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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und zeigte sich unbehaglich. »Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, ich hätte es dir sagen sollen.«
    »Was bitte?«
    »Dora hat es mir erzählt. Diese… diese vier Frauen sollen angeblich Massenmörderinnen sein…«
    ***
    Zack, das hatte gesessen!
    Ich fuhr unwillkürlich langsamer und merkte auch, daß ich etwas von meiner gesunden Gesichtsfarbe verlor.
    »Noch mal, bitte.«
    Sie wiederholte den Satz.
    »Und das stimmt?« fragte ich nach einer Weile.
    »Dora ging davon aus.«
    »Du weißt nicht, ob sie sich geirrt hat?«
    »Woher denn?«
    Ich atmete durch die Nase ein und räusperte mir gleichzeitig die Kehle frei. Dabei konnte ich mir kaum vorstellen, daß in einer Gegend wie dieser Massenmörderinnen lebten.
    Okay, sie wirkte zwar rauh. Häuser schützten sich gegen die Stürme durch Steinwälle, und mächtige Bäume beugten ihre Stämme, als wären diese aus Gummi, aber sie hielten den Gewalten trotzdem stand, und so ähnlich mußten auch die hier lebenden Menschen sein.
    Hatten sich hier Mörderinnen zurückgezogen? »Du bist nachdenklich, John.«
    »Ist das ein Wunder?«
    »Hast du Angst?«
    »Nein, nur ein Gefühl der Spannung. Wenn Doras Aussage zutrifft, weshalb hat sie dann ihr Wissen für sich behalten und es nicht an die zuständigen Stellen weitergegeben? Sie hätte der Polizei eine entsprechende Mitteilung machen müssen.«
    »Ohne Beweise?«
    »Die hätten sich finden lassen.«
    »Vielleicht, John, aber Dora gehörte nicht zu den Menschen, die andere anschwärzen.«
    »Das wäre in diesem Fall nicht so gewesen. Sie hätte möglicherweise Menschenleben retten können.«
    Rita Wilson schwieg und schaute aus dem Fenster. Dort sah sie, daß sich der Weg verengt hatte. Er stieg jetzt leicht an. Das würde bis zur Küste so bleiben, denn diese wiederum war als Steilküste aus Kalksandstein berühmt.
    Senkrecht fiel das Gelände zum Meer hin ab. Mächtige Wogen, vom Westwind getrieben, donnerten seit Urzeiten gegen das Gestein und prallten an ihm ab.
    Ich rollte in eine Reihe von Kurven hinein, die zu Serpentinen wurden. Daß ich schwieg, gefiel Rita überhaupt nicht. »Bist du jetzt auf mich sauer?«
    »Das sollte ich eigentlich sein. Zum Glück hast du mich früh genug gewarnt.«
    »Schon.« Sie legte ihren Kopf schief und schaute gegen den blauen Himmel, der gewaltige Wolkenbänke zeigte.
    Sie sah auch das Haus. »Das ist es«, sagte sie und deutete nach links. In der Tat. Das alte Gemäuer stand auf einer Kuppe. Es wirkte wie eine Schachtel, ziemlich schmal dabei, doch das lag an unserer Perspektive.
    »Wie gefällt es dir, John?«
    »Ein Kasten mit Lücken für die Fenster und einem Dach. Das ist meine Ansicht.«
    »Gut gesagt. Ich denke ebenso.«
    »Eigentlich hatte ich es mir größer vorgestellt.«
    Sie winkte ab. »Im Innern ist bestimmt Platz genug. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Außerdem bin ich gespannt, ob die vier Frauen noch weitere Gäste beherbergen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Was macht dich so sicher?«
    »Mein Gefühl.«
    »Ho, darauf achtest du?«
    »Klar doch.«
    Wir hatten beide den Eindruck, der blauen Lücke im wolkenreichen Himmel entgegenzufahren, denn plötzlich wurde der Weg sehr steil. Das änderte sich auch nicht vor dem Erreichen des Hauses, wo ein großer Platz vorhanden war, auf dem jedoch kein einziges Fahrzeug parkte und meine gästelose Theorie sich immer stärker verdichtete. Rita Wilson war still geworden, auch blasser. In der Nacht hatte ich eine andere Frau erlebt. Jetzt sahen die Perspektiven anders aus.
    Vor dem Haus war das Gelände teilweise gepflastert. Die grauen Steine lugten fast schamhaft hervor. Dazwischen wucherte rauhes Gras und Moos.
    Auch die Front des Gebäudes zeigte einen grünen Schimmer, deshalb fiel die braune Haustür, die schon einem kleinen Portal glich, auch auf.
    »Da wären wir also«, sagte Rita, als ich den Rover langsam ausrollen ließ. »Sollen wir unser Gepäck mitnehmen?«
    »Ja.«
    Ich holte meinen Koffer und Ritas Rucksack aus dem Kofferraum. Die letzten Schritte gingen wir zu Fuß, die Blicke auf das Haus gerichtet, wobei ich besonders die Fenster unter Kontrolle hielt und den Eindruck nicht los wurde, daß sich links vom Eingang hinter der Scheibe eine Gardine bewegte.
    »Viel Glück wünsche ich uns«, sagte Rita, als wir stehenblieben und ich unter meinem Finger einen braunen Klingelknopf vergraben hatte. Ein kurzes Antippen hatte schon gereicht. Jemand zerrte die Tür auf. Es geschah so heftig, daß wir beide

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