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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Anzeichen dafür, Sir“, sagte sie. „Ich habe der pelzfreien, braunen Region besondere Aufmerksamkeit geschenkt, die sich an der Basis des Rückgrates befindet, da dies die einzige Stelle der Physiologie des Wesens war, die wir nicht verstanden. Sie ist sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Angehörigen vorhanden. Es handelt sich dabei um kleine Hügel oder Verdickungen, ungefähr acht auf zwölf Zentimeter, die aus trockenem, porösem Gewebe bestehen. Sie sondern kein Sekret ab und erwecken den Eindruck eines Organes, das inaktiv oder dessen Funktion überflüssig geworden ist. Die Flecken sind bei allen Erwachsenen von einheitlich brauner Farbe. Der Überlebende, bei dem es sich um ein weibliches Junges zu handeln scheint, soweit wir das beurteilen können, hatte einen Fleck von einer hellrosa Färbung, die übermalt war, um der Farbe der Erwachsenen zu gleichen.“
    „Haben Sie den Farbstoff analysiert?“ fragte O’Mara.
    „Ja, Sir“, antwortete Murchison. „Etwas davon war bereits abgeblättert, wohl eine Folge der Ereignisse während der Katastrophe. Wir entfernten auch den Rest während unserer Vorbehandlung auf dem Weg zur Klinik. Der Farbstoff war organisch inert und chemisch nicht-toxisch. Unter Berücksichtigung des Alters des Patienten nahm ich an, es handle sich um eine dekorative Bemalung aus kosmetischen Gründen. Vielleicht versuchte die junge DBPK älter zu erscheinen als sie tatsächlich war.“
    „Scheint eine einleuchtende Vermutung zu sein“, stimmte O’Mara zu. „Also haben wir hier ein Wesen mit einer natürlichen Eitelkeit und ohne natürliche Waffen.“
    Farbe, schoß es Conway plötzlich durch den Kopf. Eine Idee tauchte in seinem Kopf auf, doch er konnte sie nicht fassen. Etwas über Farbe oder die Verwendung von Farbe. Dekoration, Insulation, Schutz, Warnung … Das mußte es sein – das Auftragen einer inerten, nichttoxischen Farbe!
    Rasch begab er sich zu einem Instrumentenschrank und holte eine der Sprühdosen heraus, mit deren Inhalt sich einige Extraterrestrier ihre Hände überzogen, anstatt bei Operationen chirurgische Handschuhe anzuziehen. Er testete die Dose kurz, da der Auslöser nicht für DBDG-Finger geschaffen worden war. Als er sicher war, daß er mit hinreichender Genauigkeit damit umgehen konnte, begab er sich zu dem weichen, pelzigen und verteidigungslosen DBPK-Patienten.
    „Was um Himmels willen machen Sie denn da, Conway?“ fragte O’Mara verständnislos.
    „Unter diesen besonderen Umständen sollte die Farbe den Patienten eigentlich nicht so sehr bekümmern“, sagte Conway, der laut dachte und den Chefpsychologen im Augenblick vergessen hatte. „Prilicla, könntest du bitte näher zu dem Patienten kommen“, fuhr er fort. „Ich bin sicher, es wird in den nächsten Minuten einen entscheidenden Wechsel in seiner emotionalen Ausstrahlung geben.“
    „Ich bin mir über deine Gefühle im klaren, Freund Conway“, antwortete Prilicla.
    Conway lachte nervös. „In diesem Fall, Freund Prilicla, bin ich mir ziemlich sicher, die richtige Antwort gefunden zu haben. Aber wie sieht es mit den Gefühlen des Patienten aus?“
    „Unverändert, Freund Conway“, sagte der Empath. „Noch immer ein alles überlagerndes Gefühl der Besorgnis. Es ist dasselbe Gefühl, das ich schon spürte, als es aus der Bewußtlosigkeit erwachte und sich von seinem ersten Schrecken und der Verwirrung erholt hatte. Da sind tiefe Sorge, Traurigkeit, Hilflosigkeit und … Schuld. Vielleicht denkt es an seine Freunde, die gestorben sind.“
    „Seine Freunde, ja“, sagte Conway, drückte auf den Sprühknopf und überzog die bloße Stelle am Schwanzansatz des Patienten mit dem hellroten, inerten Pigment. „Es ist besorgt wegen seiner Freunde, die am Leben sind.“
    Die Farbe trocknete schnell und bildete einen undurchlässigen, flexiblen Film. Als Conway mit dem Sprühen fertig war, kam der Kopf des Wesens unter dem pelzigen Schwanz zum Vorschein. Es betrachtete den eingefärbten Hautfleck, dann wandte es sein Gesicht Conway zu und betrachtete ihn lange aus seinen sanften, großen Augen heraus. Conway unterdrückte den Impuls, seinen Kopf zu streicheln.
    Prilicla gab ein schrilles Geräusch der Freude von sich, das nicht übersetzt wurde, dann drehte er sich zu Conway um. „Die emotionale Ausstrahlung des Patienten zeigt einen deutlichen Wechsel, Freund Conway. Anstelle von tiefer Sorge und Traurigkeit ist die vorherrschende Emotion nun eine unsägliche

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