter und bog in die Salzachstraße ein. Erst als das Taxi in den Elvirasteig einbog, begriff George, wohin die Fahrt gehen würde. Was für ein Tyrann, dieser Alte! Und jetzt erkannte er auch den Taxifahrer. Es war der Mann, den er bereits zwei Mal beim Weggehen gesehen hatte. Peter.
    George sah Grunwald schon von weitem in der Auffahrt stehen. Der alte Mann wollte seine Enkelin anscheinend nicht eine Sekunde mehr aus den Augen lassen. Nachdem das Taxi mit kreischenden Bremsen neben ihm gehalten hatte, riss Grunwald die Tür auf. „Da seid ihr ja endlich!“
    Vicky schaute George verständnislos an.
    „Darf ich

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