Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus
reif wäre. Bis dahin sollten noch fast acht Jahre vergehen … Seit jenem Gespräch in Italien ist meine Frau, Hanne Adler-Olsen, meine Muse und Kritikerin, die mich in meinen Plänen (und deren Folgen) unermüdlich unterstützt.
Meine klugen Freunde Henning Kure, Jesper Helbo, Tomas Stender, Eddie Kiran, Carl Rosschou und nicht zuletzt meine Schwester, Elsebeth Wæhren, und meine Mutter, Karen-Margarethe Olsen, haben das Manuskript gelesen, und durch ihre tätige Mithilfe wurde es so lange einem vielschichtigen Vertiefungs- und Verkürzungsprozess unterzogen, bis die Geschichte den Ausdruck fand, den ich ihr geben wollte.
Sehr zu Dank verpflichtet bin ich aber auch Det Treschkowske Fideikommis, das mir ein Reisestipendium für Freiburg im Breisgau gewährte, wo ein großer Teil der Geschichte spielt. Außerdem der Militärbibliothek in Freiburg und Herrn Oberarchivrat Dr. Ecker im Freiburger Stadtarchiv.
Jussi Adler-Olsen
Zum Hintergrund des Begriffs »Alphabethaus«
Mit der üblichen deutschen Gründlichkeit wurde allen, die im Dritten Reich zum Wehrdienst verpflichtet waren, sowohl bei der Musterung als auch später, im Falle einer Kriegsverletzung, ein aus Buchstaben und Zahlen bestehender Code zugeteilt, der präzise und für Außenstehende völlig undurchschaubar die Kriegseignung des Untersuchten festlegte.
Je weiter der Krieg fortschritt, desto mehr zeigte sich, dass eine ganze Reihe dieser »Etiketten« fatale Folgen für ihre Träger haben und teilweise gar zu deren Liquidierung führen konnte. Das galt insbesondere für Diagnosen im Bereich der Geisteskrankheit und des Schwachsinns.
Dem Buch ›Die Krankenbataillone‹ von Rolf Valentin (s. Quellen) zufolge wurden in diesem Zusammenhang folgende Abkürzungen verwendet:
Die verschiedenen Bezeichnungen bzgl. der Diensttauglichkeit
1)
k. v.
=
kriegsverwendungsfähig
= für den Kriegsdienst geeignet. In einigen Fällen wurde die Kategorisierung »k. v.« begleitet von Zusätzen wie L 40: schwerer Sprachfehler oder B 54,1: Bettnässer (L 54,1: unheilbarer Bettnässer).
2)
g. v.F.
=
garnisonsverwendungsfähig Feld
= in beschränktem Umfang für die kämpfende Truppe, vollumfänglich für Schreibstuben, Küchen, Versorgungstruppen, Baueinheiten, Flakeinheiten usw. verwendungsfähig
3)
g. v.H.
=
garnisonsverwendungsfähig Heimat
= in der Heimatund in den besetzten Gebieten verwendbar. Wehrpflichtige dieser Kategorie waren es, die z. B. im Alphabethaus die kranken S S-Offiziere pflegten, also Sanitäter, Krankenträger usw. Auch Meldegänger, Werkstattarbeiter, Verwalter usw. wurden aus dieser Krankengruppe rekrutiert.
4)
a. v.
=
arbeitsverwendungsfähig
= für den Arbeitsdienst geeignet. In der Regel gelernte Arbeiter und häufig leicht Körperbehinderte.
Verschiedene Ausmusterungsbezeichnungen
1)
z. u. = zeitlich untauglich
= zurzeit nicht im Wehrdienst verwendbar und auf begrenzte Zeit zurückzustellen. Dies war die Bezeichnung für Personen, die zur Zeit der Musterung an einer vorübergehenden und in absehbarer Zeit zu behebenden Krankheit litten. Es wurde eine datumsmäßig festzulegende Nachuntersuchung angeordnet, bei der der endgültige Tauglichkeitsgrad festgestellt wurde. Als Ergebnis der Nachmusterung war kein »zeitlich g. v. oder a. v.« mehr möglich.
2)
w. u. = wehruntauglich
= zu keinem Dienst in der Wehrmacht verwendbar.
Die Wehruntauglichen wurden sofort ausgemustert und mit v U-Fehlern , L-Fehlern oder U-Fehlern beurteilt. v U-Fehler sowie die Fehler-Nummern U 15,2, U 16 und U 52 lösten stets die Beurteilung als wehruntauglich (w. u.) aus.
Ein Großteil der Fehler-Nummern bezog sich ausschließlich auf körperliche Gebrechen. Die Bezeichnungen der psychischen Leiden der im Alphabethaus behandelten Kranken lauteten in groben Zügen:
w. u.:
wehruntauglich (ab Herbst 1944 jedoch häufig für den Einsatz in den Reservetruppen als tauglich erklärt)
A 15,1:
konstitutionelle (angeborene) gesteigerte nervöse Erregbarkeit
A 15,2:
geringe Intelligenz
A 15,3:
geringe seelische Abartigkeit (Charakteropathie), ansonsten voll dienstfähig
Z 15,1:
vorübergehende, vorwiegend aus äußeren Ursachen erworbene nervöse Erschöpfung
Z 15,2:
Alkoholismus und andere Rauschgiftsuchten
L 15,1:
Neuropathie (Nervenleiden), Psychasthenie (seelische Unzulänglichkeit) Wurde meist auf Kranke angewendet, deren Hauptsymptom Müdigkeit war. Neben der Müdigkeit konnte aber noch eine Reihe
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