Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
dass er zurzeit irgendetwas erreichen kann.«
    »Mach ich auch nicht. Ich setze auf Sie.«
    Ich lachte. »Das ist noch dümmer.«
    »Das glaube ich nicht. Sie werden es schaffen, Trevor.«
    Plötzlich erschien mein Leibwächter in der Küchentür und bedeutete mir aufgeregt, mit ihm zu kommen. Ich zog unwillkürlich den Kopf ein. »Mist. Larry, ich muss aufhören.«
    Ich rannte hinter dem quälend langsamen Mann her und nahm an, dass ich in Deckung gehen sollte. Stattdessen packte er mich am Arm und zerrte mich durch die Haustür nach draußen. Wir schafften es, den Reportern auf dem Rasen auszuweichen, und rannten zu der Limousine, die am Bordstein parkte. Der Fahrer gab Gas, als erst die Hälfte von mir im Wagen steckte.
    »Das wird Ihnen bestimmt Spaß machen, Trevor!«
    Da ich in einer Position auf dem Wagenboden gelandet war, die alles andere als würdevoll war, schob ich mich auf die Knie und dann auf den Sitz gegenüber Trainer.
    »Ich muss Ihnen etwas Interessantes zeigen.«
    »Ich bin eben erst nach Hause gekommen«, sagte ich, während ich mir Staub und Hundehaare von den Hosenbeinen klopfte. »Bringen Sie mich wieder zurück.«
    »Zu spät! Wir fahren schon!«
    Ich warf einen Blick aus dem Heckfenster. Dann drehte ich mich um und sah am Fahrer vorbei nach vorn. Anscheinend fuhren wir im Zentrum einer aus fünf Fahrzeugen bestehenden Kolonne.
    »Ich glaube, wir haben Ken Ewing gefunden«, fuhr Trainer fort. »Miller hat recht gehabt. Die Dreckskerle wollen Zigaretten. Sie haben einen Austausch vereinbart, einige hundert Kilometer vor der Küste, auf hoher See.«
    »Haben Sie das FBI gerufen?«
    »Keine Zeit.« Er grinste über das ganze Gesicht. »Wir müssen uns selbst um die Sache kümmern.«

SECHSUNDDREISSIG
    Ich bin mir nicht sicher, in welchem Moment meine Arbeitsplatzbeschreibung von bedauernswertem Industriesprecher zu bedauernswertem Mitglied einer militärischen Kampftruppe geändert wurde.
    Trainers Limousine hatte uns zum Flughafen gebracht, wo wir an Bord eines Flugzeugs gegangen und danach in einen Hubschrauber gestiegen waren. Jetzt saßen wir in einem riesigen Schlauchboot, dessen Motor nahezu geräuschlos war. Das stoßfreie Dahingleiten des Boots ließ auf eine ruhige See schließen, die ich allerdings nicht sehen konnte. Wir waren ein paar hundert Kilometer von der Küste irgendeines Landes entfernt und fuhren unter einer dichten Wolkendecke, die Mond und Sterne völlig verdeckte. Uns umgab eine alles verschlingende, gleichgewichtsgefährdende und Panik hervorrufende Dunkelheit, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Ich klammerte mich an ein Seil vor mir, obwohl ich gar nicht wusste, ob das andere Ende irgendwo festgebunden war, und versuchte, mit meiner vorübergehenden Blindheit fertig zu werden.
    Paul Trainer saß neben mir, und auf den Holzbänken hinter uns befanden sich einige von Terras Führungskräften. Sie waren alle mucksmäuschenstill und folgten damit den Befehl eines ungemein gefährlich aussehenden Mannes, der uns an Bord des Boots geholfen hatte und jetzt wohl am Außenbordmotor saß.
    Lange saßen wir so da. Gelegentlich kamen Wellen über den Bug und spritzten uns nass, doch die meiste Zeit über bewegten wir uns einfach nur durch die Dunkelheit vorwärts. Eine halbe Stunde? Eine Stunde? Selbst die Zeit schien durch die Dunkelheit verzerrt zu werden. Schließlich konnte ich ein schwaches Leuchten ausmachen, das so weit von uns entfernt war, dass es verschwand, wenn ich direkt hinsah. Das leise Brummen des Motors vertiefte sich etwas, als wir nah genug herangekommen waren, um eine mittelgroße Jacht erkennen zu können.
    Einige Minuten später legten wir längsseits an. Der Mann, der das Boot steuerte, kam nach vorn und zurrte es an einer Leiter fest. Dann kletterte er nach oben. Einen Augenblick später tauchten zwei Crewmitglieder auf und halfen uns an Bord der Jacht, was angesichts des Alters und der Rauchgewohnheiten der anderen Männer im Boot keine leichte Aufgabe war. Ich muss allerdings anmerken, dass Trainer seine alte Knochen mit der Energie eines Mannes die Leiter hochwuchtete, der eine Galgenfrist für seinen Tod bekommen hatte und jede Minute davon genießen wollte.
    Wir waren zu fünft – nicht gerechnet unsere Begleiter –, und keiner von uns sagte etwas, während wir über das kaum beleuchtete Deck und eine halbdunkle Treppe geführt wurden. Ich musste die Hand über die Augen legen, als sich die Tür am Ende des Korridors öffnete und wir in einen großen

Weitere Kostenlose Bücher