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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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hätten sie eine Witterung aufgenommen. Ohne zu zögern, liefen sie in die Dunkelheit eines überdachten Innenhofes, der sich in unmittelbarer Nähe zur Straße öffnete. Mira wartete eine Weile, doch die Hunde kamen nicht wieder. Ein paar Atemzüge lang blieb alles ruhig, dann erschallte lautes Gebell aus dem Hof, gefolgt von einem schmerzerfüllten Winseln. Tessa kam aus der Dunkelheit gerannt, als hätte ihr ein Sandrochen in den Schwanz gekniffen. Sie schlug einen Haken und verschwand eilends die Hauptstraße hinunter. Kurz darauf tauchte auch Mekaj aus der Dunkelheit auf, allerdings nicht so ungestüm wie Tessa. Er hatte sein rechtes, scheinbar verletztes Hinterbein angewinkelt und humpelte der Hündin langsam hinterher.
    Mira zog scharf die Luft ein. Sie schloss die Hände um den Tragriemen ihres Rucksacks und ging langsam auf den Innenhof zu. Erkennen konnte sie nichts, doch glaubte sie, ein amüsiertes Kichern aus der Dunkelheit zu hören. Dann trat sie in den Schatten und blieb mit pochendem Herzen stehen.
    Irgendwo aus der Finsternis kam ein leises, metallisches Klopfen.
    »Wer ist da?«, fragte Mira, obwohl sie bereits ahnte, wer sich dort hinten im Schatten versteckt hielt.
    Wieder hörte sie das Kichern. Dann zischte eine Streichholzflamme, und geblendet von dem plötzlichen Licht erkannte sie das hämisch grinsende Gesicht von Jumper.
    »Du natürlich!«, fauchte Mira.
    Jumper entzündete eine Öllampe und platzierte sie neben sich auf einer Holzkiste. Ein Stück entfernt hockte Jumpers Freund Saliv und starrte Mira mit großen Mandelaugen und hängender Unterlippe an. Egal, ob Saliv ein Mädchen, einen leckeren Kuchen oder ein Schiddlegg-Euter betrachtete, er machte dabei immer das gleiche Gesicht. Eigentlich tat er Mira leid. Zumindest mehr als dieses verschlagene Aas von Jumper.
    »Hi, Mira«, grüßte Jumper und sah grinsend zu ihr herauf.
    »Hi, Mira …«, kam es wie ein Echo von Saliv.
    »Hallo, Saliv.«
    Jumpers Augen blitzten. Die Tatsache, übergangen worden zu sein, schmeckte ihm überhaupt nicht.
    Mira verschränkte die Arme vor der Brust und sah Jumper herausfordernd an. Der stämmige Junge hatte als Kind bei einem Unfall beide Beine verloren. Seitdem wuchtete er seinen Körper auf den Händen voran.
    »Na, was ist?«, fragte Mira. »Was wollt ihr? Nur Hallo sagen und Hunde verprügeln?«
    Jumper gab Saliv einen ungeduldigen Schubs.
    »Wir – äh …«, begann Saliv.
    Mira legte ihren Kopf schräg. »Ja?«
    »Hast du Ware dabei?«
    »Ware ist es erst morgen«, wich Mira aus. Sie wusste nur zu gut, worauf die beiden hinauswollten.
    »Dürfen wir sie sehen?« Jumper leckte sich die Lippen.
    »Sie sehen?«, plapperte Saliv nach.
    »Morgen«, entschied Mira. »Auf dem Markt, wie alle anderen auch.«
    Sie wandte sich um, doch Jumper sprang auf beiden Händen blitzschnell nach vorne und krallte seine Finger in Miras Mantel. In seiner anderen Hand blitzte plötzlich ein Messer, das er Mira an die Kniekehle legte.
    »Nein, jetzt!«, entschied er grimmig. »Oder willst du, dass ich dir die Sehne durchschneide?«
    Mira sah verärgert zu Jumper hinab.
    »Ich will sie nur mal sehen«, grinste Jumper. »Und vorbestellen.«
    Saliv rutschte von seiner Kiste und trat einen Schritt heran. »Jumper, du hast gesagt, dass wir …«
    »Halt die Klappe!«, fuhr Jumper ihn an und schlug ihm von hinten gegen die Beine. Saliv riss die Augen noch ein Stück weiter auf und kippte hintenüber. Wimmernd blieb er im Sand liegen und hielt sich seine schmerzenden Ellbogen.
    Mira funkelte Jumper wütend an. Sie wusste, welch enorme Kraft in seinen Armen steckte und dass er ihr damit weit überlegen war. Das lange Laufen – oder besser gesagt: Hüpfen – auf seinen Händen hatte ihm Bärenkräfte verliehen, die Mira ebenso fürchtete wie beneidete. Jumpers Oberarmmuskeln waren so mächtig wie Pumpkolben. Wenn er wollte, konnte er sich mit den Armen mühelos den Sendemast hinaufhangeln – vierzig Meter senkrecht am Gestänge empor bis auf die Funkplattform, ohne dass seine Muskeln dabei erlahmten.
    Mira streifte den Rucksack von der Schulter, öffnete ihn und schüttete seinen gesamten Inhalt auf den Boden.
    »Die sind ja alle kaputt«, beschwerte sich Jumper, nachdem er die Tiere begutachtet hatte.
    »Sie sind zumindest vollständig«, konterte Mira. »Was man von dir nicht grade behaupten kann …«
    Ehe sie sichs versah, spürte sie keinen Boden mehr unter den Füßen. Dann prallte sie so hart auf den Rücken, dass

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