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Das Alabastergrab

Titel: Das Alabastergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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deshalb zogen es die beiden Beamten dann doch lieber vor, im Freien
Platz zu nehmen. Haderlein bestellte eine Apfelsaftschorle und Lagerfeld ein
Getränk namens Bionade. Haderlein beäugte die seinem Empfinden nach relativ
klein geratene Flasche misstrauisch und erkundigte sich dann, was das denn
schon wieder für ein neumodisches Zeug sei.
    »Das ist die getränketechnische Erfolgsstory aus Franken
schlechthin, gibt’s jetzt überall, sogar im Kino!«, begeisterte sich sein
Kollege sogleich und machte eindeutige Anstalten, zu einem längeren Vortrag
auszuholen.
    »Schon gut, schon gut«, winkte Haderlein mit einer abwehrenden Geste
seiner rechten Hand ab. »Das werden Sie mir ein andermal erzählen dürfen,
Lagerfeld. Und dann können Sie mir auch gleich die Vita von Riemenschneider
verkünden, da liegt ja auch noch so einiges im Dunklen. Aber bis dahin
konzentrieren wir uns doch lieber auf den Wassermann-Fall. Wir sind schließlich
zum Arbeiten hier.«
    »Wie Sie meinen, Chef«, erwiderte Lagerfeld und nahm einen tiefen
Schluck von seiner Holunderbionade.
    Der Hauptkommissar stützte den Kopf in seine zusammengefalteten
Hände und dachte kurz nach. »Lagerfeld, Sie haben doch alles mitgeschrieben.
Fassen Sie noch mal kurz zusammen.«
    Lagerfeld stellte sein Getränk weg und kramte seinen Notizblock
hervor. »Also, Chef«, begann er, »da kommt schon was zusammen. Der Tote heißt
Edwin Rast und war hier in der Gegend so eine Art Anglerguru, aber
offensichtlich mehr einer von der unangenehmen Sorte. Hat sich’s so ziemlich
bei allen verschissen – besonders bei seiner frischen Exfrau. Die ist meines
Erachtens hochgradig verdächtig, hat ein so was von offensichtliches Motiv,
aber angeblich ein felsenfestes Alibi, was wir noch nicht überprüft haben.
Außerdem sieht sie verdammt gut aus. Wär ja ewich schad, wemmer die eibuchten müssten,
Chef. … Chef? Die is doch noch ka vierzich, oder …?«
    Haderlein schmunzelte, schwieg aber demonstrativ.
    »Dann gibt’s als Verdächtige im Allgemeinen die Jungs und Mädels von
der Paddlerei. Die und der Rast hatten anscheinend ein eher unharmonisches Verhältnis.
Und dann ist da noch dieser Anglerkumpel vom Rast, der bei dem seiner Fraa
nicht den allerbesten Eindruck hinterlassen hat, ums amal vorsichtich
auszudrücken. So. Als wichtigste Beweismittel haben wir ein PDA sichergestellt«, Haderlein blickte
ihn flehentlich an. »Verzeihung, Chef, a Handy eben, was mer aber erst
eischicken müssen. Da is noch net klar, ob des dod is oder net. Außerdem«,
Lagerfeld verfiel wichtigtuerisch wieder ins Hochdeutsche, »sichergestellt
wurde ein Notizblock im Stiefel des toten Herrn Rast. Nur durch die
vorbildliche Hilfe und Einsatzbereitschaft des Beamten Schmitt konnte eine
Visitenkarte mit der gut leserlichen Aufschrift ›Kloster Kreuzberg mit
Anschrift‹ in besagtem Notizbuch ausfindig gemacht werden. Ende der Aufzeichnungen.«
Mit theatralischer Geste legte er den Notizblock zurück auf den Tisch, grinste
seinen Chef triumphierend an und griff sich wieder seine Bionade.
    Haderlein blickte seinen geliebten Lagerfeld skeptisch an. Was
sollte er mit diesem Menschen nur anfangen? Nahm der denn überhaupt nichts
ernst? Erst schüttelte er hilflos seinen leicht ergrauten Kopf, dann aber
konnte er nicht anders, als lauthals loszulachen. »So, und Sie meinen also
allen Ernstes, Sie hätten sich mit dieser Laudatio auf sich selber von der
Obduktion befreit, Lagerfeld? Soso.« Lagerfelds zustimmendes Grinsen wurde
breiter. »Na gut, Kollege, ich sag Ihnen was. Es ist grad mal zwei am
Nachmittag. Sie werden jetzt genauso viele, nämlich zwei, Vernehmungen
durchführen. Erst mal fahren Sie zum Wehr nach Hausen und schauen nach, was da
los ist. Angeblich waren da Saboteure am Werk. Honeypenny meinte, das könnte
etwas mit unserem Fall zu tun haben. Wenn Sie dort fertig sind, machen Sie sich
zur Angelstelle des sympathischen Fischerfreundes Hubertus Graetzke auf und
versuchen dort mal, auf den Busch zu klopfen. Normalerweise dürfte der Mann ja
noch ziemlich ahnungslos sein, und ab fünf Uhr sitzen die Angler doch immer
dort am Ufer rum. Aber, Lagerfeld, alles fundiert und keine Schludereien,
bitte. Wenn Sie das Programm bis zwanzig Uhr erledigt haben und in der
Dienststelle erscheinen, sind Sie vom Leichenaufschneiden befreit. Ansonsten
gibt’s Nachtschicht, verstanden?«
    Lagerfeld blickte auf seine Uhr und zog die Augenbrauen hoch. War
eine Herausforderung, aber zu schaffen.
    »Ich

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