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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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eßbarer Mineralien und supraheißen Dampfes lebte, hatte einen Schutzanzug, der einem kugelförmigen Druckkessel mit Fernsteuerungseinrichtung glich und auf Raupenketten montiert war. Dieses Vehikel war zwar nicht eigentlich zum Transport von Tralthanern geschaffen worden, doch es war durchaus in der Lage, eben das zu tun.
    Der hudlarische Arzt, Klassifikation FROB, war eine bullige, birnenförmige Person, dessen Heimatplanet die vierfache Schwerkraft der Erde sowie eine sehr dichte Atmosphäre hatte, so angereichert mit tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln, daß sie schon fast an eine dicke Suppe erinnerte. Obwohl die FROB-Lebensform warmblütig und technisch ein Sauerstoffatmer war, konnten diese Wesen doch längere Perioden ganz ohne Luft auskommen, wenn der Sauerstoffvorrat in ihrem Blut, den sie direkt durch ihre dicke, aber hochporöse Haut aufnahmen, hoch genug war. Die letzte Mahlzeit des Hudlars war vor weniger als zwei Stunden aufgesprüht worden, schätzte Conway nach der Farbe und Dichte der Nährstoffschicht auf der Haut des Wesens. Er sollte eigentlich in der Lage sein, es lange genug ohne Atemmaske auszuhalten, um Thornnastor zu helfen.
    „… Während sie Thornnastor bewegen“, sagte Conway weiter zum Leiter der Überführungstruppe, „lassen Sie Ihre Leute bitte das Druckzelt so nahe wie möglich an die kelgianische Krankenschwester herantragen. Da drinnen ist nämlich ein weiterer Kelgianer, ein Diagnostiker. Fragen Sie ihn, ob er mich leitet, wenn ich die Tracheotomie durchführe, und vergewissern Sie sich, daß er eine gute Sicht hat und die Operation durch das Zelt auch gut überwachen kann. Ich werde in ein paar Minuten da sein, sobald ich nach Edanelt gesehen habe.“
    „Edanelts Zustand ist stabil, Freund Conway“, berichtete Prilicla, der sich in ängstlicher Entfernung von dem Hudlar und dem zischenden metallenen Moloch des TLTU aufhielt, die Thornnastor bewegten. Er landete federleicht auf dem Rückenpanzer des Melfaners, um Edanelts Emotionen noch besser lesen zu können. „Er atmet unter Schwierigkeiten, doch er befindet sich in keiner direkten Gefahr.“
    Von den drei betroffenen Extras war er am weitesten von dem DBPK-Patienten entfernt gewesen – das konnte kein Zufall sein! Conway schüttelte ärgerlich den Kopf. Zu viel geschah zur gleichen Zeit. Er hatte überhaupt keine Chance zum Nachdenken …
    „Freund Conway“, rief Prilicla, der sich zu dem DBPK-Patienten begeben hatte. „Ich spüre Gefühle eines zunehmenden Unbehagens, die nichts mit den Verletzungen zu tun haben – Gefühle der Befangenheit. Das Wesen ist außerdem sehr besorgt über etwas, fürchtet sich jedoch nicht. Es fühlt eine immense Schuld und macht sich Vorwürfe. Vielleicht hat es durch die Ereignisse auf dem Schiff eine psychologische Störung bekommen, wie das manchmal bei Präadoleszenten …“
    Das mentale Befinden des DBPK-Überlebenden nahm in Conways Prioritätenliste augenblicklich einen sehr niederen Stand ein, daher konnte er seine Ungeduld nicht vor Prilicla verbergen.
    „Darf ich seine physischen Fesseln ein wenig lockern, Freund Conway?“ endete der Empath rasch.
    „Ja, aber laß es nicht entkommen“, antwortete Conway und kam sich dumm vor, kaum daß er die Worte ausgesprochen hatte.
    Dieses kleine, pelzige und völlig inoffensive Wesen stellte keine physische Bedrohung dar – die Gefahr bildeten die Pathogene, die es an sich trug, und die waren bereits entkommen. Als Priliclas spindeldürre Manipulatoren die Knöpfe drückten, welche die Fesseln entfernten, versuchte es nicht zu entkommen. Statt dessen bewegte es sich vorsichtig, bis es wie eine schlafende irdische Katze dalag. Zusammengerollt, den Kopf unter der Schwanzquaste verborgen, sah es aus wie ein Ring aus gestreiftem Fell, bis auf den Fleck direkt über der Wurzel des Schwanzes, der bräunlich schimmerte.
    „Nun fühlt es sich weitaus weniger unbehaglich, doch es ist noch immer traurig, Freund Conway“, berichtete der Cinrusskier. Dann krabbelte er über die Decke zu der Stelle, wo Thornnastor lag. Er zitterte leicht, denn der bewußtlose Diagnostiker gab eine starke emotionale Strahlung ab.
    Der TLTU hatte Thornnastors Hinterbeine zusammengebunden und war dann zurückgewichen, um den Hudlar und die vier Männer des Teams ihre Arbeit tun zu lassen. Jeweils ein Mann griff sich ein vorderes oder mittleres Bein, die sie soweit als möglich auseinanderspreizten, um den Brustkorb weit zu expandieren. „Zieht

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