Das Amulett des Dschinns
Amulett bei jemandem entdeckte, aber nicht frei sprechen konnte. Außerdem gab es ein Codewort, um Hilfe zu rufen.
„Verdammt, das interessiert mich nicht!“, erwiderte Lauren gereizt. „Prue ist in Gefahr, das spüre ich einfach! Wir dürfen nicht länger warten!“
„Also gut“, erwiderte Hamid, „aber du bleibst immer dicht hinter mir, verstanden? Ganz gleich, was auch passiert!“
Lauren nickte. Es war besser, wenn er nicht wusste, dass sie keineswegs vorhatte, auf seine Anweisungen zu hören. Schon seit dem Moment, in dem er ihr gesagt hatte, dass er sein Leben hingeben wollte, um Tahir aufzuhalten, überlegte sie, was sie tun konnte, um ihn zu retten. Doch wie sie es auch drehte und wendete – es schien nur eine einzige Lösung zu geben.
Jemand anderes musste sich an seiner Stelle opfern.
Jemand, der mit seinem Verhalten diesen Sturm erst heraufbeschworen hatte.
Sie selbst …
Natürlich hatte sie Angst davor, zu sterben, und sie versuchte, nicht allzu sehr darüber nachzudenken. Doch sie empfand zu viel für Hamid, um zuzulassen, dass er ihretwegen sein Leben hergab.
Sie musste es einfach tun, es gab keinen anderen Weg. Aber sie wusste auch, dass Hamid es nicht zulassen würde. Deshalb musste sie vorsichtig sein und ihn im richtigen Moment überlisten.
Doch jetzt galt es erst einmal, Prue zu helfen!
Hastig schnappte Lauren sich ihr Handy vom Tisch und folgte Hamid, der bereits zur Tür hinaus war.
Prues Gedanken rasten.
Sie hatte Kylie noch nie besonders leiden können – schon gar nicht, nachdem sie Lauren so mies behandelt hatte. Doch heute verspürte sie in ihrer Gegenwart regelrechte Panik.
Dieser Blick, mit dem Kylie sie musterte, war nicht der eines normalen Menschen. So stechend und durchdringend, als könne sie bis auf den Grund ihrer Seele sehen …
Und dann sah Prue es .
Das Amulett!
Natürlich, warum war sie nicht gleich darauf gekommen? Kylie hatte das Amulett! Sie musste es am Strand gefunden und eingesteckt haben. Das erklärte auch, warum sie sich so komisch benahm. Sie stand unter dem Bann dieses Dämons …
Tahir!
Angestrengt räusperte Prue sich und versuchte, sich das Codewort ins Gedächtnis zu rufen, das sie mit Lauren ausgemacht hatte. Doch sosehr sie sich auch das Hirn zermarterte, es wollte ihr einfach nicht einfallen. Ihr Kopf war auf einmal wie leer gefegt. So etwas war ihr vorher noch nie passiert! Aber wann hatte sie sich auch schon einmal in einer solchen Lage befunden?
Schließlich griff Prue zu einer anderen Strategie. Sie atmete tief durch und sagte: „Hübsche Kette, die du da hast, Kylie. Was ist das für ein Stein? Ein Rubin?“
Sie konnte nur hoffen, dass Lauren und Hamid gerade mithörten und verstanden, was sie ihnen sagen wollte. Doch als sie das verschlagene Lächeln sah, das über Kylies Lippen glitt, ahnte sie, dass die Botschaft nicht nur bei ihren Freunden angekommen war.
Und als sie im nächsten Augenblick eine rauchige Stimme direkt an ihrem Ohr hörte, erstarrte sie zu Eis.
„Bonsoir, ma chère , wie schön, dass wir uns nun auch endlich persönlich kennenlernen. Du bist Prue, n’est-ce pas? “
Prue wagte es nicht, sich umzudrehen. „Wer … wer sind Sie?“
Ein leises Lachen erklang. „Stell dich nicht dümmer, als du bist, s-il vous plaît. Lauren hat dir doch sicher längst von mir erzählt …“
„Und was machen wir jetzt mit ihr, Tahir?“, fragte Kylie eifrig. „Sie weiß Bescheid und könnte uns gefährlich werden. Du solltest sie töten.“
Es erschreckte Prue, wie eiskalt Kylie daherredete. War sie schon immer so abgrundtief böse gewesen, oder hatte erst die unheilige Allianz mit Tahir sie zu dem gemacht, was sie jetzt war?
„Mais non“ , entgegnete Tahir zu ihrer Erleichterung. „Sie könnte uns noch nützlich werden, aber was …?“ Er packte sie bei der Schulter und drehte Prue zu sich um. Dann griff er zielsicher unter ihr Shirt und zog das Handy zurück, das sie darunter verborgen hatte. „Was für eine nette Überraschung“, kicherte er. „Lauren, ma petite princesse , hörst du uns zu? Ja, bestimmt tust du das. Nun, dann pass gut auf, was ich dir zu sagen habe: Wenn du nicht willst, dass deine Freundin eines besonders grausamen und schmerzhaften Todes stirbt, dann solltest du besser ganz schnell herkommen!“
Prue erbleichte. „Nein“, stieß sie entsetzt aus. „Hilfe!“ Sie schrie, so laut sie konnte, doch niemand schien sie zu bemerken, obwohl das Hotelfoyer trotz der späten Stunde
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