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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich auch tanken. Gegen Mittag, bis zum Ziel war es nicht mehr weit, fuhr ich eine Tankstelle an. Kaum hatte ich den Rover gestoppt, öffnete Rita Wilson die Augen, die sie sich rieb, sich dabei hochschob und aus dem Fenser schaute. »Wir sind doch noch nicht da — oder?«
    »Nein, Tankpause.« Ich stieg aus und machte Gymnastik, während ich dem Tankwart erklärte, daß er volltanken sollte.
    Der Mann nickte nur, wirkte lethargisch und bekam Glanz in die Augen, als die rothaarige Rita meinen Rover verließ.
    Ich mußte grinsen.
    »Hast du Hunger?« fragte ich über das Wagendach hinweg. Auch Rita reckte sich, bog ihren Körper durch und schwang die Arme nach unten, so daß sie mit durchgedrückten Knien ihre Handflächen auf den Boden legen konnte.
    »Später.«
    Ich erkundigte mich beim Tankwart nach einem Restaurant. Vor Brest sollte es eines geben. »Und wo finden wir das Cap de la maison?«
    »Die alte Bude?«
    »Sicher.«
    »Da können Sie auch was essen. Sie brauchen dann nur zehn Kilometer in Richtung Küste zu fahren.«
    »Steht es direkt an der Küste?«
    »Man kann hinspucken.«
    »Wissen Sie noch mehr?«
    »Kaum.« Er hängte den Schlauch wieder ein. »Ich hörte von vier Frauen.«
    »Kann sein.«
    »Gibt es die?«
    Der Mann kam auf mich zu. Sein blondes Haar zeigte einen wirren Schnitt. »Warum fahren Sie nicht selbst hin und fragen die Tanten, Monsieur? Machen Sie das mal.«
    »Ich habe nur von ihnen gehört.«
    »Das müßte reichen.«
    Als er vor mir her in seine Bude ging, folgte ich ihm schnell. An der Kasse holte ich ihn ein. »Hören Sie, es soll Ihr Schaden nicht sein, Monsieur. Was ist mit den vier Frauen?«
    Er schielte auf den Hundert-Franc-Schein. »Das Tanken extra?« fragte er.
    »Versteht sich.«
    Zuerst nahm er das Geld für beides. Dann bekam ich die Antwort. »Es ist so, Monsieur, Sie können hinfahren, aber die vier Weiber sind alle irgendwo meschugge. Die… sie sind sogar gefährlich. Viele haben Angst vor ihnen. Man spricht von schlimmen Dingen.«
    »Wie schlimm?«
    »Daß sie manchmal ihre Gäste töten und… na ja…ich will nichts gesagt haben. Bei Ihnen ist ein verdammt starkes Weib. Lassen Sie die alten Weiber in Ruhe und fahren Sie woanders hin. Das ist mein Rat, Monsieur, mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Merci.«
    Ich ging wieder. Der Wind wehte durch die breite Lücke zwischen Kassenhaus und Zapfsäulen. »Was hat er gesagt, John?«
    Ich hämmerte die Tür zu. »Er hat uns vor den alten Weibern gewarnt, wortwörtlich.«
    »Das tat Dora auch.«
    Ich ließ den Motor an, der erst bei der zweiten Drehung des Zündschlüssels kam. »Hast du da noch genauere Informationen, Rita?«
    »Nur indirekte. Sie jedenfalls wollte mit denen nichts mehr zu tun haben. Für sie stand fest, daß die Frauen den falschen Weg gegangen sind.«
    Wir fuhren bereits wieder auf der normalen Straße, als ich fragte: »Sag mal, kennst du eigentlich die Namen der vier Frauen?«
    »Und ob, die habe ich behalten. Flora, Clara, Georgette und Erica. Das sind sie.«
    »Oje.«
    »Wieso?«
    »Die zu behalten, ist nicht leicht. Gibt es so etwas wie eine Chefin oder Anführerin?«
    »Das ist Flora.«
    »Wie schön, die Blume.«
    Rita hob die Schultern. »So blumig scheint sie mir nicht zu sein, wenn ich an Dora denke.«
    »Hat sie mehr über sie erzählt?«
    »Nur allgemein, und damit bezog sie ihre Auskünfte auch auf die anderen Frauen.«
    »Dann werden wir uns bald selbst ein Bild von ihnen machen können.«
    Rita gab mir keine Antwort. Wir fuhren auf Brest zu. Der Verkehr steigerte sich wie überall, wenn größere Städte in der Nähe waren. Viele Lastwagen waren unterwegs. Hochbeladen mit Gemüse, Obst und anderen Waren des täglichen Bedarfs. Ich erkundigte mich nach Ritas Appetit.
    »Den kannst du vergessen. Jetzt bin ich nur mehr hungrig auf vier alte Frauen.«
    Wir hatten vor dem Verlassen der Fähre nur Kaffee getrunken, der mußte ausreichen.
    Um das Cap de la maison zu finden, mußten wir uns durchfragen. In einem kleinen Vorort von Brest erkundigte ich mich bei einem Mann, der in einer Hausnische hockte und trübe vorsieh hin starrte. Die Beschreibung des Wegs bekam ich und auch die Angabe, was die Entfernung anging.
    »Wieviel?« fragte das Mädchen.
    »Knappe zehn Kilometer.«
    »Das ist gut.«
    Im Verlauf der nächsten Minuten stellte ich fest, daß sie nicht so recht bei der Sache war. »Stimmt etwas nicht, Rita?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht.« Sie hob die Schultern

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