Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
Vom Netzwerk:
okay?«
    Ben setzte zu einer entsprechenden Antwort an, zog jedoch nur eine verärgerte Grimasse, da das Getöse, mit dem die schwebende Stadt sich näherte, jede normale Unterhaltung unmöglich machte.
    Darabar besaß einen Durchmesser von mindestens drei Kilometern und bedeckte einen Bergkegel von annähernd 200 Metern Höhe. Die Stadt war von gleich zwei Stadtmauern umgeben: einer relativ niedrigen, die den Fuß des Hügels einfasste, und einer höher gelegenen, mächtigen Wehrmauer, welche die eigentliche Stadt umschloss. Dicht an dicht drängten sich die Gebäude aneinander, allesamt schmal und hoch, als hätten ihre Erbauer anfänglich Türme errichten wollen. Während die Häuser unmittelbar hinter der Stadtmauer schlicht und schmucklos waren, wurden sie bergan immer bunter und prächtiger. Die Gebäude auf der Kuppe glichen schließlich Tempeln und Palästen, deren Dächer golden in der Abendsonne glänzten.
    Eigenartigerweise sah die Stadt trotz der aufgewirbelten Sandmassen prächtig und sauber aus. Die Staubwolken zogen über Darabar hinweg, als spanne sich über die gesamte Stadt eine riesige, unsichtbare Kuppel. Am erstaunlichsten war jedoch die Tatsache, dass diese Insel tatsächlich über dem Wüstenboden schwebte. War Mira einen Tag zuvor noch verblüfft darüber gewesen, dass ein so riesiges Tier wie eine Ambodruse sich in die Luft zu erheben vermochte, stellte Darabar alle Gesetze der Schwerkraft auf den Kopf. Dabei rollte die Stadt nicht auf Tausenden von Rädern über die Ebene, wie Mira zuerst vermutet hatte, sondern schien wie der Rigger auf einem Luftpolster zu schweben. Doch wie gewaltig mussten die Maschinen sein, die es erzeugten?
    Als Darabar in kaum einhundert Metern Entfernung an ihnen vorüberzog, war der Lärm kaum noch auszuhalten. Obwohl der riesige Stadtberg von dem starken Magnetfeld abgebremst wurde, war seine Geschwindigkeit noch immer enorm. Dichte Staubschwaden zogen über den Rigger hinweg. Der feine Sand ließ die Augen tränen und machte das Atmen schwer. Dabei konnten sie alle von Glück sagen, dass sie keinen direkten Bodenkontakt hatten, denn die gegensätzlichen Gravitationskräfte brachten die Geröllebene um das Luftkissenboot herum zum Vibrieren. Millionen von bis zu faustgroßen Steinen tanzten über den Boden oder hüpften auf und ab wie riesige Sandflöhe.
    Jiril wartete, bis der Stadtberg zu zwei Dritteln an ihnen vorübergezogen war, dann klopfte er dem Roboter auf die Metallschultern und brüllte: »Jetzt, los!«
    Delius drückte die Schubhebel bis zum Anschlag nach vorn. Die Antriebsrotoren heulten auf wie Alarmsirenen. Zuerst bewegte sich das Luftkissenboot nur schwerfällig von der Stelle, dann wurde Mira von der Beschleunigung in ihren Sitz gepresst. Der Rigger schoss vorwärts, hinein in einen Orkan aus Staub und Getöse. Vor dem Hovercraft waren nur noch wirbelnde Sandwolken zu erkennen, die im Licht der Abendsonne zu leuchten schienen. Mira spürte die Fliehkräfte, als Delius das Luftkissenboot in eine weite Kurve zwang, und klammerte sich an ihren Sitz.
    Ben?, rief das Mädchen in Gedanken.
    Ben hob überrascht der Kopf und schien zu lauschen, als würde er seinen Sinnen nicht recht trauen. Ja, Mira?, fragte er schließlich ebenfalls telepathisch.
    Ich bin nicht sicher, ob das gesund ist, was wir hier gerade machen …
    Sie vernahm etwas, das wie ein geistiges Lachen klang.
    Delius sieht alles, keine Sorge, teilte Ben ihr mit. Er kann seine Optronik je nach Bedarf auf Sonnenlicht, Infrarot oder Nachtsicht einstellen – oder auf Radar, so wie jetzt. Damit ist er selbst den Ambodrusen um einiges überlegen.
    Während Mira mit zusammengekniffenen Augen nach vorne starrte, tauchten plötzlich gespenstische Schemen vor dem Rigger auf. Im ersten Moment sahen sie aus wie drei Baumstümpfe, die sich auf einem Felsvorsprung erhoben. Als Delius das Luftkissenboot bis auf wenige Meter an die Gebilde heranmanövriert hatte, erkannte Mira, dass es Steinskulpturen waren, die sich auf einer Art Sims erhoben. Es sah so aus, als reckten sie ihnen verzweifelt die Arme entgegen. Der Sims selbst war zum Rand hin leicht abschüssig und aus massiven Steinplatten geschaffen. Wenige Meter hinter den Statuen war der Schatten der unteren Stadtmauer zu erkennen, ebenso eine schmale Toröffnung, hinter der ein grasbewachsener Hang zu erkennen war.
    »Und was jetzt?«, schrie Ben gegen den Lärm an. »Ich bemerke vor uns nichts, das wie ein Landeplatz oder ein Hangar

Weitere Kostenlose Bücher