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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hingefahren, um sie zu holen. Sie müßte inzwischen auf dem Präsidium sein. Ihre Papiere sollten spätestens morgen fertig sein. Sie wird dann auf dem schnellsten Weg in ihre Heimat zurückgebracht.«
    »Danke«, sagte Julia Durant.
    »Wofür? Sie hat uns schließlich auch geholfen.«
    Sie langten vor der Tür von Oberstaatsanwältin Schweiger an, Berger klopfte.
    »Herein.«
    Sie öffneten die Tür, betraten das Zimmer. Die Staatsanwältin saß hinter ihrem Schreibtisch, erhob sich aber sofort, als sie die drei Beamten sah. Sie trug einen grauen, knapp über dem Knie endenden, engen Rock und eine weiße Bluse, ihr volles, dunkles Haar fiel bis fast auf die Schultern. Sie hatte makellos schöne Hände mit feingliedrigen, langen Fingern,deren Nägel in dezentem Rot lackiert waren. Ihre braunen Augen blitzten kurz auf, sie sagte: »Gut, daß Sie gekommen sind. Wenn Sie mir bitte ins Nebenzimmer folgen wollen, dort können wir uns ungestört unterhalten.«
    Nachdem sich alle gesetzt hatten, sagte die Staatsanwältin: »Meine Dame, meine Herren, ich möchte nicht lange um den heißen Brei herumreden. Ich habe Sie hergebeten, weil ich von Ihnen über den genauen Stand der Ermittlungen informiert werden möchte. Ich habe nämlich das Gefühl, daß mir einige wesentliche Details bisher nicht mitgeteilt wurden. Wenn ich mich irre, dann korrigieren Sie mich.«
    »Und was für Details, glauben Sie, verheimlichen wir?« fragte Berger und lehnte sich zurück, die Arme über der Brust verschränkt.
    »Von Verheimlichen habe ich nicht gesprochen, Hauptkommissar Berger. Ich denke lediglich, daß der Informationsfluß zwischen Ihrer Abteilung und der Staatsanwaltschaft nicht so ist, wie er sein sollte. Mehr wollte ich nicht zum Ausdruck bringen.«
    »Darf man hier rauchen?« fragte Julia Durant und sah die Staatsanwältin direkt an.
    »Bitte, ich rauche selber. Der Aschenbecher steht hinter Ihnen auf dem Sideboard.« Sie hielt inne, während Kommissarin Durant und auch Hellmer sich je eine Zigarette anzündeten.
    »Also«, fuhr sie fort, »wie ist der genaue Stand der Ermittlungen? Gibt es ein Täterprofil, eventuelle Spuren, die zum Täter führen könnten?«
    »Es gibt ein Täterprofil, aber keine verwertbaren Spuren. Der Täter arbeitet absolut sauber, wenn man das so nennen darf.«
    »Zeugen?«
    »Bisher keine. Wir haben in jedem einzelnen Fall sowohl dieVerwandtschaft als auch Mitarbeiter und Nachbarn der Opfer befragt, ohne Ergebnis«, sagte Julia Durant und nahm einen Zug an der Zigarette.
    »Sie haben aber ein Täterprofil erstellen lassen anhand der Vorgehensweise und auch einiger Schriftstücke, die er Ihnen, Hauptkommissarin Durant, im Vorfeld seiner Taten zukommen ließ. Wie sieht dieses Profil aus? Handelt es sich um einen Psychopathen?«
    »Kein Psychopath, wie der Profiler sagt. Der Täter ist als überdurchschnittlich intelligent einzustufen, was aus seiner gezielten und durchdachten Vorgehensweise hervorgeht. Es könnte sich um einen Mann handeln, der sich für irgend etwas rächen will, doch was das sein könnte, ist uns bis jetzt nicht bekannt.«
    »Irgendeine Vermutung?«
    »Nein. Es gibt Tausende von Möglichkeiten, wofür ein Mensch sich rächen will. Unter diesen Tausenden die eine ganz spezielle zu finden ist schier unmöglich. Der Täter hat uns einfach noch keinen Hinweis geliefert.«
    »Und die Bibelzitate? Religiöser Fanatismus?«
    »Unwahrscheinlich. Er hat wohl eher die Bibel genommen und wahrscheinlich unter Zuhilfenahme einer Konkordanz bestimmte Schriftstellen herausgepickt, die auf das jeweilige Opfer gemünzt waren.«
    »Was glauben Sie, wie oft wird er noch morden?« fragte die Staatsanwältin.
    »Einmal, zweimal vielleicht«, erwiderte Julia Durant, die dem harten Blick standhielt.
    »Was macht Sie da so sicher? Können Sie hellsehen?«
    Berger mischte sich ein. »Frau Oberstaatsanwältin, natürlich kann meine Kollegin nicht hellsehen, aber sie hat in der Vergangenheit bewiesen, daß sie sich auf ihr Gefühl sehr wohl verlassen kann . . .«
    »Gefühl hin, Gefühl her, ich gebe auf so einen Quatsch nichts! Ich will endlich Fakten auf dem Tisch haben, und zwar konkrete. Und vor allem will ich, daß Sie mir schnellstmöglich den Täter präsentieren. Haben Sie noch einmal ein Schreiben erhalten?«
    »Nein«, erwiderte Julia Durant schnell, bevor Berger oder Hellmer antworten konnten. »Bis jetzt noch nicht. Es könnte immerhin sein, daß er sein Werk vollendet hat.«
    »So, meinen Sie.« Die

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