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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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nicht aussah oder sich anfühlte, als sei sie gebrochen, beschloss sie, den Wattebausch nicht wieder hineinzustecken.
    Ihre Lippen waren immer noch aufgesprungen und trocken. Sie spielte mit dem Gedanken, etwas von dem braunen Wasser darauf zu reiben, entschied sich dann aber dagegen. Ganz gleich, was Mason ihr auch zu trinken bringen würde – Saft, eine Flasche Wasser, Tee oder Kaffee –, erfüllte den gleichen Zweck und war vermutlich nicht voller Ruhrbakterien und Bilharziose-Erreger.
    Sie versuchte, ihren linken Arm zu heben und zu senken. Kein Problem. Dann beugte sie ihn – und stöhnte auf. Was es auch gewesen sein mochte, unter dem ihr Arm in der Gruft eingeklemmt gewesen war, es war offenbar genau auf ihren Ellbogen gefallen. Er sah nicht geschwollen aus, und sie war ziemlich sicher, dass er nicht gebrochen war, aber er tat immer noch verdammt weh.
    Dennoch, mit all diesen Wunden und Prellungen konnte sie leben, so lange nur ihre Kopfschmerzen nachließen und sie nicht mehr das Gleichgewicht verlor und alle Viertelstunde in Ohnmacht fiel. Sie drehte sich um und machte ein paar vorsichtige Schritte durch den winzigen Raum; das Wissen, dass sie, wenn sie stürzte, sehr wahrscheinlich auf dem Bett landen würde, gab ihr Sicherheit. Ihre Knie schmerzten, ihre Knöchel waren steif, und ihr war kurz etwas schwindlig. Aber sie fühlte sich so viel besser als im Krankenhaus, im Wagen oder auf der Feluke, dass sie sich im Geiste bereits als fit und einsatzbereit betrachtete.
    Und sobald Mason wiederkam, würde sie in Erfahrung bringen, wofür sie fit und einsatzbereit war.
    Er betrat die Kabine fast im selben Moment, da ihr der Gedanke durch den Kopf ging, und stellte ein Tablett am Fußende des Bettes ab.
    »Ich fürchte, das Essen ist nicht viel besser als die Unterbringung«, entschuldigte er sich, und dann zeigte er auf die verschiedenen Dinge auf dem Tablett. »Mangosaft, irgendeine Melonenart, Tee. Ich habe versucht, ein paar Eier zu bekommen, aber es gibt keine an Bord. Dasselbe gilt für Kaffee, falls Sie den lieber mögen als Tee.«
    »Das geht schon«, sagte sie und nahm einen Schluck Saft. Er brannte auf ihren rissigen Lippen, aber wenigstens fühlten sie sich danach nicht mehr so spröde an. Mason ging zu dem hölzernen Stuhl und setzte sich, und sie wandte sich ihm zu. »Es ist Zeit für ein paar Antworten, Kevin. Wer sind diese Leute, und warum versuchen sie mich umzubringen?«
    »Was wissen Sie über das Amulett von Mareish?«, fragte Mason.
    »Nur, dass es etwa viertausend Jahre alt sein soll und dass es von einem sudanesischen Zauberer namens Mareish erschaffen wurde. Es heißt, dass es seinem Besitzer bestimmte außergewöhnliche Eigenschaften verleiht: übermenschliche Stärke, Unverwundbarkeit, und … Unsterblichkeit. Man sagt, dass der, der es besitzt, über ein unwiderstehliches Charisma verfügt und der unumschränkte Herrscher über die Menschheit sei. Nachdem Mareish klar wurde, wie mächtig es wirklich war, vertraute er es angeblich weder seinem König noch sonst jemandem an und nahm es mit ins Grab. Die meisten Menschen halten diese Geschichte für ein Märchen.«
    »Und was glauben Sie?«
    »Ich habe mir dazu keine Meinung gebildet. Warum?«
    »Weil es kein Märchen ist«, sagte Mason. »Die Geschichte ist wahr, und das Amulett dürfte das mächtigste Artefakt der Welt sein.«
    Lara schüttelte den Kopf. »Wenn es existierte und all diese legendären Kräfte besäße, würde es jetzt jemand tragen, die Welt beherrschen und ewig leben. Oder wollen Sie mir erzählen, dass es noch in Mareishs Gruft liegt?«
    »Nein«, sagte Mason. »Es ist nicht in Mareishs Gruft. Dort habe ich nachgeschaut.«
    »Nun, das ist ja alles recht interessant, ob es nun stimmt oder erfunden ist, aber es erklärt nicht, warum diese Leute mich umbringen wollen.«
    »Lassen Sie mich ausreden«, sagte Mason. »Sie sind hinter Ihnen her, weil sie glauben, Sie hätten das Amulett.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn!«, widersprach Lara. »Das ist ein sudanesisches Artefakt. Warum, um alles in der Welt, sollten diese Leute glauben, dass es hier in Ägypten ist?«
    »Weil Chinese Gordon schlauer war, als jedermann dachte.«
    »Chinese Gordon?«, wiederholte sie. Dieser Name hatte etwas Vertrautes … Dann fiel es ihr ein. »Sprechen Sie von General Charles Gordon?«
    »Es geht Ihnen wirklich besser«, sagte Mason lächelnd. »Gordons Ruhm gründet sich auf eine Reihe absolut brillanter Schlachten in China, die er in den

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