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Das Achtsamkeits Buch

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Titel: Das Achtsamkeits Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halko Weiss , Thomas Dietz
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Atem.
•   Lassen Sie die voraussichtlich kritischen Momente des bevorstehenden Gesprächs in der Vorstellung auftauchen. Wichtig ist, einerseits innerlich nah genug beim Geschehen zu sein, um Gefühle und Reaktionen wahrzunehmen, und andererseits genug Abstand zu haben, um sich darin nicht zu verlieren.
•   Dann kann man gefühlsmäßig in die Situation eintauchen, zu sich und dem Gegenüber hinspüren und sich fragen:
–  Welche Einstellung oder innere Haltung unterstützt mich in diesem Gespräch?
–  Welcher Teil meiner Persönlichkeit könnte dazu neigen, negativ zu reagieren?
–  Wie kann ich automatisierte Reaktionen unterbinden? Welche körperlichen Frühwarnsymptome würden solche Automatismen ankündigen?
–  Was könnte mir helfen, dieses Gespräch so zu führen, dass ich mit mir, meiner Haltung und meinem Verhalten zufrieden bin?
•   Ähnlich kann man sich nach einem belastenden Gespräch das Geschehen noch einmal vergegenwärtigen:
–  Wie geht es mir nach dem Gespräch?
–  Was schwingt nach? Was wollen mir diese Gefühle und Gedanken oder Teile noch sagen?
  –  Und wenn wieder eine vertraute automatische Reaktion ablief, kann man sich fragen: Welcher Teil hat versucht, mich zu beschützen? Was in mir reagiert in einem solchen Moment so empfindlich und worauf genau?
     
•   Die Erforschung im Anschluss an ein Gespräch kann die beste Vorbereitung für zukünftige, ähnlich gelagerte Situationen sein. Man erkennt noch genauer, wie und wodurch bestimmte Reaktionen ausgelöst wurden und wo man beim nächsten Mal achtsamer sein möchte. Sowohl in der Vor- als auch in der Nachbereitung kann man versuchen nachzuempfinden, wie sich ein achtsames Innehalten an der einen oder anderen Stelle im Gespräch anfühlen würde:
–  Was wäre anders, wenn ich an bestimmten Punkten etwas achtsamer wäre, wie würde ich mich fühlen, wie würde ich auf den Anderen reagieren?
–  Was könnte mich darin unterstützen, in den heiklen, entscheidenden Momenten achtsamer zu sein?

TEIL III
     
Achtsamkeit in
Psychotherapie
und Coaching

Achtsamkeit als therapeutisches Hilfsmittel
     
    Dieser dritte Teil befasst sich mit der Anwendung von Achtsamkeit in Psychotherapie und Coaching. Doch sollen nur die wesentlichsten Aspekte beschrieben werden, und zwar so, dass auch Nicht-Fachleute einen Eindruck davon bekommen, wie eine moderne, auf Achtsamkeit beruhende Zusammenarbeit aufgebaut werden kann.
    Neben vielen Lesern, die selbst eine Psychotherapie oder ein Coaching erwägen oder einfach Interesse daran haben, wie eine auf Achtsamkeit beruhende Therapie aussieht, werden hier insbesondere drei Personengruppen angesprochen:
    Erstens kann dieser Abschnitt für Therapeuten nützlich sein, die einen Eindruck davon gewinnen möchten, wie Achtsamkeit als therapeutisches Hilfsmittel in der tiefenpsychologischen Behandlung verwendet werden kann. Wir werden versuchen zu skizzieren, wie sie sich praktisch integrieren lässt, und zwar so, dass sie das gesamte Verhalten eines Therapeuten rahmt und formt.
    Zweitens sind Coaches angesprochen, die viele der wichtigen Wirkelemente von Achtsamkeit für ihre Arbeit nutzen können. Hier wird zwar vor allem über Psychotherapie gesprochen, doch kann das Vorgehen eines psychologisch ausgerichteten Coachings über weite Strecken dem in einer Psychotherapie ähneln (Dietz & Dietz, 2007, 2008). Unterschiede entstehen dort, wo Therapeuten auf tiefen Ebenen der Selbstorganisation, z.B. im Bereich des impliziten Gedächtnisses (siehe Exkurs »Implizites und explizites Gedächtnis«, S. 214) , grundlegende Veränderungen unterstützen.
    Drittens gibt es sicherlich ärztlich, psychologisch oder beratend arbeitende Kollegen, die beabsichtigen, Achtsamkeit stärker in ihre Tätigkeit einfließen zu lassen, auch wenn sie nicht im engeren Sinne psychotherapeutisch ist.
     
    Psychotherapie und Buddhismus
    Psychotherapie ist für das westlich-aufgeklärte Bewusstsein so selbstverständlich geworden, dass man sich daran erinnern muss, dass sie gerade erst erfunden wurde. Sowohl die Tiefenpsychologie als auch die Verhaltenstherapie sind als Behandlungsdisziplinen im Wesentlichen eine Errungenschaft des 20. Jahrhunderts. Im Buddhismus wird auf eine »erkrankte« Psyche kein Bezug genommen (Engler, 1984, 2006). Leiden wird dort als ein Problem angesehen, das jeden betrifft, nicht nur jene Menschen, die man heute als gestört oder krank ansieht.
    Da die buddhistischen Lehren

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