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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich in einer Gruft gelandet, die von Zombies bewohnt wird? Sag doch was!«
    »Wenn du die alten Frauen damit meinst, könnte ich dir sogar zustimmen. Es ist nicht gerade angenehm.«
    Sie stand auf und legte mir ihre Hände auf die Schultern. »Angenehm hast du gesagt?«
    »So ungefähr.«
    »Ich finde es schrecklich, grauenhaft, fürchterlich. Wie kann man nur hier wohnen?«
    »Frage unser Quartett.«
    »Das werde ich auch.« Sie schüttelte sich. »Weißt du, wie die mich angeschaut haben? Als wollten sie mich im nächsten Moment in den Ofen stecken und als Hexe verbrennen. John, ich bin ihnen im Weg, das habe ich schon gemerkt. Die haben sich jetzt bereits vorgenommen, mich um die Ecke zu bringen, wie diese Detektivin Elena Parker. Dora hatte recht. Dieses Haus und seine Besucher sind furchtbar.«
    Ich winkte ab. »Keine Panik, ich bin bei dir.«
    »Die machen uns doch fertig.«
    Ich ging zum Schrank. Er war sehr hoch, und sein Holz besaß eine braune Lackierung. »Meinst du?«
    »Klar.«
    Ich schloß die Tür auf. Die Messingstange glänzte. Kein Kleidungsstück hing dort, aber etwas anderes fiel mir auf, und Rita ebenfalls, die neben mir stand und schnüffelte.
    »Das riecht wie Moder oder wie auf dem Friedhof in der Leichenhalle, glaube ich.«
    »Stimmt.«
    »Und wie kommt das?«
    »Werden wir gleich haben.« Nach diesen Worten kletterte ich in den großen Schrank, was bei seinen Ausmaßen kein Problem war. Es stank tatsächlich. Je näher ich an die Rückwand herankam, um so intensiver. Im Schrank selber lag nichts, was diesen Geruch hätte abgeben können. Weder ein totes Tier, noch die Leiche eines Menschen. Als ich den Kopf drehte, sah ich Rita, die in das Innere schaute und das Gesicht verzogen hatte. Sie stand regungslos wie eine vorgebeugte Puppe.
    »Ich rieche nur, ich sehe nichts.«
    Sie strich ihr Haar zurück. »Das muß aber mit diesem verdammten Schrank zusammenhängen, John. Im Zimmer selbst ist der Geruch längst nicht so stark.«
    »Genau.« Einer Eingebung folgend, klopfte ich gegen das Holz der Rückwand. Dabei entstand ein ungewöhnlicher Klang, den auch Rita gehört hatte.
    »Das klingt hohl«, sagte sie. Die fast gleichen Geräusche entstanden, als sie in den Schrank stieg.
    Ich klopfte weiter. Der hohle Klang konzentrierte sich auf eine bestimmte Fläche. Den Maßen nach zu urteilen, bestand sie aus einem ziemlich großen Rechteck.
    »Dahinter muß ein Gcheimgang liegen!« flüsterte Rita, bevor sie leise lachte. »So was paßt zu Häusern wie diesem hier. In diesen alten Bauten und auch in Schlössern wimmelt es nur von Geheimgängen. Das habe ich mal gelesen.«
    Ich widersprach nicht. Rita hatte recht, nur suchte ich nach dem Kontakt, der mir den Gang öffnete. An der Schrankwand fand ich nichts, deshalb suchte ich unten weiter, wo eine Leise den Raum zwischen Schrankwand und Boden verstärkte. Einen Hebel, Haken oder Knopf — irgend etwas in dieser Art mußte doch zu finden sein.
    Rita Wilson suchte mit. Sie hatte das Glück, das mir fehlte. Ich hörte sie leise lachen. »John, ich habe hier einen Widerstand gefunden. Fühlt sich an wie ein vorstehender Nippel.«
    Ich leuchtete hin. Das helle Licht meiner schmalen Leuchte ließ auch ihren Finger bleich erscheinen. Sie hatte die Kuppe auf einen schmalen Hebel gelegt.
    »Zieh oder drück ihn mal!«
    »Okay, auf deine Verantwortung.«
    Nach unten ließ er sich nicht bewegen, dafür in die entgegengesetzte Richtung.
    Zuerst geschah nichts, dann hörten wir ein leises Knacken, und plötzlich kipple vor uns ein Teil der Rückwand nach hinten. Ein Loch entstand, so groß, daß wir hindurchschreiten konnten und nur den Kopf einzuziehen brauchten.
    Rita Wilson pfiff leise durch die Zähne. »Das ist ein Ding!« hauchte sie.
    »Tatsächlich ein Geheimgang.« Sie schuf mir Platz, damit ich in den dunklen Gang hineinleuchten konnte.
    Der schmale Lichtstreifen schnitt einen Tunnel in Hüfthöhe. Er endete an einer Mauer, auf die er einen hellen Kreis malte. Das ergab für mich keinen Sinn.
    Der Modergeruch war intensiver geworden. Dann bewegte sich die Lampe, und beide erkannten wir zugleich die Tür in der Mauer.
    »Da geht es ja noch weiter«, hauchte Rita.
    »Ja, und ich will wissen, wohin. Bleib du mal hier, Mädchen. Ich werde mir das anschauen.«
    Ihre Finger glitten über meinen Rücken. »Bitte, sei sehr vorsichtig, John.«
    »Keine Sorge, das schaffe ich schon.«
    Ich zog den Kopf ein, als ich durch den schmalen Gang schritt. Der Boden

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