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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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Hundeschulen weichen Hunde zurück, wenn ihre Besitzer sie auf den Kopf tätscheln. Bis sie bessere Techniken gelernt haben, sind die glücklosen Besitzer meistens der Meinung, sie würden ihren Hund damit für etwas richtig Gemachtes belohnen.
    Diesmal hat unser primatenhafter Drang, Hunde auf den Kopf zu tätscheln, endlich einmal etwas Gutes, und das sollten wir ausnutzen. Es ist die perfekte Situation: Menschen sind schnell dabei, Hunde oben auf den Kopf zu tätscheln, aber die Hunde mögen es nicht (bedenken Sie, dass Tätscheln nicht das Gleiche ist wie Streicheln: Die meisten Hunde lieben genau wie wir lange, massageähnliche Streichler). Eine Tierparkwärterin, die mit Wölfen umgeht, bestätigte mir den Nutzen dieser Technik, als sie erzählte, dass sie und die anderen Pfleger die Wölfe vom Anbetteln abbrachten, indem sie sie zwei- oder dreimal kurz auf den Kopf tätschelte. Das ist nicht aggressiv oder drohend, sondern nur leicht unangenehm, sodass sowohl Hunde als auch Wölfe sich entschließen, woanders hinzugehen (vermutlich zu der Person, die neben Ihnen sitzt!).
    Meine Nichten nennen diese Tätschler »happy slappies«. Sie prägten den Begriff, nachdem sie beim Drehen von »Petline«, einer Tierberatungssendung bei Animal Planet, zugesehen hatten, an deren Produktion ich damals zusammen mit meinem Ex-Ehemann Doug McConnell beteiligt war. Sie besuchten das Studio und beobachteten mit Entsetzen, wie eine Tierärztin hereinschoss, die ungefähr so gekleidet war wie ein Showgirl in Las Vegas. Sie deponierte ihren winzigen Hund auf einer Decke, wo er prompt urinierte, einen Haufen machte und um ein Haar einen Nymphensittich umbrachte, während sie sich in etwas umzog, das später als »Killerbienenoutfit« bekannt wurde. In gelb-schwarz gestreiftem Lycra (der Regisseur hatte sie zum Umziehen gezwungen) fragte sie, ob sie meinen Luke für eine Demonstration des Zähneputzens bei Hunden ausleihen dürfte. Luke ist ein altgedienter Kämpfer, also sagte ich ja.
    Luke musste auf einem Tisch sitzen bleiben, während Regisseure, vier Kameramänner und die übliche Horde von Assistenten herumwirbelten, um die Aufnahmen vorzubereiten. Endlich war alles soweit. Unsere Gasttierärztin erklärte den Zuhörern, wie wichtig es sei, Hunden die Zähne zu putzen. Und dann, ohne auch nur ein Wort oder eine freundliche Berührung, packte sie Lukes Fang und öffnete ihn, wie Sie Ihre Tasche an einem hektischen, heißen Tag öffnen würden, wenn Sie Ihr Portemonnaie nicht finden. Lukes Augen wurden riesengroß, während ich von meiner Position hinter der Kamera aus stumm mit den Lippen »Guter Junge« formte und meine Hand im universellen »Bleib«-Signal hoch hielt. Nachdem sie Lukes Fang ein paar Minuten lang so missbraucht hatte (ich hätte meinen Zahnarzt gebissen, wenn er so grob zu mir gewesen wäre), drehte sie sich zu Luke und tätschelte ihn zweimal auf den Kopf, um ihm zu danken. Sie konnte ja nicht wissen, dass wir gerade zuvor eine Einstellung gedreht hatten, in der wir erklärten, wie sehr die meisten Hunden dieses Tätscheln hassen, das sie gerade so perfekt vorgeführt hatte. Die ganze Crew brach in lautes Gelächter aus und wir mussten das Ganze noch mal drehen (ohne Tätscheln). Armer Luke, gelobt sei sein geduldiges, gutes Herz.
    Am nächsten Tag schrieben meine kreativen Nichten Annie und Emily Piatt eine Satire über die Show und führten sie für mich auf. Sie erfanden darin einen mechanischen Pfannkuchenwender, der einen Hund automatisch auf den Kopf tätschelt, um ihn für Gehorsam zu belohnen. Sie nannten das Gerät »Happy Slappy«, und so kam es, dass ich heute meinen Kunden rate, ihre Hunde mit »happy slappies« zum Weggehen aufzufordern. Es ist aber das Letzte, was Sie bei einem fremden Hund oder einem, der möglicherweise Angst vor Menschen hat, tun sollten. Denken Sie daran, wie beängstigend es für scheue Hunde ist, wenn Menschen über ihren Kopf hinweg langen. Wenn Ihnen aber nur ein freundlicher, leicht trotteliger Hund im Gesicht klebt und Sie gerne eine Pause hätten, dann sagen Sie mit tiefer Stimme »Genug« und geben ihm ein paar »happy slappies« oben auf den Kopf. Es kann sein, dass Sie das Ganze noch mit ein paar Body Blocks verdeutlichen und den Kopf wegdrehen müssen, aber es funktioniert besser als alles andere, das ich je ausprobiert habe.
    Denken Sie bitte nicht, dass ich Sie dazu bringen möchte, Ihrem Hund keine Zuwendung mehr zu schenken. Ich überschütte meine vier Hunde

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