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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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sich von beiden Seiten Züge näherten, konnten sie sich nicht jenseits der Eisenbahnstrecke im Gebüsch verstecken. Bryan zuckte zusammen, als es in unmittelbarer Nähe laut krachte. James hatte im Laufen seinen Enfield-Revolver gezogen und den Hund niedergestreckt, bevor der ihn angreifen konnte.
    Blutdürstig verfolgten die drei anderen Hunde weiter die Fährte der beiden Männer.
    Schusssalven wirbelten den Schnee zwischen ihnen und um sie herum auf. Früher oder später würden sie getroffen werden.
    James schoss noch einmal. Bryan ertastete die Klappe der Revolvertasche und packte den Schaft. Dann blieb er kurz stehen. James rannte an ihm vorbei, Bryan zielte.
    Der Hund, den James gerade verletzt hatte, ließ sich von Bryans Manöver ablenken. Als der Schuss fiel, überschlug sich das Tier mehrfach, dann blieb es liegen. Die anderen beiden Köter griffen Bryan sofort an. Bryan ging zu Boden, und es gelang ihm lediglich, einen der beiden anzuschießen.
    Dem Schäferhund an seinem linken Arm schlug er den Revolverschaft so heftig auf den Hinterkopf, dass das Tier leblos zur Seite fiel. Bryan sprang sofort wieder auf und hinderte den dritten Hund im letzten Moment mit einem gezielten Schuss daran, sich in seinen Arm zu verbeißen. Doch als das Tier zu Boden fiel, rutschte Bryan aus und verlor den Revolver. Sofort eröffneten die Soldaten wieder das Feuer. Jetzt riskierten sie ja nicht länger, ihre Hunde zu treffen.
    James war etwa fünfzig Meter entfernt. Die Lederjacke schlotterte um seine Schultern, sein Körper zitterte bei jedem Schritt.
    Im Osten, wenige hundert Meter weiter in der Senke, tauchte eine weitere Patrouille auf. Zwar konnten die sie nicht richtig sehen, aber ihr Erscheinen ließ James und Bryan keine andere Möglichkeit, als direkt auf die Bahngleise und die beidenGüterzüge zuzuspurten, die ihnen schon bald den Weg abschneiden würden.
    Bryan rannte, so schnell er konnte, bis er kaum noch Luft bekam. Er musste James erreichen. Wenn sie, was nun unausweichlich schien, getroffen würden, wollte er wenigstens in seiner Nähe sterben.
     
    Der erste Zug, der sie erreichte, kam von Osten.
    Unbeteiligt beobachtete die Mannschaft auf der Lokomotive die sich nähernden Patrouillen. Die braunen, mit dem Zeichen des Roten Kreuzes versehenen Holzwaggons krochen durch die nackte weiße Landschaft an den beiden Engländern vorbei. Kein einziges Gesicht zeigte sich in den wenigen Fenstern der Waggons.
    Auf dem hinteren, nach Osten führenden Schienenstrang zogen zwei zusammengekoppelte, gepanzerte Lokomotiven eine Reihe feldgrauer Waggons. Schon bald verdeckte der Lazarettzug nach und nach den gepanzerten Zug. Die Soldaten auf den Dächern der letzten Waggons des hinteren Zuges hatten sie bereits entdeckt und sich in Bewegung gesetzt, beschossen sie aber nicht, aus Angst, den Lazarettzug zu treffen.
    Bryan machte einen großen Schritt und setzte den Fuß direkt in James’ Spur. James lief schwer atmend vor Bryan her. Bryan bremste ab und sah zurück.
    In dem Moment, als James den Lazarettzug erreichte, beschleunigte er seine Schritte mit letzter Kraft und streckte die Hand nach dem nächstbesten Geländer aus. Aber er hatte das Metallgeländer so tief unten zu fassen bekommen, dass er unmöglich den Fuß auf das unterste Trittbrett schwingen konnte. Seine verschwitzte Handfläche war sofort angefroren. Nur knapp bevor er das Gleichgewicht verlor, erreichte Bryan ihn und stieß ihn so kräftig nach vorn, dass James zum nächsten Trittbrett flog. Bryan hatte ein anderes Geländer des Zuges inzwischen mit einer Hand gepackt und rannte nebenher. Er stolperte,seine Enfield flog in hohem Bogen ins Gleis, und nur mit größter Anstrengung gelang es Bryan, nicht unter die Räder zu geraten. Auch seine Hand war am Metallgeländer angefroren, doch er zwang sich, loszulassen, machte ein paar rasche Schritte und enterte dann den Wagen davor. Der Schmerz in seiner Hand war unbeschreiblich. Aber sie hatten es geschafft.
    Schräg hinter ihnen tauchte die Vorhut der ersten Patrouille mit blaugefrorenen Gesichtern auf, zu müde, um in dem Schneegestöber das Gleichgewicht zu halten. Als einer der Soldaten nach dem Geländer des Zuges greifen wollte, stolperte er über die Schwellen, überschlug sich, fiel und blieb regungslos liegen.
    Mittlerweile hatten die Züge einander komplett passiert, und der Lazarettzug beschleunigte wieder.
    Erst da gaben die Verfolger auf.

3
    IN EINER SANFTEN Kurve neigte sich der Zug einem

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