Das abartige Artefakt
haben den gemeinen Gang mit ihren Fallen angefüllt.“
„Was ist denn eigentlich ein Schrauber?“, fragte Fazzgadt.
„Fallensteller. Fallenmacher. Erfinder. Ihr ganzes Leben lang tun sie nichts anderes, als sich mit Fallen zu beschäftigen. Sie schlafen neben ihnen ein und wachen neben ihnen auf. Mit etwas Glück könnte ich die Hälfte der Fallen erkennen. Aber wenn die Geschichten wahr sind, die man sich erzählt, dann sind an den undenkbaren Fallen des Ganges schon ganz andere gescheitert. Größere Zwerge als ich.“
Nun schaltete sich Blechboldt wieder in das Gespräch ein. „Er hat recht, Eisenbart“, sagte er. „Und darüber hinaus hat Wutrich Pilzgrimm, der Gelehrte, von dem ich euch erzählt habe, kurz nach den Spinnenkriegen die einzelnen Fallen des gemeinem Ganges noch verbessert. Und der Einzige, der sie alle kennt, ist der Schrauber, der auf die Fallen aufpasst und sie wartet…“
Glimmboldt gluckste vergnügt und schnappte sich einen weiteren Stein. Fazzgadt spie verächtlich aus.
„Na, großartig. Wir befinden uns also an einem Ort, von dem wir nicht wieder wegkommen, und vor uns liegen tödliche Fallen, die niemand entschärfen kann. Wenn ich das nächste Mal Bart über Helm vor irgendwem fliehen muss, werde ich mir das vorher besser überlegen.“
Der Höchste nickte nachdenklich. Er erinnerte sich an die letzten Worte, die der Ahnherr des Zwergischen Zwielichts ihnen zugerufen hatte.
„Darum hat Silberkies ja auch gesagt, dass wir den Schrauber finden müssen. Er ist die Seele des gemeinen Ganges. Er kann uns helfen.“
„Aber warum sollte er das tun?“, fragte der General.
„Nun, wir werden wohl einen Grund finden müssen…“, antwortete der Hohepriester und zwirbelte nachdenklich seinen Bart.
„Gut“, sagte Fazzgadt. „Dann suchen wir also den Schrauber, machen das Undenkbare denkbar und lassen uns im Anschluss von dem Stein hier rausholen.“
„Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, was für ein Stein das ist, in dessen Auftrag ihr handelt“, sagte Nattergriff und hob fragend eine Augenbraue.
„Nun ja, er ist in Wirklichkeit der Ewige Schmied, musst du wissen“, klärte der Hohepriester ihn auf.
„Natürlich.“ Der Meisterdieb lachte laut auf.
„He, wir haben mit ihm geredet“, verteidigte Blechboldt den Hohepriester.
„Wir sollten es ihm beweisen“, meinte der General.
„Nein, das sollten wir nicht“, widersprach der Höchste der Hohen energisch.
„Warum nicht?“
„Silberkies hat sicher einiges von dem Gottkraut aufgebraucht. Ich werde mir höchstens noch zwei Pfeifen stopfen können. Hier schau, der Beutel…“ Er öffnete seine Tasche und hielt erschrocken inne. „Was zum… Ach du dicker Troll. Das Gottkraut… es ist weg.“ Der Hohepriester zeigte seinen Begleitern die Tasche, in der bloß noch der Stein lag. Der Tabaksbeutel war fort. Stattdessen klaffte in der Rückwand der Tasche ein großes Loch.
Entsetzt starrten die anderen Zwerge ihn an. Das bedeutete, dass sie nicht mehr mit dem Stein zu sprechen vermochten, dass er schweigen würde und ihnen nicht mehr helfen konnte.
Der Einzige, den das nicht weiter scherte, war Nattergriff.
„Es ist mir egal, was das für ein Stein ist“, sagte er. „Ich will das Undenkbare vollbringen. Und ich werde es tun.“
Der Allerüberhöchste schluckte und riss den Blick von seiner Tasche los. Dann nickte er dem Meisterdieb zu.
„Gut, fangen wir an. Zuerst müssen wir hier raus. Packt alle mit an und räumt die Steine fort.“
„Und wir sollten uns beeilen“, stimmte Nattergriff zu. „Klammgluth wird uns bereits auf den Fersen sein.“
„Dieser Klammgluth scheint mir ein recht gefährlicher Zwerg zu sein“, meinte Blechboldt, als er zu den Steinen hinüberging.
„Er ist die Gefahr, Zwerg“, erwiderte Nattergriff, der ihm folgte.
„Verzeihung, ich bitte kurz um eure Aufmerksamkeit.“
Alle schauten sich verwundert um. Das Gedächtnis hatte gesprochen. Ungefragt. Von sich aus. Und das nun bereits zum wiederholten Male.
„Was fällt dir ein?“, herrschte der Hohepriester das Gedächtnis an.
„Ich bitte euch. Für einen kurzen Moment nur.“ Die Stimme des Zwergs klang merkwürdig brüchig. „Es ist leider so, dass ich es für sinnvoll erachte, euch an dieser Stelle mit dem Rest des zweiten Teils der großen Erzferkelprophezeiung vertraut zu machen.“
Fazzgadt, der inzwischen ebenfalls bei den Steinen angelangt war, verdrehte die Augen.
„Kann das nicht warten, bis wir hier
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