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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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miteinander gearbeitet haben. Deshalb nannte ich sie Lassie, nach der Wunderhündin aus dem Fernsehen, die immer wusste, was sie zu tun hatte, wenn sie Kommandos wie »Lassie, lauf die Straße runter, hol den Sheriff und bringe ihn zu dem alten Brunnen etwa eine Meile nördlich von hier!« hörte. Lassie ist intensiv, emotional, strebt bei anderen Hunden, aber nicht bei Menschen nach Status, hängt an mir und ist vorbehaltlos gehorsam. Pip ist einfühlsam, unterwürfig, klug und hat Angst, sich selbst zu gefährden. Sie kann Menschen mit Starrköpfigkeit überraschen. Luke hat ein nobles Benehmen, ist körperlich furchtlos, unterwürfig gegenüber Menschen und ein natürlicher Anführertyp unter seinesgleichen, intensiv konzentriert, aber trotzdem ein Teamspieler. Sie alle sind Border Collies, und sie alle haben viel gemeinsam. Sie alle sind athletisch, sie alle lernten schnell, um die Schafe herumzurennen und sie zu mir zurückzubringen und sie alle können ihre Aufmerksamkeit auf etwas Bestimmtes konzentrieren wie ein Laserstrahl. Und doch sind sie unendlich verschieden voneinander, genau wie Sie sich von den anderen Menschen unterscheiden, mit denen Sie den genetischen und kulturellen Hintergrund teilen.
    Letzte Woche brachten zwei meiner Kunden einen Hund mit, den sie schon vor langem als Mischling identifiziert hatten. Der Tierarzt hatte auf Dackel-Terriermix getippt, aber der Hund war ein Paradebeispiel für einen Petit Basset Griffon Vendéen, den man hierzulande liebevoll als PBGV bezeichnet. Auch wenn es für die Besitzer auf lange Sicht eigentlich keinen Unterschied machte, machte es mir Spaß, ihnen Bilder dieser eher seltenen und teuren Rasse zu zeigen, der ihr »Mischling« angehörte. Als sie von seiner wahren Rassezugehörigkeit erfuhren, sagten sie: »Wenn wir das nächste Mal einen Hund bekommen, nehmen wir einen PBGV; weil er so ein toller kleiner Hund ist.« Ich jaulte innerlich, denn obwohl viele PBGVs in der Tat tolle Hunde sind, so war es doch die Sanftheit und Lernwilligkeit dieses einen besonderen Hundes, die sie so sehr mochten. Danach müssten sie beim nächsten Hund suchen. Es kann gut sein, dass es in bestimmten Rassen einen höheren Anteil solcher Hunde gibt als in anderen, aber es ist immer klug, sich auf die zentralen Persönlichkeitsmerkmale zu konzentrieren. Sie sind genauso wichtig wie die Rasse selbst. Ich habe viele enttäuschte Kunden in meinem Büro gesehen, die gekommen waren, weil ihr Hund nicht ihren Erwartungen entsprochen hatte. Als ihr Hund starb, kauften sie wieder einen der gleichen Rasse und erwarteten, einen genauso lieben, sanften Hund zu bekommen wie den vorherigen. Aber während der erste Hund sanft war, war dieser hier leicht reizbar oder der erste war temperamentvoll und der zweite träge. Diese Erfahrungen machen deutlich, dass man mit der Wahl der richtigen Rasse zwar die Wahrscheinlichkeit erhöht, das Gewünschte zu bekommen, aber sich direkt auf die Persönlichkeit jeden Hundes zu konzentrieren ist noch erfolgversprechender.
    Dass es nötig ist, sich auf die Persönlichkeit zu konzentrieren, heißt nicht, typische Verhaltensmerkmale jeder Rasse in Abrede zu stellen. Als Gruppe hat jede Rasse ihre eigenen charakteristischen Merkmale, sowohl in Körperbau als auch in Verhalten. Letzten Endes ist eine Rasse eine Gruppe von Hunden, die aus einer kleinen Untermenge aller möglichen Hundegene selektiert wurde – Gene, die den Entwurf für Körperbau und Verhalten eines Hundes enthalten. Heute konzentriert sich die Selektion bei den meisten Rassen hauptsächlich auf Skelettstruktur, Bewegung und Fell, was dazu führt, dass sich alle Individuen einer Rasse einander sehr ähnlich sehen. Die meisten Rassen aber wurden ursprünglich auf eine bestimmte Funktion hin gezüchtet und man kann Verallgemeinerungen ziehen, wie sich die Hunde innerhalb dieser Rassen verhalten werden. Die meisten Retriever lieben Ballspiele und die meisten Beagle schnüffeln am liebsten mit der Nase auf dem Boden nach Kaninchen. Obwohl man also die einzigartige Natur eines jeden Individuums berücksichtigen muss, ist es doch wichtig, die typischen Verhaltenseigenschaften der Rasse zu kennen, für die man sich interessiert. Wenn die Wahrscheinlichkeit sagen wir zehn zu acht steht, dass Beaglewelpen ganz verrückt aufs Kaninchenjagen sind, dann sollten Sie auf einen Hund gefasst sein, der sich ohne Zaun kaum in Ihrem Garten halten lässt.
    Border Collies zum Beispiele sind für die meisten Familien

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