Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
Vom Netzwerk:
Schleife durch den Chott el Sijr wieder dorthin zurück.
    »Ich weiß, wo Delius steckt«, rief Mira und begann die Düne hinabzulaufen.
    »Ach ja?«, rief ihr Jiril hinterher. »Können Betas auch hellsehen?«
    Als Mira den Fuß des Hanges erreicht hatte, standen die beiden immer noch unentschlossen auf dem Dünenkamm. »Los, kommt schon!«, rief sie. »Roboter sind auch nur Gewohnheitstiere.«
    Ben und Jiril sahen sich fragend an.
    »Na schön«, brummte Jiril und folgte Mira die Düne hinab. »Es ist ja schließlich ihr Kinderzimmer …«
    Für den Marsch über die Ebene benötigten sie eine knappe Stunde. Tatsächlich fanden sie den Rigger, wie Mira prophezeit hatte, keine 50 Meter hinter der Einmündung des Seitentals, mit einem von ihrem Auftauchen sichtlich überraschten Delius an Bord. Der Roboter weigerte sich jedoch, den Fahrersitz für Jiril zu räumen, solange er nicht vollständig über den Verbleib des Doktors aufgeklärt wurde.
    Die Rückfahrt durch die inzwischen noch dunklere Skelettschlucht gestaltete sich für Mira erneut zum Horrortrip, wobei sie allerdings bemerkte, dass Jiril das Luftkissenboot deutlich waghalsiger durch die engen Windungen des Canyons steuerte als auf der Hinfahrt. Kaum hatten sie die klaustrophobische Enge der Schlucht hinter sich zurückgelassen, beschleunigte Jiril den Rigger fast auf Höchstgeschwindigkeit. Die Rückfahrt durch das Wadi Gohm hatte daher mehr von einem Sandschlittenrennen als von einer Hovercraftfahrt. Während Delius pausenlos protestierte und mögliche technische Defekte aufzählte, fand Mira nach der dritten gemeisterten Spitzkehre zu Bens Entsetzen Spaß an der halsbrecherischen Fahrt.
    »Dann auf nach Darabar!«, rief Jiril, als sich der Ausgang des Wadis vor ihnen öffnete.
    »Schaffen wir das noch vor Einbruch der Nacht?«, fragte Mira.
    Ben kontrollierte den Stand der Sonne. »Möglicherweise«, antwortete er. »Solange wir keine Panne haben.«
    »Von der Mündung des Wadi Gohm bis in die Ebene von Fassassa sind es 270 Kilometer Luftlinie«, erklärte Delius. »Falls wir auf direktem Weg reisen und die Navigation bis zum Transitkorridor mir anvertraut wird, ist ein Überbrücken dieser Strecke bis Sonnenuntergang auf jeden Fall realisierbar.«
    »Wir haben wohl keine andere Wahl«, erkannte Jiril. »Wenn wir die berechneten Koordinaten nicht rechtzeitig erreichen, ist Darabar über alle Berge.«
     
    Nachdem er und Delius die Plätze getauscht hatten und der Rigger die Nordbarriere der Beta-Zone hinter sich gelassen hatte, häufte Jiril zwischen sich und Mira einen Berg aus Kleidung und Taschen auf. Dann wickelte er sich in eine Decke, zog sie sich bis über die Ohren und legte sich schlafen. Der Taschenberg, gegen den er sich lehnte, besaß dabei wohl weniger die Funktion eines Ruhekissens als die eines Schutzwalls. Offensichtlich hatte er einfach keine Lust, sich auf irgendwelche Gespräche einzulassen, solange er neben Mira saß.
    Nimm es ihm nicht übel, erklang Bens Stimme in ihrem Kopf, nachdem er einen Blick auf die Rückbank geworfen hatte. Er spielt gerne den, der er sein will, und versteckt sein wahres Ich.
    Mira wollte etwas erwidern, schwieg jedoch im letzten Moment, weil sie fürchtete, Jiril könnte es hören.
    Ben sah über seine Schulter. Sich in Gedanken zu unterhalten hat manchmal auch Vorteile, lächelte er vielsagend. Versuch es doch auch mal …
    Das Mädchen schüttelte verlegen den Kopf.
    Na komm, es ist gar nicht so schwer, wie du glaubst. Immerhin hörst du mich. Das zeigt, dass du zumindest das Talent dazu hast. Jiril, die Pfeife, hat mich noch nie gehört …
    Mira musste lachen. Jiril zeigte jedoch keinerlei Regung. Offenbar schlief er wirklich.
    Na los doch, ermutigte Ben sie. Versuch es!
    Eine Weile wechselte Miras Blick unentschlossen zwischen ihren Händen, der Wüste und Ben. Dann rief sie in Gedanken, so laut sie konnte: Hörst du mich?
    Ben zuckte zusammen und riss erschrocken die Augen auf. Dabei machte er ein Gesicht, als hätte ihm jemand mit einer Hirtenpfeife ins Ohr getrillert. Doch nicht so laut!, beschwerte er sich telepathisch und schenkte ihr einen Blick, in dem sich seine ganze Überraschung widerspiegelte.
    »Tut mir leid«, murmelte Mira.
    Ben schüttelte den Kopf und zog dabei Grimassen, als würden von einem Ohr zum anderen Ameisen hindurchkrabbeln. Okay, das mit dem Feintuning üben wir beizeiten mal in aller Ruhe, beschloss er, als es ihm wieder besser zu gehen schien. Für den Anfang war das

Weitere Kostenlose Bücher