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Das Achtsamkeits Buch

Das Achtsamkeits Buch

Titel: Das Achtsamkeits Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halko Weiss , Thomas Dietz
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oder man sich wirklich neuen Erlebensebenen öffnet.
    Es gibt viele Gesprächssituationen, bei denen man schon im Vorfeld ahnt, was schwierig werden könnte, was typische Reaktionen des Anderen und mögliche »Minenfelder« sein könnten. Eine achtsamkeitszentrierte Vorbereitung auf herausfordernde Gespräche kann eine immense Hilfe sein. Der Zeitaufwand dafür ist überschaubar. Wenige Minuten können reichen, um sich den Gesprächsablauf im Vorfeld zu vergegenwärtigen und sich besser einzustimmen (siehe Übung »Vor- und Nachbereitung eines Gesprächs«, S. 184) .
     
    Wahrnehmen von Persönlichkeitsanteilen im Gespräch
    Es hilft außerordentlich, die eigenen Teile so gut zu kennen, dass man weiß, wer sich innerlich wann, wie und vielleicht auch warum meldet. Mit einem Grundverständnis der Dynamik seiner Persönlichkeitsanteile kann man schwierige Reaktionen – sowohl bei sich als auch bei anderen – besser einschätzen und alternative Wege suchen. Anstatt sich beispielsweise über eine unangemessen schroffe, aggressive Reaktion zu ärgern, ahnt man, dass damit vermutlich gerade etwas Empfindsames beschützt wird, und man kann sich diesem tiefer liegenden Gefühl zuwenden. Speziell in Konfliktgesprächen, wenn das Verhalten von impulsiven Beschützern gesteuert wird und die Verletzlichkeiten nicht sichtbar sind, ist es wichtig, die Teile und ihre oft zunächst nicht klar fassbaren Bedürfnisse möglichst früh wahrzunehmen.
    Ein typisches Streitgespräch bei einem Paar, Erwin und Susanne E., soll dies illustrieren:
     
    Wenn Herr E. angespannt oder schlecht gelaunt ist, passiert es immer wieder, dass er sich seiner Frau gegenüber abweisend, überheblich oder zynisch äußert. Wenn Frau E. »gut drauf« ist, dann ärgert sie das zwar schon, aber sie kann trotzdem liebevoll und aufmunternd auf die Laune ihres Mannes einwirken. Wenn Herr E. jedoch in Momenten so reagiert, in denen sie über etwas berichtet, was ihr am Herzen liegt, oder sie von einem Vorfall erzählt, der sie aufwühlt, dann fühlt sie sich nicht ernst genommen und wird lauter und gereizter. Herr E.’s »Zyniker« reagiert daraufhin noch schärfer. Seine bissigen Kommentare verletzen und provozieren sie dann dermaßen, dass sie in eine Wut gerät, in der sich ihre Stimme überschlägt und sie ihre »Furie« nicht mehr im Griff hat. Je unkontrollierter und wütender sie wird, desto kälter und zynischer wird Herr E. Dass er sich von ihr überrollt und in die Enge gedrängt fühlt, nimmt er allerdings nicht bewusst wahr, weil er sofort »dicht macht«.
    Angenommen, dieser zynische Charakterzug von Herrn E.hätte sich auch im Geschäftsleben schon negativ ausgewirkt und er würde ernsthaft etwas daran ändern wollen, dann wäre es wichtig, den »Zyniker« früher zu erkennen und besser zu steuern. Nun erkennt man innere Zustände und Teile der Persönlichkeit zwar am klarsten an ihren spezifischen Handlungsmustern, aber dann ist es oft schon ziemlich spät, um gegenzusteuern. Die früheste Möglichkeit, zu bemerken, dass sich so ein innerer Teil meldet, sind wiederum die körperlichen Signale. Herr E. könnte beispielsweise den »Zyniker« daran erkennen, dass sich seine Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln verziehen, sein Blick scharf und das Gesichtsfeld eng wird. Wenn der »Zyniker« spricht, ist sein Kiefer angespannt und die Stimme klingt kühl. Durch eine große Vertrautheit mit seinem Zyniker und mit einer erhöhten Wahrnehmung in den Momenten, in denen jemand emotional engagiert oder wütend auf ihn einredet, hätte er eine bessere Chance, zu erkennen, was durch diesen Beschützer in Sicherheit gebracht werden soll und im Hintergrund bereits empfindlich reagiert hat. Vielleicht gibt es eine Seite, die sich bedroht oder überrollt fühlt und bei so starken Emotionen schnell überfordert ist. Frau E. ihrerseits könnte den Zustand, den sie »Die Furie« nennt, am Druck in der Brust, der angespannten, nach vorne geneigten Körperhaltung sowie am lauten, schnellen Sprechen erkennen. Solche Muster, als körperlicher Ausdruck von Persönlichkeitsanteilen, können bei Eskalationsgefahr wie Warnsignale dienen und daran erinnern, innezuhalten und achtsamer zu werden.
     
    Führen von Teilen
    Erst wenn man sich gewahr ist, welche automatischen Reaktionen (von Teilen) sich auf Gespräche hinderlich auswirken, kann man in der jeweiligen Situation bewusster auf sie achten. Ähnlich wie es während Achtsamkeits-Übungen hilfreich ist,

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