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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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und das bedeutet, sie ist klug genug, um zu wissen, dass sie in dieser Sache nichts unternehmen kann. Ihr stehen erhebliche liquide Mittel zur Verfügung, und sie wird ihr Geld und ihre Energie zur Sicherung ihrer Machtposition einsetzen, bis die Situation geklärt ist.«
    »Was wollen die Serben?«, fragte ich. »Glauben sie etwa, dass wir uns zu einem Kurswechsel zwingen lassen, weil sie einen unserer Betriebsleiter als Geisel haben?«
    »Das bezweifle ich. Es dürfte wohl eher eine Lösegeldforderung bei uns eingehen.«
    »Wie viel?«, erkundigte sich Trainer.
    »Sehr viel. Aber ich vermute, dass sie kein Geld wollen, sondern Zigaretten – sie müssen ihre Infrastruktur aufrechterhalten und verhindern, dass ihre Wettbewerber das Vakuum mit Zigaretten aus dem Ostblock oder Asien füllen. Sollte das zutreffen, macht es uns das Leben natürlich einfacher.«
    Ich konnte ihm nicht folgen. »Warum?«
    Miller sah mich über den Rand seiner Brille hinweg an, und mein Vater folgte seinem Beispiel. »Weil wir dadurch den Ablauf des Austausches vorausberechnen können. Zigaretten in der Menge, die sie verlangen werden, lassen sich nicht in einer Aktentasche transportieren. Die einzige Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte, wäre, ein Schiff in internationale Gewässer zu schicken und den Austausch dort vorzunehmen.«
    »Warum ist es wichtig, wo der Austausch stattfindet?«, fragte ich. »Sollten wir nicht das FBI über diese Entwicklung unterrichten? Und warum sind eigentlich keine FBI-Beamten hier?«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Trevor.« Trainer beugte sich vor und tätschelte mir das Knie. »Wir gehen in dieser Sache so effizient wie möglich vor.«
    Miller stand auf und hielt Trainer die Hand hin. »Wenn das alles ist, würde ich jetzt lieber wieder an die Arbeit gehen.«
    »Vielen Dank, Dr. Miller. Wir bleiben in Verbindung.«
    Miller verließ das Büro, und bevor ich etwas sagen konnte, kam Xavier Rork herein, der Leiter der Marketingabteilung. Er setzte sich nicht hin.
    »Wie läuft es?«, fragte Trainer.
    »Es könnte gar nicht besser laufen, Mr Trainer.« Er nickte mir zu. »Ein junger, gut aussehender Amerikaner und seine attraktive Assistentin werden mitten in den Vereinigten Staaten überfallen. Wir haben durchblicken lassen, dass wir ausländische Terroristen für die Täter halten, womit wir natürlich genau den richtigen Ton getroffen haben. Die Presse hat sich darauf gestürzt wie die Geier.«
    »Was ist mit dem Band?«
    »Was für ein Band?«, fragte ich.
    »Mr Hammond hatte eine Videokamera auf dem Armaturenbrett seines Wagens installiert«, erklärte Trainer. »So ähnlich wie bei einem Streifenwagen.«
    »Es … es gibt ein Band?«
    »Das habe ich doch gerade gesagt.« Er legte einen Finger auf die Lippen und wies auf Rork, der weitersprach.
    »Wir haben die Aufnahme von unseren Technikern vergrößern und verbessern lassen – die Entfernung war ziemlich groß …«
    »Kann man etwas darauf erkennen?«, fragte mein Vater.
    »Mehr als Sie für möglich halten würden«, antwortete Rork etwas zögerlich.
    »Und?«, sagte Trainer.
    »Ehrlich gesagt halten wir es nicht für brauchbar.«
    »Warum nicht?«
    »Sagen wir mal, dass Ihr Mann etwas zu effektiv gewesen ist. Es sieht aus wie eine Hinrichtung. Unsere Psychologen sind der Meinung, dass es auf uns zurückschlagen könnte. Man könnte uns mit einem Blutbad in Verbindung bringen …«
    Trainer nickte nachdenklich. »Schade. Sehr schade. Was sollen wir dann damit machen?«
    »Wir geben es der Polizei?«, schlug ich vor.
    Er grinste, als hätte ich einen Witz erzählt, bei dem die Pointe danebengegangen war. »Sie würden es doch nur der Presse zuspielen.«
    »Was ist mit Stephen? Die Polizei in Montana hat ihn nicht gerade ins Herz geschlossen.«
    Trainer hob abwehrend die Hand. »Sie haben nichts in der Hand. Und wenn sie anfangen, Ärger zu machen, finden wir eben ganz zufällig das Band. Aber so weit wird es nicht kommen. Es gibt vier Zeugen und so viel Beweismaterial, dass man damit einen Muldenkipper füllen könnte.« Er wandte sich wieder an Rork. »Was ist mit Ewing?«
    »Das läuft sogar noch besser. Er hat einen fantastischen Lebenslauf: Sohn armer Tabakfarmer, keine Collegeausbildung, vom Fließbandarbeiter zum Betriebsleiter hochgearbeitet … Selbst wenn wir jemanden ausgesucht hätten, hätten wir niemanden mit einer besseren Werbewirkung finden können.«
    Ich wiederholte Rorks letzten Satz in Gedanken: Selbst wenn wir

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