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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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Schwertern, die sich auf seltsame Weise wie von alleine im Kampf bewegten, auf den Schwarzalb ein. Ungläubig war dieser eine Sekunde zu lange stehen geblieben. An vier Stellen rann das stinkende Grün aus ihm heraus. Erschrocken starrte er mit einer hässlichen Grimasse auf seine Wunden und brach zusammen. Bevor er starb, zischte er den Namen Harahs aus seinem blutüberströmten Mund. Der Schwarzalb war tot.
    Sofort rannten die vier Freunde zu Alon. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte er sie an und sagte mit leiser Stimme: »Danke!«
    »Ach Alon«, schluchzte Chika und streichelte dem Waldhüter zärtlich über den Arm.
    Als sie sich einigermaßen gefasst hatten, forderte Pendo den Waldhüter auf, seine Verletzung zu zeigen. Alon zog sein Hemd hoch und ließ sie die Wunde begutachten. Pendo ekelte sich etwas, schaute aber tapfer hin.
    »Die Wunde sieht nicht so tief aus«, sagte sie zögerlich. »Ich werde sie mit Lichtalbenmedizin behandeln. Die scheint am besten zu helfen.«
    Die Gefährten holten die verschiedenen Fläschchen aus ihren Taschen, die ihnen auf Schloss Birah mit auf den Weg gegeben wurden, und entschieden sich dann für Elnirpa – bei offenen Verletzungen . Pendo trug die Salbe so gut sie konnte auf und legte einen Verband an.
    »Wir müssen schnell aufbrechen«, keuchte Alon. »Wenn der verletzte Schwarzalb zu seiner Meute kommt, werden sie sich noch mehr beeilen, um diesen Harah hierherzubekommen.«
    »Kannst du denn überhaupt laufen?«, fragte Finn mit zweifelndem Blick auf Alons Wunde. Der Verband färbte sich schon rot.
    »Ich werde es versuchen. Es muss gehen. Vielleicht könnt ihr mich ja etwas stützen.«
    Mithilfe der Kinder stand Alon auf, und so schnell wie möglich verließen sie den Ort des schaurigen Geschehens.

Kapitel 9
Harah, der Zerstörer
    Alon war schwerer verletzt, als sie zunächst vermutet hatten. Durch die Lichtalbenmedizin hörte die Wunde zwar bald auf zu bluten, aber die Schmerzen ließen den kraftstrotzenden Waldhüter bald wie einen alten klapprigen Mann aussehen. Er stützte sich auf die Schultern von Finn und Joe und bat immer wieder um eine kleine Pause.
    Seit die Gefährten ihn zufällig im Wald kennengelernt hatten, war er immer an ihrer Seite gewesen. Auf sein Urteil hatten sie sich stets verlassen und seiner Führung blind anvertrauen können.Er war ihr wichtigster Mitstreiter auf dem langen Weg, den sie bisher zurückgelegt hatten. Er gab ihnen das Gefühl von Sicherheit und Kraft. Aber jetzt war alles anders: Sie waren nun diejenigen, die ihren erwachsenen Gefährten ermutigen und stärken mussten. Regelmäßig gaben sie ihm von den stärkenden Tränken, die sie auf Schloss Birah erhalten hatten. Alon fühlte sich dann für einige Minuten auch besser, aber die Wirkung hielt einfach nicht lange genug an, um einen weiten Fußmarsch durchhalten zu können. In den Mädchen und Jungen wuchs die Verzweiflung. Was sollten sie bloß mit ihrem Freund machen? Wie könnten sie ihm bloß helfen? Sie versuchten, diese Gedanken vor Alon zu verbergen, schließlich wollten sie ihn nicht noch mehr belasten. Vorsichtig fragte Finn: »Wie weit ist denn noch der Weg bis zur Quelle der Lebensströme?«
    »Wenn wir ein normales Tempo gehen könnten, bräuchten wir höchstens noch zwei Stunden«, sagte Alon stockend. Die Gefährten merkten ihm bei jedem Wort die Schmerzen an, die ihm das Laufen und das Sprechen bereiteten. Betreten schauten sie nach unten, denn ihnen wurde klar: Er würde diesen Weg nicht schaffen …

    Als sie wieder eine Pause einlegen mussten, machte Pendo eine beunruhigende Beobachtung: »Merkt ihr auch, wie die Natur sich verändert hat?«
    »Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf«, sagte Chika verwundert: »Je weiter wir gehen, desto trostloser sieht alles aus. Die Bäume verlieren ihre Blätter wie im Herbst, die Beeren hängen vertrocknet an den Sträuchern und die Vögel singen nicht mehr.«
    »Stimmt!«, sagte Joe. »Es ist, als wäre der Wald mitten im Sommer gestorben.«
    Alon betrachtete traurig die Veränderung seines geliebten Waldes. »Früher war hier der Wald prächtiger als an jedem anderenOrt. Die Nähe zur Quelle schien ihm eine besondere Schönheit und Lebenskraft zu verleihen. Aber nun …« – Alons Stimme stockte – »… nun ist die Quelle versiegt. Sie verbreitet keine Lebenskraft mehr.«
    Da wurde es Finn schlagartig klar: »Wir sehen hier, was sich bald im ganzen Land, ja überall auf der Welt ausbreiten wird! Alles

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