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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Außenhülle herzustellen. Prilicla kam mit ihnen, da, nach seinen Worten, die emotionale Strahlung inzwischen wieder so stark war, daß er die Überlebenden auch aus einer gewissen Entfernung überwachen konnte. Ihr Zustand besserte sich ständig, seit der Korridormechanismus wieder aktiviert war.
    Kaum im medizinischen Deck angekommen, gingen sie geradewegs ins Laboratorium, wo sie eine blutbefleckte Murchison sowie mehrere Teile des FSOJ und der Blinden fanden, die auf dem Seziertisch verteilt waren. Auch Naydrad gesellte sich zu ihnen, als Conway den Kapitän bat, sich um ein Diagramm des fremden Schiffes mit den letzten Daten zu kümmern. Fletcher schien erleichtert, etwas zu tun zu haben, da er ganz offensichtlich das medizinische Interesse der anderen an den Teilen extraterrestrischen rohen Fleisches nicht teilte.
    Als das Diagramm auf dem Wiedergabeschirm des Labors erschien, bat Conway den Kapitän, ihn zu korrigieren, wenn er etwas Falsches sagte. Dann legte er ihr Problem dar.
    Wie die meisten größeren Probleme setzte sich auch dieses aus mehreren kleineren zusammen, von denen einige gelöst werden konnten. Da war zuerst das Schiff der Blinden, das nach ersten Untersuchungen völlig intakt zu sein schien. Die Form des Schiffes war die einer Scheibe, deren Höhe zum Zentrum hin zunahm. Direkt im Zentrum befand sich eine Sektion, die ungefähr ein Drittel des Schiffsradius einnahm, und die Energiegeneratoren und verwandte Ausrüstungsgegenstände enthielt. Außerhalb dieses Areals war ein kreisförmiger Korridor, der über einen geraden Gang mit der Luftschleuse verbunden war. In der Draufsicht erinnerte das Ganze an eine Sichel, deren Schneide fast wieder den Griff erreichte. Das kurze Stück zwischen der Spitze der Sichel und dem Griff, das den Kreis schloß, wurde von dem Kontrollraum der Blinden eingenommen.
    Jenseits des kreisförmigen Korridors befanden sich die Nahrungsvorräte, sowohl für die Blinden als auch für ihre Gefangenen. Da das Schiff den Dimensionen der FSOJ-Lebensform angepaßt war, konnte man vermuten, daß es ausschließlich zum Transport dieser Lebewesen verwendet wurde. Auch die Beleuchtungseinrichtungen, die Atmosphäre und der Nahrungsverteiler für den FSOJ ließen daran keinen Zweifel.
    Conway schwieg einen Moment und sah Fletcher und die anderen an, doch niemand sagte etwas Gegenteiliges. „Was mich beschäftigt“, fuhr er fort, „sind die Lanzen und Pfähle in dem Korridor, besonders die mit den spitzen Enden, denn ich kann die Idee, daß die FSOJ’s nur zum Zwecke der Folter an Bord sind, nicht akzeptieren. Ich glaube vielmehr, man dressiert, domestiziert sie aus ganz bestimmten Gründen. Man baut kein interstellares Schiff nur zur Aufnahme einer unintelligenten Lebensform, wenn diese Lebensform nicht außerordentlich wertvoll für die Erbauer ist.
    Daher müssen wir uns fragen, was der FSOJ hat, das die Blinden nicht haben. Was ist es, das sie so dringend benötigen?“
    Sie alle starrten stumm den FSOJ-Leichnam an. Plötzlich sah Murchison zu ihm auf, doch es war der Kapitän, der zuerst das Wort ergriff.
    „Augen?“
    „Richtig“, sagte Conway. „Natürlich kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob die FSOJ’s das Äquivalent von Blindenhunden sind. Aber wenn ihr Hang zur Gewalt erst einmal gebändigt ist, so ist eine Art symbiotischer oder parasitärer Beziehung nicht auszuschließen, wobei der Blinde sich mit seinen Hautlappen an der Unterseite an das zentrale Nervensystem des FSOJ anschließt, speziell natürlich an die Sehnerven, und auf dieses Weise …“
    „Das ist unmöglich“, sagte Murchison bestimmt.
    Prilicla zitterte, als er Conways Gefühle von Ärger und Enttäuschung auffing. Seine Enttäuschung überwog allerdings, denn er wußte, Murchison hätte ihn nicht so brüsk unterbrochen, wenn sie sich ihrer Sache nicht ganz sicher gewesen wäre.
    „Vielleicht mit Hilfe eines chirurgischen Eingriffs nach einem Trainingsprogramm …“, versuchte Conway es hoffnungsvoll.
    Doch Murchison schüttelte wieder den Kopf. „Tut mir leid“, sagte sie. „Ich habe inzwischen ausreichend Informationen über beide Lebensformen, um sagen zu können, daß eine symbiotische Beziehung ausgeschlossen ist. Die Blinden, die ich vorläufig als CPSD klassifiziert habe, sind Allesfresser, und sie haben zwei Geschlechter. Eine der Leichen ist männlich, die andere weiblich. Der Stachel ist ihre einzige natürliche Waffe, doch der damit verbundene Giftsack ist schon lange

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