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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dermaßen gezittert, und noch nie zuvor hatten die anderen Kollegen Esther Shapiro so bleich gesehen.
    »Was ist denn?«
    Esther hörte die Frage und stotterte eine Antwort, die keiner ihrer Kollegen verstand. Einer von ihnen war geistesgegenwärtig genug, um die fallende Esther aufzufangen. Zwei andere rannten aus dem Labor und erlebten Sekunden später ebenfalls das Grauen. Einer von ihnen preßte seine Stirn gegen die Wand und fing an zu schluchzen.
    Der andere reagierte. Es gab im Labor eine Alarmklingel. Die drückte er so fest wie möglich nach unten. Danach tastete er nach einem Stuhl, den brauchte er jetzt…
    ***
    Wir gingen in die Hölle, das heißt, wir überschritten die Türschwelle, und ich hörte das kaum verständliche Flüstern meiner rothaarigen Begleiterin, als hinter uns die Tür zufiel.
    »Das kam mir vor wie ein Sargdeckel, der geschlossen wurde!«
    Etwas mehr als komisch war mir schon zumute, als ich in der breiten Halle stehenblieb und auf die zahlreichen Plüschmöbel schaute, die sich auf dem Parkettboden verteilten. Die vier Frauen paßten haargenau in diese Umgebung aus dem letzten Jahrhundert.
    Sie standen nebeneinander und bildeten dabei die Andeutung eines Halbkreises. Rita Wilson hielt sich neben mir auf, ihre Hand berührte meine Finger.
    Ich setzte den Koffer ab und nickte. Dabei schaute ich mir die Frauen an.
    »Mein Name ist Flora«, sagte die Person, die uns an der Tür begrüßt hatte. Sie reichte mir die Hand, die ich ergriff, und ich hatte den Eindruck, tatsächlich ein leicht angefaultes Blütenblatt zu berühren. Flora war um die Siebzig. Sie hatte braunes Haar und dies teilweise zu einem Kranz auf dem Kopf geflochten. Das dunkelblaue Kleid reichte ihr bis über die Knie. Es besaß kleine, weiße Knöpfe. Ihr Gesicht war wohl auch in der Jugend nie weiblich gewesen, dafür zeigte es einen zu harten Schnitt. Sehr knochig, mit einer scharfen Nase und einem ebenso scharfen Kinn. Selbst ihre braunen Augen blickten nicht eben freundlich. Ich verspürte das Bedürfnis, meine Hand abzuputzen, unterließ dies allerdings und begrüßte die nächste Frau. Sie war die kleinste von ihnen, stellte sich als Clara vor und trug das weiße Haar fransig. Ihr Gesicht zeigte eine unnatürliche Bräune, die allerdings die Falten nicht vertuschen konnte. Breit war der Mund, die Zähne so hell wie Porzellan. Sie hatte den Kopf schiefgelegt und schaute zu mir hoch. Hastig trat sie zurück, um der dritten Person den nötigen Platz zu verschaffen.
    Wir erfuhren den Namen Erica. Die Frau sah am jüngsten aus. Ihr Haar schimmerte blond, war sicherlieh gefärbt und machte das Gesicht noch schmaler. Sie hatte einen gierigen Blick, wie mir schien. Der Mund stand etwas vor, ihre Nasenflügel zitterten. Erica trug ein zu enges Kleid und hatte auch nicht auf einen Ausschnitt verzichtet, der die Ansätze ihrer Brüste sehen ließ. Ihre Hand war sehr schmal, die Finger lang, die Nägel zeigten einen hellroten Lack. Mit ihren Augen strahlte sie mich an, als wollte sie mich jeden Moment ins Bett zerren.
    »Geh mal weiter, Erica, ich will den jungen Mann auch begrüßen!« zischelte die vierte Person, bei deren Anblick ich Mühe hatte, ein Grinsen zu unterdrücken, denn manchmal sieht es wirklich ulkig aus, wenn ältere Frauen versuchen, unbedingt jünger zu erscheinen, wie es bei Georgette der Fall war.
    Der Name fehlte noch auf der Liste, also mußte sie es sein. Georgette hatte sich herausgeputzt. Das kniekurze Kleid war mit Pailetten besetzt, die bei jeder Bewegung einen perlmuttartigen und auch leicht bläulichen Schimmer abgaben. Aus dem Ausschnitt ragte ein faltiger Hals, darüber wuchs der Kopf mit den rot gefärbten und perfekt frisierten Haaren, die auch durchaus eine Perücke sein konnten. Jedenfalls war es auf den ersten Blick nicht festzustellen. Hinter den Gläsern der modischen und zum Haar passenden Brille sahen die Augen viel größer aus. Den Mund hatte sie geschminkt. An den Rändern war das Lippenrot etwas verlaufen, so daß es dort wirkte, als hätte sie Blut getrunken. Ihre Haut war mit Schminke übertüncht worden, die in verschiedenen Schattierungen von Rot bis ins Bräunliche hinein schimmerten.
    Das war schon ein Quartett, wie man es nur selten zu Gesicht bekam. Ich zog meine Finger aus Georgettes Hand und schaffte es sogar, ein Lächeln aufzusetzen.
    »Man hat uns gesagt, daß Sie Zimmer vermieten. Deshalb sind wir zu Ihnen gekommen.«
    »Aber sicher doch!« flötete Georgette

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