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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Treppenhaus hinunter.
    Max Newman hatte Blut und Wasser unter dem Bett geschwitzt. Einerseits wegen der Angst, andererseits herrschte unter der Tagesdecke eine schier unerträgliche Hitze. Aber lieber schwitzen als umgebracht zu werden.
    Als er vorhin völlig verzweifelt draußen auf dem Flur gestanden hatte, war die Tür der Nachbarwohnung aufgegangen, und Domina Beata hatte ihn in ihr Apartment gezogen. Offenbar hatte sie die Ausweglosigkeit seiner Lage sofort erkannt und gehandelt.
    »Schnell, komm rein, Doktorchen«, flüsterte sie und zog heftig an seinem gebatikten T-Shirt.
    Noch gestern Nachmittag hatte er mit ihr und der restlichen weiblichen Belegschaft einen fröhlichen Umtrunk auf der Dachterrasse zelebriert. Domina Beata hatte immer einen vorzüglichen Rotwein auf Lager. Die Festivität fand immer am Tag statt, bevor er Nachtschicht hatte, denn dann hatte auch er nachmittags frei. Die »Stoßzeiten« im horizontalen Gewerbe waren ja sowieso eher die Abendstunden. Newman verstand sich prächtig mit seinen Nachbarinnen – ganz platonisch natürlich.
    Unter dem Bett hörte er über sich die Schreie von Olivia und Mandy, die seinetwegen zu schauspielerischen Höchstleistungen aufliefen. Er bekam auch mit, wie die Schranktür aufgerissen wurde und der Mann ohne Umschweife wieder hinausging. Sekunden später wurde die Bettdecke gehoben, und der mit Goldreifen behangene Arm von Beata fingerte und zerrte an ihm.
    »Schnell, Dr. Max. Rosalie ist auf dem Dach und lenkt ihn ab«, keuchte sie. Er krabbelte hervor, so schnell er konnte, und versuchte sich noch zu bedanken, aber Beata winkte ab.
    »Hier nimm!« Sie drückte ihm einen Autoschlüssel in die Hand. »Unten in der rechten Garage steht unser Betriebsauto. Sieh zu, dass du wegkommst! Und viel Glück, Dr. Max!«
    Sie schob ihn aus der Wohnungstür, und Max Newman hechtete die Treppe hinunter. Neben der Haustür befanden sich zwei Garagen. Er öffnete die rechte und entdeckte einen alten Golf mit mehr Rostflecken als orangener Farbe. Er klemmte sich hinter das Lenkrad, startete den Wagen, fuhr ihn vorsichtig aus der Garage und gab Gas.
    Plötzlich splitterte hinter ihm Glas. Die Frontscheibe seines Wagens war auf der Beifahrerseite von einer Kugel getroffen worden. Eine weitere zerschmetterte den Beifahrerspiegel. Schnell bog er rechts ab und war damit erst mal aus dem Schussfeld. Er überlegte fieberhaft. Mit dem Auto brauchte er erst gar nicht zu versuchen, jemanden abzuhängen, und sein Handy hatte er auch nicht dabei. Wo zum Geier saß in Nürnberg eigentlich die Polizei? Er hatte sich nie darüber Gedanken gemacht. Aber jetzt war es sowieso zu spät. Er musste dem Verfolger entkommen, und es gab nur einen Ort, an dem er sich gut auskannte und an dem er halbwegs sicher war.
    Kurzentschlossen schlug er den Weg zum Tiergarten ein. Vier Fahrzeuge hinter ihm fädelte sich ein dunkelgrauer BMW in den Verkehrsfluss ein und folgte ihm unauffällig.
    *
    Haderlein und Lagerfeld hatten auf dem Parkplatz im Hof des Polizeipräsidiums Mittelfranken in Nürnberg ihren Wagen abgestellt. Der große Gebäudekomplex des Präsidiums, der an die St.-Elisabeth-Kirche mit ihrer patinagrünen Kuppel grenzte, war Haderlein nicht unbekannt. Er war schon einige Male hier gewesen, um an Besprechungen teilzunehmen. An der Pforte mussten sie kurz warten, aber wenige Minuten später kam eine gemütlich wirkende Gestalt in legerer Trachtenjacke und Jeans die Treppe herunter und lächelte den Hauptkommissar erfreut an.
    »Hallo, Hannes, du alter Knochen«, begrüßte Haderlein seinen Bekannten aus früheren Tagen.
    »Da müssten wir aber erst mal abstimmen lassen, wer von uns beiden der ältere Knochen ist«, sagte Driesel lachend und klopfte Haderlein auf die Schulter.
    »Das hier ist mein junger Kollege Bernd Schmitt«, wurde nun auch Lagerfeld vorgestellt, und die beiden schüttelten sich die Hand.
    »Ihr habt in Bamberg ja richtig die Kacke am Dampfen, wie ich gehört hab.« Hannes Driesel strich sich nachdenklich durch seinen angegrauten Seemannsbart. »Na, aber kommt erst mal mit nach oben in mein Büro, da haben wir mehr Ruhe zum Reden.«
    Während sie die Treppe hinauf in den dritten Stock gingen, unterhielten sich Haderlein und Driesel über die guten alten Zeiten und den einen oder anderen Unsinn, den sie damals in München und im Fraunhofer getrieben hatten.
    Lagerfeld konnte es kaum glauben. Dieser fröhliche Herr mit der kräftigen Bassstimme und dem bescheidenen

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