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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eine Überraschung erlebt - und zwar keine erfreuliche.«
    Wir starrten Claire mit aufgerissenen Augen an.
    Niemand sagte etwas. Womöglich hielten wir alle den Atem an.
    Claire schwenkte einen Computerausdruck durch die Luft und sagte: »Die Toxikologie war negativ. Kein Gift, keine Opiate, keine Betäubungsmittel, kein gar nichts. Todesursache? Keine Ahnung. Todesart? Keine Ahnung. Das Ganze stinkt zum Himmel, und ich weiß nicht, wieso«, fuhr sie fort, »aber die Wahrscheinlichkeit, dass diese beiden Menschen mit ihren durch und durch negativen Obduktionsergebnissen und ohne jeden toxikologischen Befund praktisch gleichzeitig ihr Leben aushauchen, ist, statistisch gesehen, astronomisch gering .«
    »Oh, Mann«, murmelte ich. »So viel zum Thema: ›Das toxikologische Gutachten wird uns bestimmt weiterhelfen‹.«
    »Okay, okay, Lindsay, da habe ich falsch gelegen. Da es so etwas wie einen ›Plötzlichen Erwachsenentod‹ nicht gibt, gehen wir von einem Tötungsdelikt aus. Also bekommen Ethan und Isa Bailey von mir bis auf Weiteres einen Blondinen-Totenschein.«
    Chi meldete sich zu Wort und sagte: »Claire, meine Teure, das höre ich zum ersten Mal. Was ist denn ein Blondinen-Totenschein?«
    »Kein Durchblick«, prustete Claire hervor. »Die Akte bleibt vorerst geöffnet. Noch Fragen?«
    »Ja«, meinte Jacobi. »Was nun?«
    Claire nahm die Füße vom Tisch, stand auf und sagte: »Ich gehe jetzt nach Hause, gebe meinem Baby einen Kuss, esse einen kompletten Putenauflauf und anschließend noch eine
Schale Schokoladenpudding mit Schlagsahne, und ich kann bloß hoffen, dass mich niemand daran hindern will.«
    Sie blickte sich im Raum um, sah unsere nach dem langen Arbeitstag erschöpften und im Schein der Neonröhren gräulichen Gesichter. Wir sahen bestimmt aus wie Zombies.
    Besonders Jacobi machte einen schlechten Eindruck. Er musste den Angehörigen, der Presse, dem Polizeichef und dem Bürgermeister die Mitteilung machen, dass wir noch immer absolut keinen Schimmer hatten.
    »Ich weiß, dass ihr noch am Anfang steht, genau wie ich auch«, sagte Claire und ihr Lächeln schickte ein paar kleine Strahlen der Hoffnung in unsere versammelte Düsternis. »Ich habe die Proben noch einmal ins Labor geschickt, damit die Nachtschicht sich alles noch einmal vornimmt«, sagte sie. »Ich habe ihnen die Anweisung gegeben, sämtliche Tests noch einmal durchzuführen und dabei besonders auf das Eigenartige, das Seltsame und das Bizarre zu achten.«

33
    Conklin und ich verbrachten volle sieben Stunden mit der Befragung der Bekannten und Angehörigen der Baileys sowie der wenigen persönlichen Angestellten, die nicht im Haus wohnten: Isas Sekretärin, die Hundesitterin, die gleichzeitig auch eine Art Mädchen für alles war, sowie der Hauslehrer der Kinder.
    Nichts. Wir schrieben unsere Notizbücher voll und zogen weiter.
    Während die übrigen Mitglieder meines Teams sich wieder der Befragung der Nachbarschaft widmeten, statteten Conklin und ich Isas unfassbar reichen Eltern, Yancey und Rita Booth, einen Besuch ab. Sie hatten uns unter Tränen auf ihr fantastisches Anwesen im Stadtteil Nob Hill eingeladen.
    Wir verbrachten etliche Stunden bei ihnen, überwiegend damit, zuzuhören und Notizen zu machen. Die Booths waren Mitte sechzig, durch Isas Tod völlig aus der Bahn geworfen, und sie mussten sich den Schock von der Seele reden, indem sie uns mit der Familiengeschichte der Booths und Baileys vertraut machten.
    Nach Yancey Booths Schilderung gab es einen hundert Jahre alten Streit zwischen den beiden Familien, der bis zum heutigen Tag andauerte und der bei einem Grundstück mit uneindeutigem Grenzverlauf seinen Anfang genommen hatte.
    Wir erfuhren, dass Ethan Bailey drei Brüder hatte, die allesamt erfolglos geblieben waren, und diese kleine, unbedeutende Tatsache eröffnete uns einen neuen Zugang zu den Ermittlungen.
    Wir sahen uns Bilder der Familie Booth an, die bis in das Zeitalter des Goldrauschs zurückreichten, und wir lernten die
Enkelkinder kennen, beziehungsweise sie lernten uns kennen, nachdem sie unbedingt ins Zimmer kommen wollten, um die Polizei zu sehen.
    Um fünf Uhr nachmittags lehnten wir eine Einladung zum Abendessen ab. Wir ließen unsere Visitenkarten sowie die Zusage zurück, dass Isa Booth auf unserer Prioritätenliste an erster Stelle stand, und dann machten wir, dass wir wegkamen.
    Während wir die Eingangstreppe hinuntergingen, murmelte ich Conklin zu: »Mit diesem Fall haben wir noch bis zur

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