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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hätte . . .«
    Julia Durant unterbrach ihn. »Nun, Professor Meininger, ob ihm jemand grundlos das Leben genommen hat, wissen wir nicht, zuviel spricht dafür, daß wer immer es getan hat, derjenige einen triftigen Grund hatte. Wie war Ihr Verhältnis zu Doktor Matthäus, ich meine abgesehen davon, daß er zu Ihren Patienten zählte?«
    »Ich bevorzuge den Begriff Klient. Er war kein Patient.« Er hielt kurz inne, sagte dann: »Schauen Sie, gute Frau, hier in diesem Viertel kennt fast jeder jeden. Man begegnet sich zwangsläufig dann und wann, und wenn nicht morgens auf dem Weg zur Arbeit, dann doch spätestens auf irgendeinem Fest oder Empfang.«
    »Damit haben Sie meine Frage nicht beantwortet – ich fragte, wie Ihr Verhältnis zu Doktor Matthäus war. Gab es einen persönlichen Kontakt zwischen Ihnen?«
    Meininger legte die Hände mit den kurzen, wurstigen Fingern aneinander und führte sie an die Nasenspitze, er schloß für einen Moment die Augen. Kommissarin Durant und Hellmer beobachteten ihn sekundenlang, suchten nach einer Regung in seinem maskenhaften Gesicht.
    »Wir hatten keinen persönlichen Kontakt«, sagte er nach einer Weile mit noch geschlossenen Augen. »Ich sagte doch schon, ich war sein Arzt und er mein Klient. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Aber sind Sie nicht Humangenetiker, und ist es da nicht ungewöhnlich, als quasi praktischer Arzt zu fungieren?«
    »Ich bin von Haus aus Internist, der Humangenetiker wurde ich erst später, wenn das Ihre Frage beantwortet. Wenn Sie an meiner Qualifikation zweifeln, bitte, es steht Ihnen frei, diese zu überprüfen.«
    »Nein, nein, so war das nicht gemeint, ich hatte nur Schwierigkeiten, das eine mit dem anderen in Verbindung zu bringen. Eine Frage aber noch – wie ist Ihr Verhältnis zu Frau Matthäus?«
    Prof. Meininger beugte sich nach vorn, die Arme auf den Tisch gelegt, die Hände gefaltet. Er lächelte überheblich und sah die Kommissarin direkt an. »Das, schätze ich, geht Sie überhaupt nichts an. Nicht Frau Matthäus, sondern er ist umgebracht worden. Darauf sollten Sie sich konzentrieren und auf sonst nichts. Sie sollten wissen, die Leute in dieser Gegend hassen nichts mehr als sinnloses Rumgeschnüffele in ihrem Privatleben. Das geht Frau Matthäus nicht anders als mir. Haben Sie das verstanden?«
    »Ich denke, Professor Meininger, wenn es um Mord geht, gibt es kein sinnloses Rumgeschnüffele. Ich werde mir auch weiterhin vorbehalten, die Fragen zu stellen, von denen ich glaube, daß deren Beantwortung mir einen Schritt weiterhilft. Und wenn Sie mir auf meine Fragen nicht antworten, bin ich gezwungen, mir meinen Reim auf nichtgegebene Antworten zu machen. Deshalb wäre es für uns alle besser, wenn wir kooperieren würden.«
    Mit abfällig heruntergezogenen Mundwinkeln lehnte Meininger sich wieder zurück.
    »Ich kooperiere, soweit es nicht ins Private geht. Sie haben mir vorhin eine private Frage gestellt.«
    »So, ich glaube kaum, daß die Frage privater Natur war . . .«
    »Ganz gleich, wie sie war, ich werde sie nicht beantworten.« Er schaute zur Uhr und erhob sich. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich habe noch einen wichtigen Termin in der Stadt.«
    »Natürlich«, sagte Julia Durant. Meininger ging vor ihnen zum Tor, öffnete es, murmelte nur ein leises »auf Wiedersehen« und schloß das Tor gleich wieder. Julia Durant undHellmer begaben sich zum Auto, setzten sich hinein. Sie holte eine Gauloise aus ihrer Handtasche, Hellmer eine Marlboro aus seiner Jackentasche. Beide rauchten für einen Moment schweigend, bis Hellmer sagte: »Denkst du das gleiche wie ich?«
    »Ich weiß nicht, kann sein.«
    »Der Kerl ist nicht sauber. Ich kann nicht sagen, warum ich so fühle, aber seine ganze Art, seine ausweichenden Antworten, alles das habe ich schon mal gehört, und immer haben die Typen irgend etwas zu verbergen gehabt. Was meinst du?«
    Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloß, ließ den Motor an. Für einen kurzen Augenblick sah sie Hellmer von der Seite an. »Ich gebe dir voll und ganz recht. Und doch sind uns momentan noch die Hände gebunden. Lassen wir einfach den morgigen Tag auf uns zukommen. Ich werde heute abend noch einmal alles überdenken.«
    Sie fuhren zurück zum Präsidium, stiegen aus und gingen zu ihren Wagen. Es war kurz nach sechs. Julia Durant wollte gerade einsteigen, als Kullmer aufgeregt angerannt kam. »Stop, einen Moment noch. Ich habe extra gewartet, um euch noch zu erwischen. Hier, das ist

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