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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vielleicht auch nur ein Streifenpolizist . . .«, Julia Durant hob die Hände und verzog die Mundwinkel, ». . . wir sind bis jetzt in diesem Fall keinen Schritt weitergekommen.«
    »Sie wagen sich ziemlich weit vor«, sagte die Staatsanwältin. »Wenn Sie von Korruption bei unserer Polizei reden, stellen Sie den gesamten Polizeiapparat in Frage. Solche Äußerungen können sehr gefährlich sein. Wie ein Schuß, der nach hinten losgeht.«
    »Das Risiko muß ich eingehen. Außerdem ist es nicht meine Aufgabe, nach korrupten Stellen im Präsidium zu suchen, sondern die der Staatsanwaltschaft. Stellen Sie Sonderermittler ein, um mögliche Schwachstellen aufzudecken. Auf jeden Fall stimmt etwas nicht in einigen Abteilungen.«
    »Und Ihre Abteilung, wie sieht es mit der aus? Können Sie für Ihre Leute die Hand ins Feuer legen?« fragte die Staatsanwältin mit einem beinahe maliziösen Lächeln, von dem sich Julia Durant nicht beeindrucken ließ.
    »Die einzige, für die ich meine Hand ins Feuer lege, bin ich selber. Ich bin beauftragt, die Ermittlungen in den jetzigen Mordfällen zu führen, mehr nicht. Alles andere liegt in Ihrer Entscheidungsgewalt.«
    »Gut, ich werde eine Untersuchung veranlassen. Ich hoffe, Sie irren sich. Wenn nicht, dann wäre es sehr schlecht um unsere Polizei und deren Ruf bestellt. Aber um auf die Morde an Matthäus, Neuhaus und so weiter zurückzukommen – sowohl der Justiz- als auch der Innenminister zeigen sich äußerst besorgt wegen der Vorfälle in den vergangenen Tagen …«
    »Dann teilen die Herren auch unsere Sorgen. Das ist doch schon etwas. Nur, wären die Opfer nicht so angesehen wie ein Winzlow oder Matthäus oder Neuhaus, was wäre dann? Es würde doch nicht anders als ein Routinefall behandelt, in dem wir es
nur
mit einem abnorm veranlagten, durchgeknallten Serienkiller zu tun hätten. Aber hier ist das natürlich etwas ganz anderes. Hier handelt es sich schließlich um Persönlichkeiten und nicht um irgendwelche kleinen Normalbürger …«
    »Sparen Sie sich um Himmels willen Ihren Sarkasmus«, sagte die Staatsanwältin kalt, »er wird Sie nicht weiterbringen. Liefern Sie mir Ergebnisse, arbeiten Sie von mir aus rund um die Uhr, aber schnappen Sie diesen Schweinehund,der für diese bestialischen Morde verantwortlich ist. Mehr will ich nicht. Haben Sie das verstanden?«
    »Wir arbeiten seit Tagen fast rund um die Uhr. Jeder von uns ist jederzeit erreichbar.«
    »In Ordnung, ich verlasse mich auf Sie . . .«
    »Und wir uns auf Sie, was die Untersuchung in Sachen Korruption und undichte Stellen angeht.«
    »Was meine Aufgaben angeht, werte Kommissarin, die erledige ich auf meine Weise. Was hat im übrigen die Hausdurchsuchung von Meininger ergeben?«
    »Meininger war, genau wie Winzlow, ein Päderast. Wir haben in einem verschlossenen Raum unzählige Akten und Videos gefunden, die eindeutige sexuelle Handlungen eines Erwachsenen mit männlichen Kindern zeigen. Wir lassen dieses Material zwecks Sichtung ins Präsidium bringen. Allerdings wird die Auswertung einige Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Und die andern Opfer, hatten die auch ihre Schwachstellen?«
    »Das wissen wir nicht. Bis jetzt ist ihr Lebenswandel nach außen scheinbar integer«, log Julia Durant und zündete sich eine weitere Zigarette an.
    »Was heißt scheinbar?«
    »Nun, alle Opfer hatten die Zahl 666 auf der Stirn, womit der Täter allem Anschein nach ausdrücken will, daß auch die anderen nur eine saubere Fassade hatten, doch dahinter . . . Aber wer von uns baut nicht gern eine Fassade um sich«, sagte die Kommissarin, während sie die Oberstaatsanwältin direkt ansah und dabei undefinierbar lächelte.
    Die Staatsanwältin kniff kurz die Augen zusammen, erhob sich unvermittelt, sagte mit einem Blick zur Uhr: »Ich bedanke mich für Ihr Kommen und Ihren Einsatz. Ich muß unser Gespräch jetzt aber leider beenden, da ich in einerhalben Stunde einen weiteren wichtigen Termin habe. Halten Sie mich einfach auf dem laufenden.«
    Berger, Julia Durant und Hellmer standen ebenfalls auf und verließen den Raum. Sie gingen eine Weile schweigend über den Flur bis zur Treppe.
    »Warum, um alles in der Welt, haben Sie verschwiegen, daß Sie heute wieder eine Mordankündigung erhalten haben? Und welcher Teufel hat Sie bloß geritten, so aggressiv mit der Schweiger zu sprechen?«
    »Sie haben vorhin zu mir gesagt, hauptsächlich ich solle mit ihr sprechen. Sie haben nicht gesagt, wie ich das tun sollte. Und warum ich das mit

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