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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Justizministerium hat uns verklagt, weil es uns zwingen will, dieses Bild zusätzlich zu den vorgeschriebenen Warnhinweisen auf die Zigarettenpackungen zu drucken. Jetzt sind wir schon so weit, dass uns die Bundesregierung mit einer Zivilklage dazu bringen will, ein Bundesgesetz zu brechen. Mr President, dieses Gesetz ist völlig unbrauchbar. Wir wollen etwas Hieb- und Stichfestes.«
    »Mr Trainer, zurzeit will es niemand auf eine Machtprobe ankommen lassen.«
    »Nein. Darauf will es niemand ankommen lassen. Aber ich bin gerade dabei, einen Prozess zu verlieren, bei dem ich vielleicht zweihundertfünfzig Milliarden Dollar Schadensersatz zahlen muss. Wo soll das alles hinführen?«
    »Was soll ich denn Ihrer Meinung nach tun, Mr Trainer? Soll ich das Rechtssystem ändern? Den Mitgliedern der Jury in Montana drohen? Die Tabakindustrie über das Gesetz stellen?«
    »Ich möchte, dass Sie sinnvolle Gesetze schaffen, die uns vor ungerechtfertigten Klagen schützen – sowohl seitens der Öffentlichkeit als auch seitens des Staates –, und ich möchte, dass Sie voll und ganz hinter dieser Entscheidung stehen. Wir haben dem Vergleich mit den Bundesstaaten zugestimmt, obwohl wir den Prozess auch gewonnen hätten, weil man uns eine Besserung der Zustände versprochen hat. Und dann hat die Regierung ihr Versprechen einfach gebrochen.«
    »Das war vor meiner Zeit. Damit hatte ich nichts zu tun.«
    »So läuft es eben in der Politik, nicht wahr, Mr President? Die Männer an der Macht haben nur ihre eigenen Interessen im Sinn, und die Männer am anderen Ende müssen dafür bezahlen.«
    Ich war froh, dass man mich vergessen hatte. Präsident Anderson blieb zwar völlig ruhig, und alles, was Trainer sagte, entsprach der Wahrheit, aber ich war mir nicht so sicher, ob es klug war, den mächtigsten Mann der Welt direkt anzusprechen.
    »Wir sind alle Opfer des politischen Klimas.«
    »Und das politische Klima war eben zu der Zeit, als der Vergleich geschlossen wurde, nicht so, dass man uns einen wirksamen Schutz anbieten konnte. Das verstehe ich schon. Und deshalb haben wir ja auch so hart gearbeitet, um ein politisches Klima zu schaffen, in dem so etwas möglich ist. In der Vergangenheit haben in der Regel weniger Raucher als Nichtraucher gewählt. Aber das ändern wir gerade. Ich glaube, wenn diese Sache nicht bis zum Wahltag geklärt ist, werden die Raucher in Scharen zur Wahlurne gehen. Das Ergebnis dürfte sehr interessant sein.«
    Anderson blinzelte ein paarmal. »Noch eine Drohung?«
    »Aber nein, Mr President. Ich sage Ihnen nur das, was Ihnen Ihr Wahlkampfleiter schon vor zwei Stunden gesagt hat.«
    »Verdammt noch mal!« Anderson wurde zum ersten Mal laut. »Sie reden, als würde Terra Tofu und Weizenkeime verkaufen. Aber Sie haben Millionen von Menschen getötet und in diesem Zusammenhang nach Strich und Faden gelogen.«
    »Ja, Mr President. Das ist wahr. Die Frage ist aber, was wird die Regierung deshalb unternehmen?«
    Anderson warf mir einen Blick zu, doch ich sah weg, bevor ich die Wut in seinem Gesicht erkennen konnte.
    »Warum ausgerechnet jetzt? Und sagen Sie mir jetzt bloß nicht, dass es an Montana liegt. Bis die Klage durch alle Instanzen ist, sind Sie und ich schon lange im Ruhestand. Warum tun Sie sich das jetzt an?«
    Trainer lehnte sich zurück. Plötzlich erschien ein besorgter Ausdruck auf seinem faltigen Gesicht. »Es geht nicht ums Geld, Mr President. Es geht darum, dass trotz aller Anstrengungen offenbar niemand erkennt, wie schlecht Zigaretten für einen sind. Wir müssen dafür sorgen, dass jedem klar ist, welches Risiko er eingeht, und dass er dieses Risiko auch akzeptiert.«
    »Kommen Sie mir doch nicht damit.«
    Je mehr Zeit ich mit Trainer verbrachte, desto mehr kam mir der Verdacht, dass es bei der ganzen Sache nur um eines ging: Er wollte sich beweisen, dass er immer noch ein starker, vitaler Mann war. Und er wollte seine Spuren in der Geschichte hinterlassen, bevor es zu spät dazu war.
    »Für mich ist das eine Situation, in der ich nicht gewinnen kann. Ich habe schon genug am Hals. Ihre Spielchen haben mir gerade noch gefehlt.«
    »Da muss ich Ihnen widersprechen. Ich glaube, Sie können nur gewinnen, wenn Sie uns helfen. Die Raucher wollen ihre Zigaretten wiederhaben, und der größte Teil der Nichtraucher ist der Meinung, dass erwachsene Menschen das Recht haben, zu Hause das zu tun, was sie wollen.«
    Anderson nickte in meine Richtung. »Ihr Mann hat gesagt, dass Sie Zugeständnisse machen

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