Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster

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der das Innere dieser Höhle betrat, spürte, dass er dem Zorn dieser Zwerge nichts entgegenzusetzen hatte.
    Die Menhire wussten von dem, was hier vor sich ging. Dass in Dumpgrunts Bauch vom Umsturz der bestehenden Ordnung gesprochen wurde. Ganz so, wie Klammgluth es geplant hatte. Das Eherne Volk hatte begonnen, seinen Anführer zu hassen und das Ende seiner Herrschaft herbeizusehnen. Und die Menhire ließen es geschehen. Denn so lautete der Plan des Zwergischen Zwielichts.
    Als wenig später die Tür zur Taverne aufschwang, rechnete kaum einer der übellaunigen Umstürzler mit einem Verkünder des Großen Verwalters. Doch genau ein solcher war es, der jetzt in Begleitung zweier Felswehrgardisten die Taverne betrat.
    Er befand sich auf einem Rundritt durch den Inneren Distrikt, um den Willen des Verwalters zu verkünden. Es war allerdings kein Wille, der den Zwergen gefallen würde.
    Die Gardisten postierten sich neben dem Eingang, während der Verkünder sich davor aufstellte und mit feierlicher Geste laut zu sprechen begann: „Zwerge! Treue Diener des Großen Verwalters, des Statthalters der Götter, des Vertrauten der Altvorderen und des Herrschers über alles, was ist, war und sein wird. Vernehmt seinen Willen, wie er ihm kundgetan ward von den Göttern selbst.“
    Für einen kurzen Moment legte sich die Unruhe. Doch die Blicke, die sich nun in Richtung Tür wandten, waren erfüllt von einem stummen Zorn.
    „Im Namen der Götter befiehlt der Große Verwalter, dass es fortan in den Schankhöhlen des Imperiums bloß noch Bier geben soll, das bar jeden Schaumes ist. Mit sofortiger Wirkung ist somit der Bierschaum in den Gängen verboten, und jeder, der in Gegenwart solchen Schaumes angetroffen wird, soll als Verbrecher gelten.“
    In diesem Moment flogen die ersten Krüge.
    Zunächst waren es nur wenige, und die Würfe waren schlecht gezielt, sodass sich die Gardisten und der Verkünder unter ihnen hinwegducken konnten.
    Noch war in den meisten Zwergen ein Rest Gelassenheit verblieben. Das Bier seines Schaumes berauben zu wollen, war skandalös, fürwahr. Aber selbst der Verwalter vermochte ein solches Gesetz nicht so einfach einzuführen. Bevor es in Kraft treten konnte, musste es, wie es seit Anbeginn der Zeiten Sitte war, bei der großen Audienz zur Sprache gebracht werden. Und dort würde die Stimme des Volkes sich erheben. Mit der nächsten Audienz schon würde dieses unsinnige Verbot in Vergessenheit geraten.
    Doch der Verkünder des Verwalters war noch nicht am Ende: „Außerdem tue ich im Namen des obersten Herrschers der Zwergenheit hiermit kund, dass die kommende große Audienz nicht stattfinden wird.“
    Dies war der Tropfen, der das Fass Wutschluck zum Überlaufen brachte.
    Jetzt flogen die Humpen, gleich ob nun voll oder leer, mit Schaum und ohne. Vom wütenden Geschrei der aufgebrachten Zwergenmeute begleitet, zerschellten sie an der Tür und dem Türrahmen und trafen dabei Gardisten und Verkünder.
    Diese aber waren das inzwischen bereits gewöhnt. Denn dies war nicht die erste Schankhöhle, in der sie den Willen des Verwalters kundgetan hatten. Und überall war es das Gleiche gewesen.
    Kaum aber, dass man die Gesandten des Verwalters aus Dumpgrunts Bauch vertrieben hatte, rückten die Zwerge im Inneren der Taverne näher zusammen. Ihr Murmeln wurde lauter und zorniger. Sie waren sich einig: Der Große Verwalter war zu weit gegangen. Es musste etwas geschehen! Und dann sprach man hinter vorgehaltenem Bart plötzlich davon, sich zu bewaffnen.


KAPITEL 9



    IN DEM MAN AM GRUNDE VON ALLEM ANLANGT,
    DAS GEDÄCHTNIS VERLIERT UND VERSEHENTLICH EINE FALLE AUSLÖST

    In einem gleißenden Lichtblitz tauchte der Schicksalszwerg zusammen mit dem Meisterdieb in vollkommener Finsternis auf.
    Von einem Moment auf den anderen waren sie aus der Kammer des Kommandanten zum Grund des Imperiums gelangt. Der Allerpriesterlichste löste sich als Erster aus dem Kreis.
    Er legte die Transporterröhre ab, zog den Leuchtkäfer aus seiner Tasche hervor und hob ihn hoch, um die kleine Höhle zu beleuchten, in der sie sich befanden und die gerade genug Platz für die sieben Zwerge bot.
    Er nickte zufrieden.
    „Der Stein hat uns befreit. Er hat gewusst, was geschehen würde. Er hat die Gänge des Schicksals für uns begradigt, damit wir an unser Ziel gelangen können.“
    „Indem er Schnappsagk Silberkies belogen hat“, erwiderte Fazzgadt in gespielter Entrüstung. Der Hohepriester sah sich dennoch