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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Kupferkrieger angerichtet hatten.
    Kurz darauf hatte Nattergriff die Tür am Ende des Ganges erreicht. Er stieg über Felsigk Klammgluth und Harrm Kiesgrimm hinweg, die grausig verbrannt und tot in ihren unbeschädigten Rüstungen hingen, durchschritt die Tür und betrat eine kleine Höhle aus weißem Marmor. Die kryptische Kammer. Irgendwo in der gegenüberliegenden Ecke lag der letzte Kupferkoloss mit Krummkhorn Eisengilb darin.
    An der Stirnseite des Raumes, gegenüber der Tür, stand ein massiver goldener Altar, der mit einer eigentümlichen Substanz beschichtet zu sein schien und um den herum einige Bodenfliesen zerbrochen waren. Wahrscheinlich war darunter die Blitzkäferessenz verborgen gewesen. Im unteren Bereich befanden sich an den Ecken des Altars eigentümliche, nach unten gebogene Haken, deren Sinn sich vom bloßen Anblick her nicht erschloss. Der obere Teil des Altars endete schließlich in einem kristallenen Aufbau. Und darin lag es: das Undenkbare.
    Obwohl sich Nattergriff nicht ganz sicher war, worum es sich dabei handelte.
    Es bestand aus Leder. Zumindest sein Deckel. Im Inneren schien es aus zahllosen Schichten dünnen Stoffes zu bestehen, die zwischen den ledernen Deckeln klemmten.
    Etwas Derartiges hatte der Meisterdieb noch niemals gesehen.
    Und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie man mit diesem Ding Wasser in Bier und Stein in Gold verwandeln oder andere Wundertaten vollbringen sollte. Und genau das war, wenn man den Legenden Glauben schenken konnte, der Zweck des Undenkbaren.
    Aber das spielte zunächst keine Rolle. Denn was immer es war. Es war das Undenkbare. Und er hatte es gefunden.
    Hinter ihm betraten nun auch die anderen die Kammer.
    Der Allerhöchste war als Erster bei dem Meisterdieb. „Beim großen Geröll. Das abartige Artefakt!“ Ehrfürchtig bestaunte er das merkwürdige Objekt. Dann drängte sich auch Fazzgadt an die Kristallvitrine.
    „Was zum Eimer ist das?“, wollte er wissen.
    „Frag mich nicht. Ich habe so etwas noch nie gesehen“, erwiderte Nattergriff, ohne dabei den Blick von dem Ding abzuwenden.
    Nun trat auch Blechboldt zu ihnen und betrachtete den rätselhaften Gegenstand.
    „Vor allem, wie holen wir es da raus?“, fragte er.
    „Ich habe keine Ahnung.“ Nattergriff schüttelte den Kopf und schritt nachdenklich um den Altar herum. Er hatte ihn halb umrundet, als ihn plötzlich ein heftiger Schlag von den Füßen fegte. Er überschlug sich und blieb bewusstlos zwischen Glimmboldt und dem Schrauber am Boden liegen.
    Und hinter dem Altar erhob sich, helmlos, das Gesicht halb verbrannt, ein Auge blind, der Bart verkohlt und auf kleine glühende Stoppeln zusammengeschrumpft, mit rußiger Rüstung und Brandblasen auf den nackten Armen: Krummkhorn Eisengilb, der Auftragsmörder.
    Ungläubig starrten die Zwerge ihn an.
    Eisengilb grinste böse und machte einen Schritt auf sie zu.
    „Ganz recht“, sagte er. „Ich habe mich in all den Jahren nicht nur gegen Gifte immunisiert, sondern auch öfter mal in Blitzkäfernester gefasst. Ich sterbe nicht so schnell wie andere Zwerge. Außerdem habe ich einen Auftrag zu erledigen. Und ich wäre ein schlechter Auftragsmörder, wenn ich sterben würde, bevor ich ihn zu Ende gebracht habe. Denn ich habe noch nie bei einem Auftrag versagt!“
    Langsam zog er eines seiner Messer aus dem angesengten Brustgurt. Die Zwerge waren wie gelähmt vom fürchterlichen Anblick dieses Zwergs. Er schenkte ihnen ein schiefes Lächeln. Blut tropfte von seiner Unterlippe.
    „Ganz im Vertrauen, dieser Beruf ist nicht leicht. Bisher haben die wenigsten Zwerge die Vorteile eines ordentlichen Mordauftrags erkannt.“ Er hob das Messer und näherte sich dem Allerhöchsten, der ihm fassungslos entgegenstarrte. „Ich will ehrlich sein, Priester. Du bist mein erster Auftrag. Und da möchte ich verständlicherweise das Beste draus machen.“
    „Aber du hast doch gesagt, dass du noch nie bei einem Auftrag versagt hast?“, stammelte der Hohepriester verwirrt.
    „Das widerspricht sich ja auch nicht, oder?“
    Eisengilb grinste wild. Die Gefährten wussten, dass sie keine Chance hatten. Dieser Zwerg war eine Kampfmaschine. Eine tödliche, präzise Waffe. Und sie waren vollkommen unbewaffnet. Ohne dass ihn jemand hätte aufhalten können, trat der Auftragsmörder direkt vor den Höchsten der Hohen und schob ihm die Klinge unter den Bart.
    Dann drehte er sich zu den anderen Zwergen um und zwinkerte ihnen mit seinem gesunden Auge

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