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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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will er uns des Ottonianums verweisen.«
    »Ach du heilige Scheiße«, entfuhr es Pankraz. »Das war’s dann wohl, oder?«
    »Woher weißt du das eigentlich alles, Clemens?«, wollte Mozart wissen. »Wo waren Seine Eminenz denn, während wir auf Durchlaucht gewartet haben?«
    »Ich war beim Regens … Wegen einer anderen Angelegenheit.« Er blickte auf sein Tagebuch. Peter Nickles, der neben ihm saß, wurde leichenblass. »Aber das tut hier nichts zur Sache«, fuhr er dann mit festerer Stimme fort, »der Regens hat mir eine Liste gezeigt mit allen acht Namen der CADAS .«
    »Was? Woher hatte er die, zum Teufel?«, entfuhr es Max Schiller. Clemens sah ihn so lange stumm an, bis er verstand. »Einer hier hat uns verpfiffen!«, presste er heraus. »Und ich habe auch schon einen Verdacht, wer.« Mozart richtete seinen wütenden Blick auf die beiden Jungen, die sich hinter Pankraz’ breitem Rücken zu verstecken suchten. »Edwin, Hubertus. Habt ihr vielleicht etwas zu beichten?«
    Edwin Rast und Hubertus Graetzke wagten sich aus ihrer Deckung und wurden rot.
    »Du spinnst doch wohl, uns zu verdächtigen!«, blaffte Edwin.
    »Arschloch«, bekam Mozart von Hubertus zu hören. »Das kriegst du zurück, du klavierspielender Drecksack!«
    *
    So schnell es ging, steuerte Nikolai den Wagen den Kaulberg hoch bis zum Klinikum. Dann änderte er spontan seinen Plan und bog auf die große Bamberger Umgehungsstraße, den Münchner Ring, ein. Neben ihm krümmte sich Igor noch immer vor Schmerzen auf seinem Sitz. Blut tropfte ihm von der Hand und verschmierte sich auf den Ledersitzen.
    »Diese verdammte Hure!«, ließ er unkontrolliert seinen Emotionen freien Lauf, während er seine Platzwunde am Kopf befühlte. Als er hinter Nikolai her auf die Straße lief, war er zu allem Unglück auch noch über ein Ferkel gestolpert. Bei der unsanften Landung hatte er sich auf dem Straßenpflaster den Kopf aufgeschlagen. Ihm reichte es. So etwas war ihm noch nie passiert. Noch nicht einmal in Tschetschenien.
    Jetzt befanden sie sich auf der Autobahn in Richtung Norden. Auch Nikolai war stinksauer. Wo zum Teufel war dieser Bulle hergekommen? Sie hatten dem Miststück doch keine Gelegenheit gegeben, die Polizei zu rufen. Aber das Allerschlimmste an der Sache war, dass sie ihn gesehen hatte. Morgen besaß die Polizei mit Sicherheit ein Phantombild von ihm. So eine verdammte Scheiße. Nun gut, zur Not konnte er damit leben. Aber dann war da noch Igor. Dieser geile Bock! Dass hier nicht Tschetschenien war, verdammt, das hätte ihm doch klar sein müssen. Hier gab es genetische Fingerabdrücke und Rasterfahndungen. Aber das würde Igor wohl nie begreifen. Der dachte immer noch nur in den Kategorien Blutrache und Sippenhaft. Vor allem aber konnte er nicht zwischen Profi und Amateur unterscheiden. Dieser verdammte Blödmann. Was sollte die beschissene Aktion mit dieser Frau überhaupt? Warum musste er die unwichtige Schlampe unbedingt demütigen, wenn er mit dem Geld, das sie bei diesem Auftrag verdienen würden, so viele Nutten hätte haben können, wie er nur wollte? Alles nur, weil sie ihn in den Finger gebissen hatte. Er schüttelte den Kopf. Igor, du bist und bleibst ein verdammter Idiot.
    An der Ausfahrt Staffelstein verließ Nikolai die Autobahn.
    Bald wären sie wieder in ihrem Versteck. Igor seufzte erleichtert. Dann würde ihn auch endlich jemand verarzten. Aber warum bog Nikolai hier ab?
    »Das ist die falsche Richtung«, protestierte Igor.
    »Halt die Klappe, du Idiot«, herrschte ihn Nikolai an. »Glaubst du etwa, ich fahre mit dem Wagen noch einen Meter weiter als nötig? Schau dich um, Igor. Du Arschloch hast doch das gesamte Auto mit deinem Blut vollgeschmiert. Das und die Wohnung der Schlampe. Und so, wie sich das vorhin angehört hat, ist noch dazu ein Rücklicht im Arsch!«
    »Ja, aber …«
    »Halt bloß die Schnauze, Igor, ich muss nachdenken.« Dabei hob Nikolai drohend die Hand, sodass Igor notgedrungen schwieg. Nikolai würde er niemals widersprechen. Er war sein Kommandant. Er war es in Tschetschenien gewesen und würde es auch hier weiterhin sein, und der Kommandant wusste immer, was gut für ihn war.
    Nikolai nahm die Straße zum Staffelberg hinauf, der zwar nicht ganz die höchste Erhebung im Landkreis Lichtenfels war, aber sicherlich die bekannteste und zudem eins der beliebtesten Ausflugsziele Bambergs. Auf dem Gipfel des Tafelbergs gab es eine kleine Wallfahrtskirche und im Sommer auch eine Schenke mit Biergarten.

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