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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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uns alle in Gefahr brächte …«
    Während Mira dem Streit lauschte, strich plötzlich ein ungewöhnlich kühler Lufthauch um ihre Beine. Es war wie eine unsichtbare Welle, die sich über den Boden ergoss.
    »Spürt ihr das auch?«, fragte sie und rieb sich fröstelnd die Waden.
    »Was?«, wunderte sich der Doktor.
    »Die Kälte …«
    Ein verdächtiges Brausen lenkte die Aufmerksamkeit der Gruppe schließlich auf den Schlot. Ben nahm ahnungsvoll eine Handvoll Sand und schleuderte ihn in die Schachtöffnung, doch nicht ein einziges Körnchen fiel in die Tiefe. Der Sand wurde sofort von einem starken Luftzug erfasst und in die Höhe geweht, wo er zerstob.
    »Da kommt irgendetwas herauf«, rief Ben. »Und es ist schnell! Los, in Deckung!«
    Eine Sekunde lang stand der Rest der Gruppe wie versteinert auf der Stelle, dann stürmten alle Hals über Kopf in unterschiedliche Richtungen davon.
    »Hierher!«, schrie Dr. Gayot, als er das Dilemma erkannte. »Hinter dem Kraterwall, der dem Wrack gegenüberliegt, sind wir am sichersten!«
    Während alle anderen die Richtung wechselten und zu ihm herüberspurteten, sah der Wissenschaftler sich plötzlich mit einem ganz anderen Problem konfrontiert: Der Schub des Leviators war nicht so abrupt zu drosseln, um sich wie Mira, die ihn hangaufwärts überholte, einfach hinter den Dünenkamm werfen zu können. So schoss der Doktor vom eigenen Schwung getragen über den Kraterwall hinweg wie über eine Sprungschanze, was zur Folge hatte, dass er erst kurz vor Ende des Hanges wieder den Boden berührte. Durch den freien Fall zusätzlich beschleunigt, rauschte er weiter abwärts und kam schließlich erst am Fuß der gegenüberliegenden Düne zum Stehen. Obwohl er ein gutes Stück entfernt war, hörte Mira ihn in der Sprache der Alphas fluchen.
    Auch Ben und Jiril hatten den Grat inzwischen erreicht. Verschwitzt und völlig außer Atem suchten sie neben Mira Deckung.
    »Eine Scheißidee!«, keuchte Jiril mit rotem Kopf und nach Luft schnappend. »Hinter der Düne – zu der ich unterwegs war – hätten wir uns genauso gut – verstecken können.« Er wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht und starrte hinunter in den Krater. »Was mag das sein?«
    »Der verdrängten Luft nach womöglich eine der künstlichen Ambodrusen«, sagte Ben schwer atmend. »Was auch immer es ist, es muss mit seiner Masse den gesamten Schacht ausfüllen.«
    Alle blickten gebannt in den Krater. Das Brausen wurde langsam von einem Geräusch übertönt, das wie das Summen eines starken Elektromotors klang. Doch es war keinesfalls eine Ambodruse, die aus der Tiefe auftauchte, sondern …
    Mira riss die Augen auf und holte erschrocken Luft. Bevor sie jedoch einen Laut der Bestürzung ausstoßen konnte, hielt Ben ihr den Mund zu und zog sie vom Scheitel der Düne fort. Keinen Ton!, erklang seine eindringliche Stimme in ihrem Kopf, als sie die Muskeln spannte. Es sind nur Maschinen!
    Ben wusste, dass das Mädchen seinen Griff mit Leichtigkeit sprengen konnte. Sekundenlang starrte Mira ihn schwer atmend an, dann entspannte sie sich und nickte.
    Versprochen?, erklang seine Stimme in ihrem Kopf.
    Ein weiteres Nicken.
    Ben ließ Mira vorsichtig los, woraufhin sie sofort wieder hinauf zum Dünenkamm kroch. Auch Dr. Gayot hatte den Hang inzwischen erklommen und beobachtete das Geschehen im Krater ebenso gespannt wie alle anderen.
    »Langsam bekomme ich eine Vorstellung davon, was diesen Jumper so traumatisiert hat«, murmelte er. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde …«
    Aus der Tiefe hatte eine Art Lift die Oberfläche erreicht. Auf seiner Plattform standen Schulter an Schulter gut drei Dutzend nahezu identische Gestalten. Sie besaßen allesamt dieselbe Größe, hatten identische Gesichter, trugen die gleiche Kleidung und hatten die gleichen langen schwarzen Haare. Jede von ihnen war eine Kopie Miras. Eine Weile standen sie in einem perfekten Kreis vollkommen reglos beisammen. Dann begann jede zweite von ihnen langsam den Kopf zu heben, während die übrigen ebenso bedächtig zu Boden sahen. Gleichzeitig blitzten ihre Augen in Sekundenintervallen auf.
    »Runter!«, zischte Ben, woraufhin alle außer Dr. Gayot den Kopf einzogen.
    »Leichter gesagt als getan …«, stöhnte der Wissenschaftler und ließ sich schließlich einfach nach hinten kippen. Allerdings schaffte er es diesmal, seinen Schwebstuhl nach nur zwei Überschlägen abzufangen. Sich den Sand aus dem Gesicht wischend, kam er

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