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Das Alabastergrab

Titel: Das Alabastergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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gesagt: Der Umgang mit Prof. Dr. Egidius
Habermehl war nicht immer vergnügungssteuerpflichtig.
    »Was gibt’s denn so Wichtiges, dass Sie mich von meiner
wohlverdienten Sandkerwa abhalten wollen, Herr Kommissar?«, wollte Habermehl
mehr Details wissen.
    »Nun, das ist eine lange Geschichte mit extrem vielen Toten, Herr
Professor. Aber wenn Sie uns nicht weiterhelfen können, wüsste ich nicht, wer
sonst. Allerdings macht es wenig Sinn, wenn ich jetzt versuchen würde, Ihnen
alles zu erklären«, sagte Haderlein. »Es ist besser, Sie schauen sich das
Problem auf der Dienststelle selbst an. Haben Sie heute noch etwas vor?«
    Professor Habermehl schüttelte den Kopf, vergaß dabei anscheinend
seine Sandkerwa und beschloss, nichts mehr zu fragen, bis er das Rätsel
persönlich in Betracht nehmen konnte.
    Als sie in der Bamberger Dienststelle ankamen, hatte Lagerfeld
gerade die Anweisung erteilt, Stefan Wurm zu verhaften und umgehend
vorzuführen. Haderlein nahm dies interessiert zur Kenntnis und bat Lagerfeld
und Professor Habermehl, ihm zu folgen.
    »Wir borgen uns mal Fidibus’ Büro«, sagte er. »Das hat schließlich
den größten Tisch.«
    Als sie eintraten, hielt ihr Chef dem genervten Auditorium in
Gestalt von Driesel und Newman gerade einen ausschweifenden Vortrag über die
dialektischen Feinheiten von Limericks. Dass Haderlein diese Ausführungen brüsk
beendete, brachte ihm die allgemeine Anerkennung der Anwesenden ein – natürlich
ausgenommen der von Fidibus.
    »Darf ich vorstellen, Professor Habermehl, anerkannter
Kulturhistoriker aus Bamberg. Er wird uns bei der Suche nach dem Tagebuch
unterstützen.« Nach der Vorstellung bat Haderlein Newman, noch einmal eine
Kurzfassung der Geschichte zu erzählen, was dieser – allerdings schon mit leichten
alkoholischen Formulierungsschwierigkeiten – gerne tat. Anschließend
überreichte Driesel dem Professor den Zettel mit der kryptischen Botschaft. Die
Spezialisten aus dem Nürnberger Präsidium hatten sich inzwischen gemeldet und
keinerlei verborgene Zeichen entdeckt, dafür aber Spuren von Haschisch, was,
als Driesel dieses Ergebnis ratlos verkündete, bei Dr. Newman einen roten Kopf
auslöste.
    Professor Habermehl nahm das Papier vorsichtig an sich und
betrachtete die Zeilen äußerst konzentriert. Nachdem er reglos mehrere Minuten
lang überlegt hatte, las er sich den Text nochmals mehrere Male durch. Die
Spannung im Glaspalast war mit den Händen zu greifen. Als er sich schließlich
räusperte, um etwas zu sagen, kam aber nur ein »Könnte ich bitte ein Bier haben?«
aus des Professors Mund.
    Haderlein kam Fidibus zuvor, der schon widersprechen und auf die
allgemeine Dienstordnung im Haus verweisen wollte, und drückte die Sprechtaste
auf dem Schreibtisch. »Honeypenny, bitte ein Bier für Professor Habermehl.«
    Fidibus schaute Haderlein ungläubig an, aber der hatte sich schon
wieder dem Professor zugewandt, der nun etwas Substanzielles äußern zu wollen
schien.
    »Nun, das Ganze ist in der Tat knifflig beziehungsweise
widersprüchlich.« Er legte das Papier auf den gläsernen Tisch und schaute
grüblerisch in die Runde. »›Der tote Bischof von Rom‹ bezieht sich ganz
offensichtlich auf das Papstgrab im Bamberger Dom. Denn wie Sie alle wissen,
ist der Papst zugleich auch immer der Bischof von Rom. Gemeint ist also meiner
Meinung nach das Grab von Clemens II .
Die zweite Zeile wirft aber auch eine große Frage auf: ›Begraben in Ludwigs
Dom‹ ist nämlich erst mal, entschuldigen Sie, wenn ich mich so ausdrücke,
großer Blödsinn.«
    »Warum das denn?«, wollte Lagerfeld wissen.
    »Na, weil der Bamberger Kaiserdom von keinem Ludwig gebaut wurde«,
ereiferte sich Habermehl. »Es gab einen Heinrich, eine Kunigunde, einen Ekbert
und von mir aus auch noch einen Veit Stoß und einen Tilman Riemenschneider,
aber das war’s dann auch schon. Sonst hat niemand großartig an dieser Kirche
mitgebaut. Weder handwerklich noch politisch. Punkt.«
    »Hm, gut und schön, aber irgendwas muss er ja mit dem Namen und
dieser Anspielung bezweckt haben«, warf Haderlein ein. Doch der Professor
ignorierte ihn und fuhr einfach fort.
    »Dann geht’s mit diesem Garten und dem schwedischen Fuß weiter.
Irgendwas klingelt da bei mir, aber ich weiß noch nicht, was.« Seine
nachdenkliche Miene verwandelte sich in einen verkrampften Gesichtsausdruck. Er
erhob sich und begann den Raum zu durchschreiten. »Meine Herren, so geht das
nicht weiter. Ich kann nicht arbeiten, wenn

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