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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Zwerge, die an den Wänden der Höhle hingen. Dann aber begann die ungeheuerliche Neuigkeit die Runde zu machen. Das Raunen und Flüstern wurde hässlicher, bösartiger.
    Der Verwalter blickte sich um und schenkte dem geballten Zorn, der ihm von den Wänden der Halle entgegenschlug, keine weitere Beachtung.
    Stattdessen richtete er das Wort an die Gefangenen: „Bewahrer, ich bin stolz auf euch. Ihr erfüllt eure Aufgabe hervorragend.“
    Von irgendwo oben hallte eine entrüstete Stimme zu ihm herab: „Hervorragend, Verwalter? Wir sind Gemüse, das an diesen Wänden verrottet!“
    Ein anderer schrie von der gegenüberliegenden Seite der Halle: „Er hat recht! Man füttert uns mit Pilzen auf Stöcken und nimmt uns nicht mal von der Wand, wenn wir pissen müssen!“
    Der Verwalter sprach unbeirrt weiter: „Ich bin aber nicht nur hier, um euch zu belobigen, nein, von heute an werde ich selbst den Oberbefehl über euch innehaben!“
    Von einer der Säulen hallte es verächtlich zu ihm hinab: „Oberbefehl? Was willst du uns denn befehlen, du verdreckter Arschbart? Hängt gerade? Zappelt nicht so?“
    Von den Wänden ertönte ein schwaches, spöttisches Lachen.
    Die Felswehrgardisten hatten sich inzwischen ebenfalls eine Leiter geholt und schafften den Verwalter nun zum oberen Ende der mittleren Säule, während dieser laut weiterredete: „Meine erste Amtshandlung als oberster Bewahrer wird es sein, euch alle um einen Rang zu befördern.“
    Das Raunen von den Wänden schwoll an.
    „Nein, dankt mir nicht, ihr habt es euch verdient“, sagte der Verwalter.
    Dann begann der Schmied, hoch über den anderen Bewahrern und außerhalb ihrer Spuckweite, Arme und Beine des Verwalters an den Fels zu schlagen und stählerne Bolzen durch die Stahlmanschetten in den Fels zu treiben.
    Die Hammerschläge übertönten das gehässige Flüstern der Bewahrer, hallten von den Wänden wider und mischten sich mit den Geheimnissen der Zwergenheit.
    Und dann war es vollbracht.
    Der Verwalter betrachtete seine Fesseln und nickte dem Schmied zufrieden zu.
    „Gute Arbeit, Eisenhauer. Weiter so.“
    Der Schmied verzog das Gesicht, schüttelte fassungslos den Kopf und stieg die Leiter wieder hinab.
    Unten angekommen sagte er zu einem der Gardisten: „Er ist verrückt. Knallverrückt. Und dieser Zwerg hat uns mehr als hundert Jahre lang regiert? Ich kann es nicht glauben. Da will man doch lieber ein Troll sein.“
    Sein Gegenüber warf noch einen kurzen Blick auf den Verwalter und nickte dann. Gemeinsam wandten sie sich zum Gehen, während der ehemalige Herr der Zwerge wieder zu den Bewahrern sprach.
    „Eines solltet ihr wissen, bevor unsere fruchtbare Zusammenarbeit beginnt: Ich respektiere eure Arbeit.“ Er machte eine kleine Pause, und seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Aber ich traue keinem von euch!“
    Die Zwerge an den Wänden stöhnten leise auf.
    Mitsamt der Fackel verließen der Fesselschmied und die Gardisten die Höhle der Begnadeten Bewahrer und ließen sie mitsamt ihren Geheimnissen und dem Großen Verwalter im Dunkel ihres geheimen Quartiers zurück.

KAPITEL 13
     
    IN DEM DAS UNDENKBARE
    LETZTENDLICH DENKBAR WIRD
    UND ALLES IRGENDWIE ZU ENDE GEHT
     
     
     
    Gemeinsam mit Nattergriff stand der Schicksalszwerg am Rand des gemeinen Ganges. Sie hatten Blechboldts Arm notdürftig geschient und betrachteten nun schweigend die Reste der zahllosen tödlichen Fallen, welche die kupfernen Kolosse zurückgelassen hatten.
    „Dann ist es jetzt also so weit?“, fragte Flammrank und durchbrach damit die Stille.
    „Ja, General. Das Undenkbare steht kurz davor, erreicht zu werden.“ Der Meisterdieb nickte bedächtig. Sie schauten einander an, dann nickte der Allerhöchste Nattergriff lächelnd zu.
    „Es ist dein Triumph, Nattergriff“, sagte er.
    Der Meisterdieb senkte kurz den Kopf, dann atmete er tief ein und ging los. Langsam schritt er durch die Trümmer der Fallen, vorbei an zersplitterten Pfeilen und Speeren, verkohlten Steinen, toten Spinnen, zerplatzten Egeln und zahllosen Einschusslöchern in den Wänden. Er achtete darauf, nur auf die Platten mit den bereits ausgelösten Fallen zu treten, für den Fall, dass die Kupferkrieger eine übersehen hatten. Seine Augen glänzten bei dem Gedanken daran, dass er in wenigen Momenten seine Hand nach dem Undenkbaren ausstrecken würde.
    In kurzem Abstand folgten ihm auch der Schicksalszwerg und der verwirrte Schrauber in den Gang, staunend über die Verwüstung, die die

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