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Das Alabastergrab

Titel: Das Alabastergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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umfangreich
aus, allerdings konnte sich das eine oder andere Mitglied der CADAS ein Grinsen nicht verkneifen.
    *
    Nach der Auslöschung des Büttner-Ehepaars war Nikolai wieder in sein
Versteck ins ehemalige Katharinenspital zurückgekehrt. Erschöpft warf er sich
auf die Couchgarnitur und ließ den Tag im Schnelldurchlauf Revue passieren. Im
Prinzip lag er gut im Zeitplan. Er war sogar zügiger, als er geplant hatte.
Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn er schon gefunden hätte, wonach er
suchte. Immerhin wusste er nun, dass das Buch tatsächlich existierte. Er jagte
also keinem Hirngespinst hinterher. Das Ergebnis würde ihm zwar den
versprochenen Sonderbonus einbringen, aber zuerst noch ein gehöriges Stück
Arbeit aufbürden, das er sich gerne erspart hätte. Er griff sich das hauseigene
Telefon und wählte die eingespeicherte Nummer mittels Kurzwahltaste. Die Stimme
seines Auftraggebers meldete sich sofort.
    »Nummer drei ist eliminiert«, gab Nikolai kurz und knapp zu
Protokoll. »Gefunden habe ich nichts, allerdings scheint es das besagte Buch
wirklich zu geben. Es war ihm bekannt.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen am anderen Ende des Telefons,
dann erklang eine Aufforderung, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig
ließ.
    »Finde dieses Buch. Finde es!« Dann legten beide Gesprächsteilnehmer
auf. Nichts Maßgebliches hatte sich durch den Anruf verändert, nur seinem
Auftraggeber war ein Teil von seinem sonst so ausgeglichenen Wesen verloren
gegangen. Nikolai holte sich den Wodka aus dem Schrank und nahm sich das
Dossier seines nächsten Objekts vom Schreibtisch. Auf der Couch liegend
blätterte er in den Unterlagen herum. Die Beschreibungen und Angaben waren
jedes Mal vorbildlich, exakt und detailliert. Auch die Fotos erwiesen sich als
scharf und eindeutig. Er musste nur die angegebenen Adressen aufsuchen und
seine Arbeit verrichten. Eigentlich war alles wie in Russland. Nur dass die
Bezahlung hier wesentlich besser war. Er kippte den Wodka in einem Zug
hinunter.
    *
    Haderlein hatte alle Artikel, die Edwin Rast ausgeschnitten hatte,
vor sich liegen. Was zum Geier wollte Kolonat Schleycher vor ihm verbergen?
    »Lieber Hauptkommissar, ich hab den Termin, den Sie wollten«,
meldete sich Honeypenny.
    »Was für einen Termin?«, fragte Haderlein geistesabwesend.
    »Na, die Angelprüfung für Lagerfeld«, antwortete Honeypenny
erstaunt.
    »Ach so, ja, genau«, fiel es dem Ermittler wieder ein. »Und wo und
wann?«
    »Also, es gibt da gleich mehrere. Das Problem ist nur, dass die
Prüfungsorte entweder zu weit weg oder die Termine zu spät im Jahr sind.«
    Verdammt, fluchte Haderlein innerlich, als Honeypenny unverhofft
fortfuhr.
    »Alle – bis auf einen.« Mit einem triumphierenden Lächeln blickte
sie auf Haderlein hinunter, legte einen Zettel vor ihm hin und tippte auf ein
Datum.
    »22. August?«, las Haderlein erstaunt »Aber, aber das ist ja heute!«
    »Genau«, bestätigte Honeypenny, »und zwar in zwei Stunden auf dem
Spezi-Keller im Gastraum. Soll ich alles arrangieren?«
    »Natürlich, auf jeden Fall«, meinte Haderlein bestimmt, während er
schon zum Telefonhörer griff. »Aber sehen Sie zu, dass niemand dort Verdacht
schöpft. Wie Sie das anstellen, ist mir egal, aber Lagerfeld darf nicht als
Polizist erkannt werden, klar?«
    Honeypenny grinste. Das war nun wirklich eine ihrer leichteren
Übungen. Sie hatte schließlich Verbindungen.
    Haderlein lauschte auf das Freizeichen von Lagerfelds Handy. Kurz
bevor die Mailbox rangegangen wäre, meldete sich der Kollege.
    »Ja, Franz, was gibt’s denn?«
    Haderlein war irritiert. Lagerfelds Stimme klang ganz und gar nicht
so, als ob er im Dienst wäre. Eher so, als würde er in Äquatornähe an einem
Pool liegen und Pina Coladas schlürfen. Nahm sein Kollege Drogen, ohne dass er
davon wusste, oder war er einfach nur betrunken?
    »Mensch, Bernd, wo bist du, verdammt? So eine
Schreibtischdurchsuchung kann doch nicht einen ganzen Tag dauern!« Lagerfeld
war am Morgen weggefahren, und jetzt hatten sie frühen Nachmittag.
    Bernd Schmitt sprang auf. Er hatte sich seiner Meinung nach vor ein
paar Minuten auf eine der Holzbänke des Bahnhofsplatzes gesetzt und über den
genauen Ablauf des Sandkerwa-Abends mit seinem HUK -Engel
gegrübelt. Er schaute auf die Uhr. »Verdammte Scheiße!«, rief er laut. Einzelne
Passanten drehten sich um und betrachteten ihn missbilligend. Allerdings nicht
ganz so missbilligend, wie es der Pförtner getan hatte, als

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