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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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jagen.
    »Vorsicht!«, sagte Mason, griff zu und stützte sie an der Schulter. »Ich weiß, der Nil ist nicht sehr tief, aber wir wollen doch trotzdem nicht, dass Sie über Bord gehen.«
    Sie versuchte ihm zu antworten, stellte aber fest, dass sie nicht sprechen konnte, legte sich zurück und erlaubte ihrem Bewusstsein, mit der warmen ägyptischen Brise davonzuwehen.
     
     

4
     
    Lara lag auf einer Matratze mit klumpiger Füllung, und ihr Kopf ruhte auf einem zerschlissenen Kissen. Mason saß neben ihr auf einem Holzstuhl.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    Er lächelte. »Sie haben Ihren Schlaf nachgeholt.«
    »Wie lange diesmal?«
    »Fast vierundzwanzig Stunden«, sagte Mason. »Wie fühlen Sie sich?«
    Sie ging im Geiste ihre diversen Wehwehchen und Blessuren durch. »Besser«, sagte sie dann. »Viel besser.«
    »Gut. Es tut mir Leid, dass ich Sie so überstürzt aus dem Krankenhaus holen musste, aber es war wirklich nicht zu vermeiden.«
    Lara sah sich in dem kleinen, heruntergekommenen Raum um. »Wo sind wir?«
    »An Bord der Amenhotep « , antwortete Mason. »Wir haben es vor Sonnenaufgang geschafft, und das ist die Art von Schiff, wo es niemand ungewöhnlich findet, zwei britische Passagiere aus einer maroden Feluke aufzulesen, auch wenn einer dieser Passagiere ohnmächtig ist.« Er machte eine kurze Pause. »Haben Sie Hunger? Ich glaube nicht, dass Sie etwas gegessen haben, seit ich Sie im Horus-Tempel fand.«
    »Im Krankenhaus habe ich eine leichte Mahlzeit bekommen«, erwiderte sie. »Aber ich bin am Verhungern.«
    »Ich besorge Ihnen etwas.« Er ging zur Tür. »Bin gleich wieder da.«
    »Ich glaube, ich kann mit Ihnen kommen«, sagte sie und schwang die Beine vom Bett.
    »Keine gute Idee.«
    »Hören Sie, Kevin, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich gerettet haben, aber ich lasse mich nicht gern bemuttern«, sagte Lara. »Wenn Sie mir erklären, warum es keine gute Idee ist werde ich Ihnen zuhören – wenn Sie es nur behaupten, dann reden Sie besser mit der Wand, die wäre dann nämlich ein aufmerksameres Publikum als ich.«
    Mason wirkte nervlich angeschlagen, fügte sich aber ihrem Wunsch. »Es haben nur zwei oder drei Leute gesehen, wie wir an Bord kamen, und es war zu dunkel, um zu erkennen, dass Sie eine schöne Frau mit zwei Veilchen sind. Wer uns auch sucht, sie haben ein Pärchen auf dem Kieker, und sie wissen, dass die Frau in einem ziemlich mitgenommenen Zustand ist. Wir wollen es denen doch nicht zu leicht machen, oder?«
    »Sagten Sie nicht, das hier sei ein kleines Schiff, auf dem uns niemand finden würde?«, fragte Lara.
    »Ich sagte, man würde hier nicht nach uns suchen « , antwortete Mason. »Aber das heißt nicht, dass niemand von der Suche nach uns weiß. Warum sollten wir der Crew oder den Passagieren Informationen liefern, die sie sich versilbern lassen könnten?«
    »Na schön«, sagte sie und legte die Füße wieder aufs Bett. »Aber wenn Sie zurückkommen, werden wir uns ausführlich darüber unterhalten, was hier eigentlich gespielt wird.«
    »Versprochen«, sagte er, trat hinaus auf Deck und schloss die Tür hinter sich.
    Lara fuhr sich mit den Händen über die Hüften und stellte fest, dass ihre Holster fehlten. Sie setzte sich abrupt auf – es tat etwas weh, war aber nicht mit den Schmerzen vom Vortag zu vergleichen – und entspannte sich wieder, als sie die Holster mitsamt den Pistolen auf einem schiefen Holztisch liegen sah.
    Sie überprüfte die Waffen. Die .32er Black Demons waren geladen und bereit, jedem, der hinter ihr her war, den Tod entgegen zu spucken.
    Sie stand auf, erwartete entsetzliche, stechende Kopfschmerzen und war angenehm überrascht, als diese sich nicht einstellten. Dann betrat sie das Badezimmer. Sie hatte einen sauren Geschmack im Mund und wollte ihn ausspülen. Sie drehte den Wasserhahn auf. Ein sehr dünnes Rinnsal bräunlichen Wassers tröpfelte heraus. Sie entschied, mit dem Geschmack zu leben.
    Dann machte sie eine sorgfältige Bestandsaufnahme ihrer verschiedenartigen Verletzungen, Prellungen und Schürfwunden. Sie nahm das einzige Handtuch – es war ausgefranst und hatte drei kleine Löcher – und wischte damit den schmutzigen Spiegel über dem Waschbecken ab. Die Schwellung um ihr linkes Auge war zurückgegangen, die um ihr rechtes noch ziemlich beeindruckend – und beide Augen würden noch für mehrere Tage blau bleiben.
    Vorsichtig zog sie den blutigen Wattebausch aus ihrem Nasenloch und holte Luft. Es ging, und da ihre Nase auch

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