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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Geschlossenes, Ganzes. Wirklich ungewöhnlich, daß du zwölf weiße Lilien bekommen hast. Sehr ungewöhnlich.«
    »Finde ich auch . . . Warte einen Moment, mein Handy klingelt gerade. Bleib noch einen kurzen Augenblick dran.« Sie legte den Hörer auf die Couch, nahm das Handy von der Ladestation, meldete sich.
    »Hier Berger, ich bin noch im Büro. Ich habe schon versucht, Sie über das normale Telefon zu erreichen . . .«
    »Ich telefoniere mit meinem Vater . . .«
    »Schon gut, ich habe Hellmer bereits informiert, er ist schon auf dem Weg in die Junghofstraße. Ich möchte Sie bitten, ebenfalls so schnell wie möglich hinzufahren, und zwar zur Frankfurter Bank. Ein Toter, vor zehn Minuten entdeckt. Es handelt sich bei dem Toten um Bankdirektor Doktor Matthäus.«
    »Was ist mit dem KDD? Die sind doch um diese Zeit . . .«
    »Hätte ich Sie angerufen, wenn ich nicht wollte, daß Sie den Fall bearbeiten?!« fragte er etwas unwirsch. »Neben dem Toten wurde nämlich ein Zettel gefunden, der Sie interessierenwird. Ich werde noch bis gegen neun hierbleiben, vielleicht können Sie mich mal kurz informieren.«
    »Natürlich, ich mache mich gleich auf den Weg.« Sie rannte zurück zum andern Telefon.
    »Vater, ich muß Schluß machen, das war eben mein Chef. Ein Mord.«
    »Paß gut auf dich auf, mein Kind. Ich werde für dich beten.«
    »Tu das, und gute Nacht.«
    Sie zog sich schnell um, Jeans, Bluse, Tennisschuhe, Lederjacke, nahm ihre Handtasche und verließ die Wohnung. Der Verkehr um diese Zeit war abgeflaut, sie brauchte gerade einmal zehn Minuten bis zum Tatort. Kurz nach halb acht. Zwei Streifenwagen parkten vor der wuchtigen Zentrale der Frankfurter Bank, dem größten Geldinstitut im Rhein-Main-Gebiet. Ein Beamter stand vor dem Eingang. Julia Durant hielt ihm kurz ihren Ausweis vors Gesicht, er nickte und sagte: »Im zwölften Stock.«
    Sie passierte den Pförtner, fuhr mit dem Aufzug nach oben, trat auf den Gang, fragte einen weiteren Beamten, wo der Tote lag, er deutete auf das Zimmer am Ende des Ganges. Hellmer war bereits eingetroffen, sah Julia Durant an. Sie blieb einen Augenblick in der Tür stehen, ließ ihren Blick durch den Raum streifen, der in etwa die Größe ihrer Zweieinhalbzimmerwohnung hatte. Sie ging zum Schreibtisch, vor dem der Tote lag. Nackt, die Kehle durchschnitten, die leeren Augen weit aufgerissen, als starrte er an die Decke, Penis und Hoden abgetrennt und neben das im Tod fratzenhaft verzerrte Gesicht gelegt. Eine riesige Blutlache hatte sich um ihn herum gebildet, das Blut an seinem Hals und der klaffenden Wunde zwischen seinen Beinen begann zu verkrusten. Sie blieb schweigend stehen.
    Hellmer stellte sich neben Durant, deutete auf die Stirn des Toten, fragte leise: »Was zum Teufel ist das? Oder bessergesagt, was soll das bedeuten? Was bedeutet diese Zahl auf seiner Stirn?«
    Die Kommissarin holte tief Luft, schloß kurz die Augen, spürte das Blut in ihren Schläfen pulsieren. »Tja, was zum Teufel ist das wohl?!« fragte sie leise und zynisch zurück und warf noch einmal einen langen Blick auf die Stirn des Ermordeten. Dann blickte sie ihren Kollegen ernst an und sagte: »Mit dem Teufel hast du gar nicht so unrecht. 666 ist nämlich die Zahl oder das Zeichen des Teufels. Mein Gott, dieser Mann hier ist hingerichtet worden.«
    »Zahl des Teufels?« fragte Hellmer ungläubig. »Ich verstehe nicht . . . Was bedeutet es?«
    »Ich verstehe es auch nicht. Und was es bedeutet – ich weiß nur soviel, daß laut Bibel diejenigen, die sich Satan anschließen oder ihm nachfolgen, diese Zahl auf die Stirn geschrieben bekommen. Viel mehr kann ich im Augenblick nicht sagen, ich müßte dazu meinen Vater fragen.«
    »Es kommt aber noch besser. Hier.« Hellmer hielt ihr einen Zettel und eine weiße Lilie hin. Sie nahm den Zettel in die Hand und las:
Dann geht es dem Gläubiger wie dem Schuldner, dem, der ausleiht, wie dem, der leiht.
Sie starrte die Zeilen sekundenlang an; es war, als würde eine kalte Hand sich auf ihre Brust legen und kräftig dagegen drücken. Sie sah den vollen Aschenbecher auf dem Schreibtisch, holte eine Zigarette aus ihrer Handtasche, zündete sich die Gauloise an. Sie nickte kaum merklich. Fast flüsternd stieß sie hervor: »Oh, verflucht! Das Spiel hat also angefangen. Schneller, als ich dachte. Ist die Spurensicherung, der Fotograf und der Arzt . . .?«
    »Hat alles schon unser werter Chef in die Wege geleitet. Müßten eigentlich gleich eintreffen.«
    »Wer hat ihn

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