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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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scharf und blickte Neuhaus direkt in die Augen. »Aber wir werden unser Bestes tun. Wichtig ist dabei, daß uns bestimmte Leute nicht im Weg stehen und versuchen, uns zu sagen, was wir zu tun haben. Wenn
Sie
verstehen, was
ich
meine?!« Nach dem letzten Satz grinste er Neuhaus an, dessen Gesicht unter der braunen Haut mit einem Mal weiß geworden zu sein schien, sah Nadine an und sagte: »Also, mach’s gut, Nadine, vielleicht treffen wir uns ja mal zufällig irgendwann und irgendwo wieder. Und paß gut auf dich auf. Ciao.«
    »Tschüs«, erwiderte sie leise, bevor Neuhaus sie mit, wie Hellmer fand, recht grobem Griff wortlos nach draußen zerrte. Hellmer sah ihr nach, bis sie im Gewühl der Menschen verschwunden war. Er schluckte schwer, ahnte jetzt, daß sie wahrscheinlich doch nicht das große Los gezogen hatte. Er ging zurück zu Julia Durant, die aufgegessen und ihren Kaffee ausgetrunken hatte und jetzt eine Zigarette rauchte. Sie sah ihn an, während er sich setzte und ein Stück von seiner Torte aß.
    Sie hatte sich zurückgelehnt, fuhr sich mit dem Zeigefinger der linken Hand über die Lippen.
    »Darf ich fragen, wer diese bildhübsche Dame war?«
    »Nadine Neuhaus.«
    »Etwa deine in die Brüche gegangene Affäre?«
    »Tja, leider. Und jetzt ist sie mit diesem stinkreichen Lackaffen verheiratet, der sie allem Anschein nach wie den letzten Dreck behandelt. Oh, wie ich diese Welt bisweilen verfluche! Sie ist nicht glücklich, das spüre ich!« stieß er hervor. »Weiß der Geier, was sie bewogen hat, sich in die Arme dieses Arschlochs zu werfen. Aber bestimmt war es keine Liebe. Vielleicht hat er sie gezwungen, vielleicht . . .«
    ». . . hat sie sich aber auch freiwillig in seine Arme geworfen.Du weißt doch überhaupt nicht, was passiert ist. Doch wenn du meinst, daß sie unglücklich ist und du etwas für sie tun kannst, dann tu’s. Aber sei vorsichtig. Wenn ich den Namen eben richtig verstanden habe, dann mußt du vorsichtig sein. Mit einem wie Neuhaus ist nicht zu spaßen. Der Kerl hat mehr Einfluß, als du dir vorstellen kannst. Und warum? Weil er mehr Geld hat. Und jeden Tag kommt ein ganzer Batzen dazu. Soweit ich weiß, gehört er zu den fünfzig reichsten Männern Deutschlands. Er hat seine Pfoten in jedem einigermaßen lukrativen Immobiliengeschäft.«
    »Ich weiß. Ich weiß aber auch, daß Neuhaus und Matthäus direkte Nachbarn sind.«
    »Oh, interessant. Und? Hast du etwas rausbekommen können?«
    »Nur soviel, daß Frau Matthäus unverbindlich, nett, freundlich et cetera, et cetera ist. Nadine meinte, sie hätte nur zwei-, dreimal Kontakt zu ihr gehabt.«
    »Und du, wirst du wieder Kontakt zu dieser Nadine aufnehmen?«
    »Vielleicht. Ich werde es wahrscheinlich versuchen. Vielleicht werde ich sie noch heute anrufen, vielleicht aber auch erst morgen. Vielleicht auch gar nicht. Ich weiß es nicht. Ich bin einigermaßen durcheinander.«
    »Komm, trink aus und laß uns gehen, im Büro wartet wahrscheinlich noch eine Menge Arbeit auf uns. Das geht übrigens auf meine Rechnung.«
    »Danke.« Hellmer trank seinen Kaffee, Julia Durant bezahlte. Sie gingen hinaus, die Wolkendecke war aufgerissen, und sobald die Sonne sich einen Weg durch das Grau gebahnt hatte, wurde es warm und drückend schwül. Um halb vier kehrten sie ins Präsidium zurück.

Mittwoch, 15.30 Uhr
     
    Berger und Kullmer waren allein im Büro, saßen vor Aktenbergen, die sie zu bewältigen versuchten. Berger schaute auf, als Durant und Hellmer hereinkamen, legte den Stift beiseite. Er lehnte sich zurück, streckte sich und gähnte.
    »Scheißarbeit«, sagte er und fuhr gleich fort: »Und, haben Sie neue Erkenntnisse gewonnen?«
    »Leider nein«, entgegnete Julia Durant und setzte sich. »Nur hat heute vormittag irgendwer bei Frau Matthäus angerufen, um ihr von den abgetrennten Genitalien zu berichten. Derjenige hat jedoch seinen Namen nicht genannt. Das ist alles.« Sie zündete sich eine Gauloise an, inhalierte und blies den Rauch Richtung Decke. »Was wir tun werden, ist, einen Professor Meininger zu befragen, der anscheinend der Hausarzt der Familie Matthäus ist.«
    »Professor Meininger?« fragte Berger und kam nach vorn. »Sie meinen Professor Doktor Meininger?«
    Julia Durant zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, Frau Matthäus hat nur von einem Professor Meininger gesprochen. Er wohnt jedenfalls gleich um die Ecke von ihr, im Nobelring.«
    »Das ist der Meininger, den ich meine. Er ist eine absolute Koryphäe auf seinem

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