Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
Vom Netzwerk:
Auftrag, dich in die Hohe Höhle zu schicken. Und genau das werde ich tun!“
    Er zog ein Messer aus seinem Schultergurt, setzte zum Sprung an… und Silberkies schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
    Mit seinem gesamten Gewicht drückte er sich dagegen, während die gerade befreiten Zwerge mit schmerzverzerrten Gesichtern ihre Gelenke rieben.
    Der Zwerg draußen versuchte, die Tür aufzustemmen.
    „Schnell, ihr müsst weg von hier!“, rief Silberkies, der zu schwitzen begonnen hatte.
    „Das haben wir ja verstanden“, erwiderte Fazzgadt. „Aber ich fürchte, das wird ein Problem, denn das ist der einzige Weg hinaus.“ Er deutete auf die Tür der Kammer.
    Immer noch gegen die Tür gestemmt, zog Silberkies die Tasche des Hohepriesters von der Schulter und warf sie dem Allerüberhöchsten zu.
    „Nehmt das. Es wird euch hier rausbringen!“
    Der Höchste der Hohen öffnete die Tasche. Darin lagen der Stein, der Tabak, ein Leuchtkäfer und noch etwas anderes. Eine angerostete silberne Röhre, die er nur zu gut kannte: ein magischer Transporter.
    Er nahm ihn aus der Tasche und blickte in die Runde. Auch die anderen Zwerge des Schicksalszwergs wussten sofort, was sie da vor sich hatten. Sie ergriffen einander bei den Händen. Nattergriff, der augenscheinlich zum ersten Mal einen magischen Transporter sah, wurde von Blechboldt in den Kreis gezerrt, während Fazzgadt Lunt Glimmboldt bei der Hand packte. Schließlich blieb nur noch zwischen dem Allerhöchsten und dem blinden General eine Lücke, die Silberkies selbst schließen sollte. Der Hohepriester nickte dem falschen Kommandanten auffordernd zu. Doch der Ahnherr des Zwergischen Zwielichts schüttelte den Kopf.
    „Nein. Der Stein hat mir die Zukunft gezeigt. Sie gehört euch. Mitsamt dem Undenkbaren. Ich habe den Anfang gemacht, und ihr werdet es zu Ende bringen. Außerdem habe ich mit Felsigk Klammgluth noch eine Rechnung zu begleichen…“
    Der Ansturm auf die Tür wurde heftiger. Silberkies fiel es zunehmend schwerer, sie geschlossen zu halten. Wahrscheinlich warfen sich die Angreifer inzwischen zu mehreren von außen dagegen.
    Der Hohepriester nickte.
    Mit Tränen in den Augen wandte sich Silberkies an Nattergriff.
    „Ich will, dass du das Undenkbare denkbar machst. Du und nicht er. Ich habe dir vergeben. Denn du, Bragk Nattergriff, bist meiner würdig. Meiner und des Zwergischen Zwielichts. Du bist besser, als ich es jemals war. Ich freue mich darauf, dich einst in der Hohen Höhle wiederzusehen.“
    Ein Zittern durchlief den Meisterdieb bei den Worten seines Oheims. Ihm war vergeben. Und der, den er einst verraten hatte, hatte ihn dazu ausersehen, das zu tun, wovon er ein Leben lang geträumt hatte. Der Meisterdieb schloss die Augen.
    Niemand sollte sehen, dass auch ihm die Tränen kamen.
    Dann sagte Silberkies an die anderen gerichtet: „Passt gut auf ihn auf. Ihr werdet ihn brauchen. Und findet den Schrauber. Ohne ihn und Nattergriff seid ihr dort unten verloren. Viel Glück!“
    In diesem Moment sprang die Tür ein weiteres Mal auf.
    Silberkies wurde von der Wucht in die Ecke geschleudert, und dann stürmten die Angreifer in den Raum.
    Kiesgrimm und Trümmerboldt nahmen mit zwei Stahlschleudern in der Hand neben der Tür Aufstellung, während draußen vor der Kammer zahlreiche bewusstlose Wachen am Boden lagen. An Eisengilbs Seite betrat Klammgluth die Kammer. Im Bruchteil einer Sekunde erfasste er, was hier vor sich ging. Er sah die metallene Röhre, die die Zwerge in den Händen hielten, und er verstand.
    „Der Transporter!“, rief er. „Beim Rost, schießt ihnen das Rohr aus der Hand! Schnell, bevor sie…“
    Kiesgrimm reagierte sofort. Innerhalb eines Schlages zog er den Abzug seiner Stahlschleuder dreimal durch. Die Käfer entluden sich, und drei stählerne Kugeln schossen im selben Moment aus dem Lauf der Waffe hervor, als der Hohepriester den Transporter auf den Boden schlug. Eine Kugel traf die lederne Tasche des Höchsten der Hohen und riss ein Loch hinein. Eine zweite krachte in die hintere Felswand, während die dritte irgendwo verschwand. Der Transporter setzte seine Energie frei, und innerhalb eines Wimpernschlags waren Schicksalszwerg und Meisterdieb verschwunden.
     
     
    Ungläubig ließ Eisengilb das Messer sinken, den Blick auf den Ort gerichtet, an dem der Allerhöchste gerade noch gestanden hatte. Er war zwei Bart davon entfernt gewesen, seinen Auftrag zu erfüllen. Nur zwei Bart. Und dann löste sich sein Opfer einfach von einem

Weitere Kostenlose Bücher