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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Sonnenlicht. Conway wartete, bis seine Augen sich etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann erst schaltete er seinen Helmscheinwerfer ein.
    Ein unregelmäßig geformter natürlicher Tunnel führte etwa dreißig Meter in das Wrack hinein, und am unteren Ende war ein Stück Metall angebracht, das in eine Richtung deutete und zusätzlich mit grüner Leuchtfarbe und Schmiere gekennzeichnet war.
    „ Wenn der Offizier der Tenelphi eine Route für Sie ma r kiert hat “ , sagte Fletcher, als Conway ihm von der Entdeckung berichtete, „ sollte das die Suche eigentlich wesentlich beschleunigen. Immer vorausgesetzt natürlich, er ist nicht von dem markierten Pfad abgewichen. Aber wir haben noch ein anderes Problem, Doktor.
    Je weiter Sie in das Schiff eindringen, desto schwieriger wird es für uns, Ihre Funksignale zu empfangen. Wir haben hier mehr Energie zur Verfügung als Sie für Ihre Anzu g sprechanlage, daher werden Sie uns noch hören können, lange nachdem Sie selbst von uns nicht mehr verstanden werden können. Ich bin aber auf irgendeine Kontrolle a n gewiesen, was Sie sicher verstehen werden. Wenn Sie Ihr Funkgerät tief im Innern des Schiffes einschalten, dann kö n nen wir es immer noch hören, wenn auch nur als Zischen, als ein kurzes statisches Störgeräusch oder so etwas. Scha l ten Sie daher bitte, auch wenn wir uns nicht mehr gegense i tig verständigen können, alle fünfzehn Minuten Ihr Funkg e rät ein, damit wir wissen, daß Sie immer noch am Leben sind. Wir werden es bestätigen.
    Es ist auch möglich, Nachrichten unter Verwendung la n ger und kurzer statischer Geräusche zu vermitteln. Das ist eine sehr alte Methode der Verständigung, die allerdings noch immer in bestimmten Notsituationen Anwendung fi n det. Kennen Sie das Morsealphabet, Doktor? “
    „Nein“, antwortete Conway. „Es reicht nur, um eventuell ein SOS zu funken.“
    „ Ich hoffe, das wird nicht nötig sein. “
    Dem markierten Pfad durch das Wrack zu folgen, war eine mühsame, langsame und nervenaufreibende Arbeit. Der noch verbliebene Spin des Schiffes erzeugte das Gefühl, als würden sie sich aufwärts bewegen, dem Zentrum zu, während Conways Augen und alle seine Instinkte darauf beharrten, daß sie abwärts gingen. Als sie bei der nächsten Farbmarkierung ankamen, die ebenfalls zusätzlich mit Schmiere gekennzeichnet war, sahen sie eine weitere Markierung weiter drinnen im Schiff, doch ihr Pfad bog scharf ab, um einer soliden, zerschmolzenen und scharfkantigen Metallmasse auszuweichen, und der nächste Abschnitt ihrer Reise erstreckte sich aus denselben Gründen wieder in eine andere Richtung. Sie näherten sich ständig dem Zentrum des Schiffes, allerdings auf einem überaus zeitraubenden Zickzackkurs.
    Prilicla hatte die Führung übernommen, um sich nicht dem Risiko auszusetzen, daß Conway auf ihn fiel. Mit den sechs Beinen, die aus dem kugelförmigen Druckanzug herausragten – Priliclas knochige Extremitäten wurden von den Vakuumbedingungen kaum beeinträchtigt –, erinnerte er an eine fette metallene Spinne, die sich ihren Weg behutsam durch ein weites, fremdes Netz bahnt. Nur einmal glitten die magnetischen Sohlen ab, und das Wesen fiel in seine Richtung. Unwillkürlich hob Conway die Hand, um den langsamen Fall seines Freundes zu bremsen, als er an ihm vorbei stürzte, doch dann zog er sie rasch wieder zurück. Wenn er nach einem dieser fragilen Beine gegriffen hätte, hätte er es vielleicht abgerissen.
    Doch Prilicla fing seinen Sturz selbst mit den Beschleunigungsdüsen seines Anzugs ab, und sie setzten ihren langsamen, langen Aufstieg fort.
    Kurz bevor die Kommunikation mit dem Ambulanzschiff abbrach, meldete Fletcher, daß sie bereits seit vier Stunden unterwegs waren, und fragte Conway, ob er sicher sei, sich auf dem von Sutherland markierten Weg zu befinden, oder ob er nicht aus Versehen den Spuren der Besatzung der T e nelphi folgte. Conway betrachtete den Flecken aus Leuchtfarbe und Schmiere und antwortete, er sei sich seiner Sache sicher.
    Mir entgeht etwas, haderte er, ärgerlich mit sich selbst. E t was, das sich direkt vor meinem dummen Gesicht befindet …!
    Als sie langsam tiefer in das Schiff eindrangen, wurden die Zerstörungen seltener, doch wurde nun die Gravitation, die durch die Eigendrehung des Schiffes verursacht wurde, so stark, daß sich immerzu größere Platten, lose Ausrüstungsgegenstände oder Teile von den zertrümmerten Möbeln lösten und herunterfielen, wenn sie danach griffen.

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