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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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unglücklich? Oder nur melancholisch?«
    »Weder – noch«, sagte sie, doch Hellmer wußte, daß sie in diesem Moment nicht die Wahrheit sagte. »Ich habe heute nur nicht meinen besten Tag, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ich habe auch nicht meinen besten Tag, ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen guten Tag hatte. Ich lebe nur noch vor mich hin.« Er blickte auf, schüttelte den Kopf, meinte: »Oh, Scheiße, ich wollte dir nicht den Kopf vollquatschen mit meinen kleinen Problemen. Aber manchmal kann ich mich einfach nicht beherrschen.«
    »Schon gut, ich kann dich verstehen«, entgegnete sie und berührte kurz seine Hand.
    »Meinst du?!« erwiderte er und lachte bitter auf. »Gar nichts kannst du. Das kann keiner, zumindest keiner, der sich nicht in einer ähnlichen Situation wie ich befindet . . . Aber ich freue mich für dich, daß du es geschafft hast.«
    »Du hast ja keine Ahnung«, sagte sie. »Wenn du meinst, ich hätte es geschafft nur durch die Heirat mit einem reichen Immobilien . . . hai, dann täuschst du dich. Ich habe inzwischen gemerkt, daß es weit wichtigere Sachen im Leben gibtals Geld, Kleider, Häuser. Weit wichtigere Sachen. Aber jetzt ist es zu spät.«
    »Wofür?«
    Sie holte tief Luft, lächelte verkniffen, sagte: »Laß uns von etwas anderem reden, okay? Zum Beispiel, was macht deine Arbeit?«
    »Was macht meine Arbeit?« Er zuckte mit den Schultern und deutete mit dem Kopf hinter sich. »Da hinten, die junge Frau mit der Erdbeertorte, das ist meine Chefin. Wir bearbeiten gerade einen äußerst bizarren Fall, von dem du vielleicht gehört hast . . .«
    »Doktor Matthäus?« fragte Nadine Neuhaus wie selbstverständlich und nahm einen Schluck von ihrem Tee.
    »Genau der.«
    »Und habt ihr schon eine heiße Spur?«
    »Nein, absolut nichts. Keiner hat irgend jemanden gesehen, der Täter hat wie ein Phantom gearbeitet. Wir tappen im Augenblick noch völlig im dunkeln. Na ja, und die Presse rückt uns schon auf den Pelz, und, und, und . . . Es macht keinen Spaß.« Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: »Sag mal, wo wohnst du eigentlich?«
    »Lerchesberg, Nansenring.«
    »Oh, in der Nähe von Doktor Matthäus also.«
    »Um genau zu sein, wir sind direkte Nachbarn.«
    »Wenn ihr direkte Nachbarn seid, dann sag mir doch mal etwas über seine Frau. Wie schätzt du sie ein?«
    »Wie ich sie einschätze – unverbindlich, freundlich, eigentlich ganz nett, nur ist es wahnsinnig schwer, an sie heranzukommen. Ich habe es einige Male probiert, aber außer zu zwei oder drei gesellschaftlichen Anlässen hatte ich bisher keinen Kontakt zu ihr. Im Prinzip ist sie aber eine freundliche Frau.«
    »Danke, das beantwortet mir schon einige Fragen. Ich empfindeübrigens genauso, nur läßt man sich leicht täuschen. Es ist gut, eine zweite Meinung einzuholen. Und wenn ihr Haus an Haus wohnt . . . Würdest du sie für fähig halten, ihren Mann –«
    »Da kann ich wirklich nur lachen! Doch nicht die Matthäus! Da mußt du dir schon was anderes einfallen lassen. Vergiß sie einfach.«
    Plötzlich schwand alle Farbe aus dem Gesicht von Nadine Neuhaus, sie blickte in Richtung Tür, Hellmer drehte sich um. Ein Mann, Hellmer schätzte sein Alter auf etwa vierzig Jahre, braungebrannt, in T-Shirt und hellem Designer-Anzug, kam herein und auf ihren Tisch zu. Er machte ein ernstes Gesicht, stand auf einmal neben ihnen, sagte mit schnarrender, unfreundlicher Stimme und kaltem Blick: »Fertig?«
    »Ja, ja, ich bin fertig.«
    »Dann los, gehen wir. Wer ist das?« fragte er, auf Hellmer deutend.
    »Das ist ein ehemaliger Bekannter. Er bearbeitet den Mordsfall Matthäus.«
    »Polizei also«, sagte der Mann mit herabgezogenen Mundwinkeln. »Dann sehen Sie mal zu, daß Sie diesen Schweinehund schnell finden. Sie wissen ja, es könnte ziemlich viel Ärger geben, wenn der Kerl noch lange frei rumläuft. Sie verstehen sicher, was ich meine.« Das kam mit einer Arroganz, für die Hellmer ihm am liebsten in die Fresse geschlagen hätte. Vielleicht aber auch dafür, daß er jetzt hatte, was Hellmer vor langer Zeit verlorengegangen war – Nadine.
    Hellmers Kiefer mahlten aufeinander, er erhob sich langsam und stand jetzt dicht vor Neuhaus, der etwa einen halben Kopf größer war. Er haßte diesen arroganten Typen, der offensichtlich glaubte, allein durch sein Geld und seinen Einfluß alles kaufen und besitzen und bestimmen zu können.
    »Nein, ich verstehe nicht, was Sie meinen«, erwiderte Hellmer

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