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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hauste, erschütterte Sabriel noch immer.
    Als die Sonne höher gestiegen und sogar aus dieser Untiefe heraus zu sehen war, fragte sie sich allerdings, warum Mogget noch nicht zurückgekehrt war. Sie stemmte sich hoch, humpelte mit ihrem Schwert als Krückstock zu dem Tunnel, in dem Mogget verschwunden war, und jammerte leise, als jede schmerzende Stelle ihres Körpers sich bemerkbar machte.
    Plötzlich tauchte Mogget wieder einmal hinter ihr auf – natürlich erst, nachdem sie am Tunneleingang eine Kerze angezündet hatte.
    »Suchst du mich?«, maunzte er scheinheilig.
    »Wen sonst?«, brummte Sabriel. »Hast du irgendwas gefunden? Etwas Brauchbares, meine ich. Wasser, zum Beispiel.«
    »Etwas Brauchbares?«, überlegte Mogget laut und rieb sein Schnäuzchen an beiden Vorderbeinen. »Vielleicht. Interessant auf jeden Fall. Wasser? Ja.«
    »Wie weit entfernt?«, wollte Sabriel wissen, die sich ihrer durch Schmerzen begrenzten Bewegungsfähigkeit nur allzu bewusst war. »Und was meinst du mit ›interessant‹? Gefährlich?«
    »Nicht weit von diesem Tunnel«, antwortete Mogget. »Der Weg dorthin ist nicht ganz ungefährlich – es gibt da eine Falle und ein paar andere Kleinigkeiten, aber nichts, was dir etwas anhaben könnte. Und was den interessanten Teil betrifft – das wirst du dir selbst ansehen müssen, Abhorsen.«
    »Sabriel«, verbesserte sie ihn, als sie weiterzudenken versuchte. Sie brauchte wenigstens zwei Tage Rast, mehr aber durfte sie sich auf keinen Fall gönnen. Jeder Tag, den sie verlor, konnte ihrem Vater zum Verhängnis werden. Sie musste seinen stofflichen Körper so schnell wie möglich finden, ehe es zu spät war.
    Ein Mordicant, Schattenhände, Blutkrähen – es war nun allzu offensichtlich, dass ein schrecklicher Feind sowohl Vater wie Tochter mit allen Mitteln zu vernichten suchte. Sabriels Vater hatte dieser Feind bereits in seine Gewalt gebracht; demnach musste er ein sehr mächtiger Nekromant sein oder ein Größerer Toter. Vielleicht dieser Kerrigor…
    »Ich hole meinen Rucksack«, erklärte Sabriel entschlossen und schleppte sich zurück. Mogget rannte vor ihren Füßen hin und her wie ein verspieltes Kätzchen, so dass sie ständig befürchtete, über ihn zu stolpern, doch er schien darauf zu achten, dass es nicht dazu kam. Sabriel tat es als typisch katzenhaftes Verhalten ab und sparte sich jeden Kommentar.
    Wie Mogget gesagt hatte, war der Tunnel nicht sehr lang, und die aus dem Stein gehauenen Stufen und der schraffierte Boden erleichterten ihr das Vorankommen, außer an den Stellen, wo sie der kleinen Katze auf genauem Weg über ganz bestimmte Steine folgen musste, um einer geschickt verborgenen Falle zu entgehen. Sabriel wusste, dass sie ohne Moggets Führung hineingestürzt wäre.
    Es gab auch magische Schutzzeichen. Alte üble Zauber ruhten wie Motten in den Tunnelecken und warteten nur darauf, sich auf sie zu stürzen, sie zu umhüllen und zu würgen – doch irgendetwas schien sie zu bremsen, und sie ließen sich wieder nieder. Einige Male spürte Sabriel eine gespenstische Berührung, als huschte eine Hand über ihre Haut, um ihr die Chartersymbole von der Stirn zu wischen. Schließlich, fast am Ende des Tunnels, sah sie zwei Hütersendlinge im Stein verschwinden. Die Spitzen ihrer Hellebarden glänzten im Kerzenschein, ehe auch sie sich im Gestein verloren.
    »Wohin gehen wir?«, wisperte sie nervös, als die Tür vor ihnen sich auf geheimnisvolle Weise wie von selbst knarrend öffnete.
    »In ein weiteres Schluckloch«, antwortete Mogget gleichmütig. »Es ist, wo das Erste Blut…«
    Er würgte und zischte; dann änderte er seinen Satz: »Es ist interessant.«
    »Was meinst du mit…«, begann Sabriel, schwieg jedoch, als sie durch die Tür gingen und magische Kräfte plötzlich an ihrem Haar, ihren Händen, ihrem Waffenrock und dem Schwertgriff zupften. Moggets Fell stand steif aufgerichtet, und sein Halsband drehte sich von allein halb herum, bis die Chartersymbole obenauf waren und sich deutlich lesbar vom Leder abhoben.
    Dann waren sie draußen und standen am Boden eines Schlucklochs in einer verfrühten Abenddämmerung, denn die Sonne sank bereits über den runden Horizont des Grubenrands.
    Dieser Schacht war viel breiter als der erste, vielleicht eine Meile im Durchmesser, und auch tiefer, etwa sechs-oder siebenhundert Fuß. Wie Sabriel durch ihr Fernrohr erkennen konnte, befand sich in etwa auf Viertelhöhe des Schachts ein schimmerndes dünnes Netz, das mit der

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