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Das 5. Gebot (German Edition)

Das 5. Gebot (German Edition)

Titel: Das 5. Gebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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vorstellen, Vicky, dein Großvater!“ George kletterte aus dem Taxi und half Vicky beim Aussteigen. Zögernd reichte sie Grunwald die Hand. „Victoria McIntosh.“
    „Nein“, sagte er, „Manuela McIntosh, geborene Grunwald.“
    „Nein“, sagte sie mit zitternder Stimme und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab. „Ich bin Victoria McIntosh, geboren in Branksome, Dorset, als Tochter von Fiona Pratchett.“
    Grunwald musterte sie und nickte. Hinter seiner versteinerten Fassade schien der alte Mann zu lächeln. „Kommt rein, Kinder, Frau Birkholz hat uns den Wintergarten hergerichtet. Zeit, die Puzzleteile zusammenzusetzen.“

63. Schlachtensee
     
    Widerstrebend ließ Vicky sich in den Wintergarten führen. Sie hatte überhaupt keine Lust, nach alldem mit fremden Menschen zu reden. Sie wollte mit George allein sein, ihre Wunden lecken und vor allem wollte sie Ian anrufen.
    „George, hast du mein Adressbuch mitgenommen? Ich muss unbedingt Ian anrufen“, sagte sie auf dem Weg durch das riesige Wohnzimmer, das fast vollständig von einem hellbraunen, sehr alten Perserteppich ausgelegt war. An einer Seite des Zimmers, von dessen Fenstern aus man durch die Baumkronen den Schlachtensee schimmern sah, war ein raumhohes Bücherregal angebracht, das bis zur Decke mit unzähligen Büchern vollgestopft war. Vicky entspannte sich ein wenig in der Ruhe, die dieser Raum ausstrahlte.
    „Ja, Schatz, dein Adressbuch habe ich heute früh deinem Großvater gegeben.“
    „Wieso gibst du so etwas Privates einem fremden Menschen in die Hand?“, fragte Vicky empört.
    Gerhard Grunwald war vor der Terrassentür stehen geblieben und zeigte nach links zum Wintergarten. „Bitte, kommt rein“, sagte er, und mit einem Blick auf George fügte er hinzu: „Ich habe ihm das Buch abgenommen, damit meine Leute überall dort postiert werden konnten, wo du eventuell auftauchen könntest. Wir durften kein Risiko eingehen.“
    Vicky schluckte. „Waren das Ihre Leute, da in unserem Garten?“ Vorsichtig setzte sie sich in einen der Rattansessel. Ihre Rippen schmerzten immer noch.
    „Selbstverständlich, und mein Sicherheitschef Peter Neumann hat vom Taxifahrer das Auto entliehen, damit ihr gesund hier ankommt.“
    „Aber wer hat dann auf mich geschossen, wer war der Mann mit dem Gewehr im Nachbargarten?“
    George lachte. „Oh Gott, sag bloß, du bist dem Verrückten von gegenüber vor die Flinte gelaufen?“
    „Du kennst den?“
    „Wir hatten bereits gestern Abend ein kleines Rencontre“, sagte George. „Der Kerl hat dich die ganze Zeit mit dem Fernglas beobachtet.“ Dann erzählte er Vicky, dass er von Gerhard in die Gilgestraße geschickt worden war, um sein Handy wiederzuholen, das er am Vorabend bei dem Zusammentreffen mit dem durchgeknallten Nachbarn verloren hatte.
    „Aber der hat geschossen!“, sagte Vicky.
    „Der Schuss hat sich gelöst, als ein Mitarbeiter von Neumann dich vor ihm beschützen wollte. Er wusste ja nicht, dass in eurer Nachbarschaft solch ein Umgang gepflegt wird“, sagte Gerhard, der offensichtlich während der kurzen vermeintlichen Taxifahrt von seinen Leuten umfassend informiert worden war.
    „Also war ich eigentlich gar nicht in Gefahr“, stellte Vicky fest.
    „Nein, in der Gilgestraße nicht mehr“, sagte Gerhard.
    Vicky spürte, wie der Alte sie fixierte. Das konnte sie auch. Sie starrte zurück.
    Gerhard lächelte. „So und nun kommen wir zu den Einzelheiten.“
    „Nein“, sagte Vicky, die nichts mehr hasste, als wenn ihr jemand seinen Zeitplan aufdrängeln wollte. „Ich muss erst Ian anrufen. Und Dominique.“
    „Wer sind Ian und Dominique?“, fragte der Alte.
    „Ian ist der Mann von Leo, der meinetwegen in Lyon in die Luft gesprengt wurde. Und Dominique ist der Mann, den Isabelle heiraten wollte, der Mann meiner Zwillingsschwester.“
    „Birgit!“, rief Gerhard.
    Vicky sah, dass in seinen stechenden grauen Augen ein Licht aufglimmte.
    Der Alte stand auf. Vicky meinte ihm anzusehen, dass ihn jede Bewegung schmerzte. Er schlurfte in das Wohnzimmer und kam mit einem Mobiltelefon und Vickys Adressbuch zurück. „Ruf an!“ Es klang wie ein Befehl.
    „Dazu will ich allein sein!“ Vicky nahm Telefon und Adressbuch und ging damit auf die große Terrasse, die sich an den Wintergarten und das Wohnzimmer anschloss.
    „Dominique soll sofort hierherkommen“, rief der Alte ihr nach.
    „Was heißt hierher? Haben Sie auch eine Adresse für mich?“
    George brachte Vicky einen

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