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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Sonnenaufgang zum Chateau zurück.«
    »Dann wusstest du also, dass das echte Amulett ebenfalls in der Kirche versteckt war«, sagte Oliver.
    »Das ist es nicht.«
    »Warum bist du dir da so sicher? Hast du die Kirche durchsucht, bevor du das falsche Amulett versteckt hast?«
    »Das musste ich gar nicht«, erwiderte Lara. »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, und nach all den Fehlern, die er begangen hatte, wusste ich, dass Kevin seine nicht machen würde.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Kirche wurde im Jahr 1903 gebaut. Gordon starb 1885. Er konnte es dort gar nicht versteckt haben«, schloss sie triumphierend. »Noch Fragen?«
    »Eine noch.«
    »Nur zu.«
    »Ich kenne dich, Lara, und ich weiß, wie gut du mit denen umgehen kannst«, sagte Oliver, auf ihre Waffen deutend. »Wenn du wusstest, dass er dich beobachtet hat, konnte er dich unmöglich überraschen … Warum also hast du ihn nicht erschossen?«
    »Du denkst nicht klar, Malcolm«, sagte sie. »Was glaubst du, was gewesen wäre, wenn ich ihn getötet hätte?«
    »Dann wäre er tot.«
    »Und was dann?«
    »Du bist mir immer noch einen Schritt voraus«, sagte Oliver. »Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.«
    »Nichts hätte sich geändert«, antwortete Lara. »Es wäre noch immer jeder Mahdist darauf aus, mich umzubringen, weil sie glauben würden, ich hätte das Amulett gefunden und Kevin im Kampf darum getötet. Und jeder Lautlose wäre darauf aus, mich umzubringen, um sicherzugehen, dass ich es nie finden werde. Auf diese Weise aber wird Kevin – oder vielmehr Khaled Ahmed Mohammed el-Shakir – zu einem Blitzableiter. Sollen sie doch alle glauben, dass er es hat, und mich in Ruhe lassen.«
    »Aber wenn es nicht funktioniert …«
    »Wenn es nicht funktioniert, werden sie die Schuld auf die Legende schieben oder auf Kevin – aber Sie werden nicht mir die Schuld daran geben oder nach mir suchen.«
    »Das führt wiederum zu der Frage: Er ist ganz offensichtlich ein gefährlicher Mann – warum also hast du ihn nicht getötet?«
    »Er glaubt, das echte Amulett zu haben. Es verleiht ihm vollkommene Macht über mich, und das heißt, ich kann unmöglich eine Gefahr für ihn sein. Und«, fügte sie hinzu, »wir waren beide unbewaffnet. Wenn er versucht hätte, an seine Waffe zu kommen, um mich zu töten, nachdem ich ihn die Schlägerei gewinnen ließ, hätte ich ihn damit ausgeschaltet.« Sie zog das Skalpell von Isis so weit aus dem Stiefel, dass Oliver es sehen konnte, anschließend schob sie es wieder zurück.
    »Dann ist es also endlich vorbei«, sagte Oliver. »Was machen wir jetzt – lassen wir ihm einen Tag Vorsprung und fliegen dann nach Hause?«
    »Nein«, sagte sie. »Jetzt holen wir uns das echte Amulett – und zwar schnell. Ich stehe etwas unter Zeitdruck. Ich muss von Praslin verschwinden, bevor jemand meldet, was in der Kirche von Grande Anse vorgefallen ist.«
    »Du hörst dich an, als wüsstest du, wo das Amulett ist.«
    »Das weiß ich seit Khartoum.«
    »Du hast nie ein Wort darüber verloren, hast mich nie ins Vertrauen gezogen«, sagte Oliver in verletztem Ton.
    »Lass es mich anders ausdrücken«, erwiderte Lara. »Ich weiß seit Khartoum, wonach ich suchen muss. Und ich fand es gestern, als wir über die Insel fuhren.«
    »Wirklich? Ich kann mich verdammt noch mal nicht daran erinnern.«
    »Du wüsstest nicht, wonach du suchen musstest«, sagte sie. »Ich schon.«
    »Was zum Teufel hast du gesehen?«
    »Wir sind fast da.«
    »Wir sind fast im Vallee de Mai«, sagte er. »Dort gibt es nichts außer dem coco de mer-Wald.«
    »Doch«, sagte sie, fuhr an den Straßenrand und hielt an. »Wir sind da.« Oliver schaute aus dem Wagen und sah ein sehr kleines Gebäude aus Stein.
    »Das?«, fragte er ungläubig. »Daran sind wir gestern vorbeigefahren.«
    »Das«, sagte sie. »Sieh dir die Inschrift über der Tür an.«
    Er las sie laut vor. »Kirche des Chevalier, gegründet 1856.«
    »Niemand nutzt sie heute mehr, aber es ist die einzige Kirche aus der Zeit Gordons in der Nähe des coco de mer-Tales, die heute noch steht«, sagte Lara. »Wenn er das Amulett in seinem Garten Eden versteckt hat, dann hier. Ich habe diese Kirche gestern entdeckt und mir die Inschrift spät in der Nacht angesehen, als ich das falsche Amulett versteckte. Das ist der richtige Ort, ganz bestimmt.«
    Sie drückte gegen die Tür, die sich knarrend öffnete, und ein Sonnenstrahl drang durch Staub und Spinnweben. An der rückwärtigen Wand hing ein Kreuz, davor

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